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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Lippen kam. Sie nickte, nahm die Gabel zur Hand, belud sie, hob sie zum Mund, kaute und schluckte.
    Später am Abend lag sie wieder neben Clooney im Bett. Ihr tat alles weh, und sie war völlig erschöpft, doch sie kämpfte darum, wach zu bleiben, und lächelte ihn zaghaft an.
    «Jetzt bin ich fast frei», flüsterte sie.
    Er beugte sich zu ihr, küsste sie auf den Scheitel und nahm ihr wunderschönes, zerbrechliches Gesicht in seine Hände.
    «Ja, das bist du», sagte er. «Und jetzt schlaf.»

10
    Schuldzuweisungen
    SONNTAG, 10. AUGUST 1990 
     
    Lil?
    Hallo!?!
    Wo steckst du? Seit zwei Wochen kein Wort von dir! Hast du uns vergessen? Declan flippt völlig aus. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Er hat gesagt, du hättest nicht angerufen, und als ich ihm erzählt habe, dass du auch nicht geschrieben hättest, ist er völlig ausgetickt. Er hat sich übel mit seinem Vater gestritten, weil der ihm nicht freigeben will, damit er zu dir runterfahren kann. Ich bin da gewesen! Ich bin in die Werkstatt gegangen, weil ich mit Declan Pause machen und ein bisschen Krimskrams für meinen Schmuck zusammensuchen wollte (ich habe im Café sogar schon ein paar Teile verkauft!), und Declan wollte wissen, ob ich irgendwas gehört hätte. Ich habe nein gesagt, und da meinte er, du hättest immer noch nicht angerufen, und dann hat er angefangen, auf seinen Fingern rumzubeißen, so wie er es immer macht, wenn er aussieht, als würde er gleich anfangen zu heulen. Dann ist sein Vater reingekommen und hat irgendwas Gemeines gesagt, weil ich da war, aber es war nur halblaut genuschelt, und ich habe ihn nicht genau verstanden. Aber es war deutlich, dass ihm meine Anwesenheit völlig egal war. Declan hat ihm erklärt, dass er frei bräuchte, weil er wegfahren müsste, aber sein Vater hat ihn einfach ausgelacht, und da ist Declan ganz nah an ihn rangetreten. Ich schwöre, es sah aus, als würde Declan seinem Vater jeden Moment eins auf die Nase geben, und dann hat sein Vater sich vor Declan aufgebaut, als würde er Declan zuerst eins auf die Nase geben. Ich dachte nur noch: Heilige Scheiße! Aber dann haben sie doch noch geschnallt, dass sie keine wilden Tiere sind oder dass ich auch noch da war, und beide haben einen Schritt zurück gemacht. Ich sagte zu Declan, ich käme später noch mal wieder, um mit ihm Pause zu machen, aber das habe ich dann doch nicht getan. Ich dachte, es wäre das Beste, ihm ein bisschen Freiraum zu lassen, um wieder runterzukommen. Er war wirklich sauer, und es war nicht sehr angenehm, das mitzubekommen. Ich bin dann am nächsten Tag wieder hin, um zu sehen, wie es ihm geht. Außerdem war mein Vorrat an diesen kleinen Schraubendingern fast aufgebraucht, aus denen ich schon einige tolle Armbänder gemacht habe. Ich kann’s kaum erwarten, dir das Zeug endlich zu zeigen! Ich arbeite inzwischen auch noch mit dem alten Trockenofen von Ginas Vater. Ich habe dir schon ein paar Teile zur Seite gelegt, und jetzt hat Barry Douglas eine Kette für seine Freundin bestellt – als ob der eine hätte! Aber eingebildete Freundin hin oder her, er ist ein zahlender Kunde. Und Rebecca Kelly möchte ein paar Ohrringe. Ich verlange nicht besonders viel dafür, wahrscheinlich macht das den Charme aus, aber trotzdem. Wir könnten uns ein hübsches kleines Geschäft aufbauen: Declan besorgt das Zubehör, und ich bastle das Zeug. Ach, und mach dir keine Sorgen, ich habe dein Kleid für den Abschlussball nicht vergessen. Ich war letzte Woche in der Stadt und habe den Stoff besorgt. Das Material ist mein Geschenk an dich. Ich hoffe, es gefällt dir. Ich kann es kaum erwarten, dich darin zu sehen. Egal, zurück zu meiner Story: Ich bin also wieder in die Werkstatt gegangen, um Declan zu besuchen und die Sachen abzuholen. Ich wartete, bis sein Vater am Café vorbeigegangen ist. Nach vier arbeitet der eigentlich nie. Ich brachte Declan ein Stück Kuchen mit, das sonst im Müll gelandet wäre, und ein Sandwich, aber er war viel zu aufgewühlt, um zu essen. Er sagte, sein Vater lässt ihn nicht zu dir runterfahren und will ihm auch seinen Lohn nicht geben. Ich konnte es nicht fassen! Kannst du das glauben? Declan hat alle möglichen Sachen durch die Gegend geschleudert und sich aufgeführt wie ein eingesperrtes Raubtier. Eben noch ganz ruhig, kriegt er auf einmal einen solchen Wutanfall, dass es eigentlich zum Lachen gewesen wäre, wenn ich nicht vor einer Schachtel Schrauben hätte in Deckung gehen müssen, die gegen die Wand flog. Ich verstehe

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