Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
Vom Netzwerk:
seid nicht zusammen gewesen, oder?», wollte Adam wissen.
    «Nein.»
    «Aber du wärst es gern?»
    Clooney seufzte. «Ich war vierzehn, als ich mich in Lily verliebt habe, und sie war zwölf.»
    «Und ihr wart nie zusammen?»
    «In einem einzigen Sommer, vor langer Zeit», sagte Clooney. «Und es endete damit, dass ich sie zu ihm zurückgefahren habe.»
    «Das tut mir leid.»
    «Wir wollten immer völlig verschiedene Dinge. Sie wollte Familie. Ich wollte Abenteuer. Sie wollte ein Zuhause, ich am liebsten ein Zelt am Strand. Sie wollte nie mehr als ein bisschen Stabilität, und die konnte ich ihr nicht geben.»
    «Und jetzt?»
    «Ich glaube, ich werde immer der Typ bleiben, der wieder weggeht», sagte Clooney. «Das ändert aber nichts daran, dass ich sie liebe.»
    Sie brüteten wieder stumm vor sich hin und dachten darüber nach, wie sie Lily helfen konnten, wieder nach Hause zurückzukehren und Declan aus dem Haus zu kriegen, doch sie kamen beide zu dem Schluss, dass das unmöglich war, solange ihnen die Hände gebunden waren. Wenn Lily ihm nicht mit einer Anzeige drohte, hatte er keinen Grund, zu gehen. Ganz im Gegenteil, Adam war überzeugt davon, dass Declan gerade seinen mickrigen Sieg genoss. Wenn Lily ihn verließ, würde er dafür sorgen, dass sie es mit leeren Händen tat.
    «Und wenn wir bluffen?», fragte Adam.
    Clooney hob den Kopf.
    «Wir könnten doch behaupten, dass sie ihn anzeigt, wenn er nicht verschwindet», erklärte Adam. In dem Moment betrat Lily das Wohnzimmer.
    Clooney fragte sich, wie lange sie schon lauschte. Sie machte sich nicht die Mühe, es zu leugnen. Sie zog Eves Bademantel fest um sich, setzte sich aufs Sofa und nahm ein Kissen in den Arm. «Er wird euch nicht glauben. Ihm ist völlig klar, dass die Kinder bei mir immer an erster Stelle stehen. Er wird erst ein bisschen mit euch spielen, dann wird er den Einsatz erhöhen, mir Schimpfnamen geben und euch erzählen, dass ich es gern ein bisschen härter habe. Dabei wird er hoffen, dass einer von euch ihm eins auf die Nase gibt, damit er die Polizei rufen kann, und falls ihr es nicht tut, wird er euch rausschmeißen. Ihr müsst wissen, dass Declan nicht der Meinung ist, er hätte irgendwas falsch gemacht. Man kann einem Menschen, der glaubt, das Recht auf seiner Seite zu haben, schlecht Angst machen.» Sie war völlig ruhig und ihr Tonfall sachlich. Sie kannte den Mann, den sie geheiratet hatte, sehr gut. «Aber danke, dass ihr versucht, mir zu helfen», sagte sie und lächelte. «Ich schaffe das schon», sagte sie. «Das tue ich immer.»
     
    An diesem Tag besuchte Clooney Eve nicht im Krankenhaus. Stattdessen lag er in ihrem Bett und hielt Lily im Arm.
    Am frühen Abend fiel Lily ein, dass Daisy abgeholt werden musste. Sie rief Tess’ Mutter an, um sicherzugehen, dass Daisy noch eine Nacht bleiben durfte. Die Frau erbot sich, Daisy ans Telefon zu holen, doch Lily lehnte dankend ab, weil sie sich nicht imstande fühlte zu lügen und ihrer zwölfjährigen Tochter noch keine gute Erklärung liefern konnte.
    Dann telefonierte sie mit Scott, um zu hören, ob es ihm gut ging.
    «Der Alte hatte heute Morgen einen heftigen Kater», sagte er.
    «Scott? Ich verlasse deinen Vater», antwortete sie.
    «Was?»
    «Ich werde einen Anwalt damit beauftragen, ihn schriftlich darum zu bitten, aus dem Haus auszuziehen, aber wenn er sich weigert, kann ich nicht zurückkommen. Ich habe kein Geld. Ich weiß nicht, wo ich bleiben werde, und es kann sein, dass ihr zwei, du und Daisy, eine Zeitlang bei ihm bleiben müsst, bis ich mich irgendwo eingerichtet habe.»
    «Du klingst, als würdest du weinen. Weinst du, Mum?»
    «Mir geht’s gut», log sie. «Es tut mir leid.»
    «Das geht doch wieder vorbei», sagte er.
    «Nein, Scott. Diesmal nicht.»
    «Du kannst ihn nicht verlassen», sagte er, als wären ihre Worte eben erst zu ihm durchgedrungen.
    «Ich muss aber.»
    «Du musst nach Hause kommen!» Sein Tonfall erinnerte sie an Declan.
    «Sprich nicht so mit mir!», sagte sie.
    «Warum tust du das?»
    «Weil ich es tun muss.»
    Er nannte sie eine blöde Kuh, warf ihr vor, einfach so das Leben von allen anderen zu zerstören, und legte dann auf.
    Lily biss sich auf die sowieso schon aufgerissene Lippe, und Clooney brachte ihr schon wieder etwas zu essen.
    «Kinder», sagte er und stellte eine winzige Portion Fisch mit kleinen Kartoffeln und gedünstetem Gemüse vor sie hin. «Egoistische kleine Ratten, oder?»
    Es war das erste echte Lächeln, das über ihre

Weitere Kostenlose Bücher