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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Natürlich würde ich mein Bestes geben. Und Peru? In Peru könnte ich was bewegen. Ein Kind, verdammt noch mal! Wenn es ein Junge ist, beginnen die Hoden mit der Testosteronproduktion. Elf Wochen. Und wenn Lily und ich zusammenkommen? Werde ich ihr am Ende wieder so weh tun wie beim letzten Mal? Würde sie heute immer noch dasselbe wollen wie damals? Was, wenn Stephanie sich insgeheim wünscht, dass ich sie bitte, nicht abzutreiben? Frauen verändern sich, wenn sie schwanger sind. In ihr wächst ein Kind heran. In ihr wächst mein Kind heran. Will ich sie bitten, nicht abzutreiben? Nein. Was würde das für uns beide bedeuten? Ein völlig anderes Leben? Ich will kein anderes Leben. Was heißt das für mich? Eve braucht mich hier, aber wie lange noch? Könnte ich mir überhaupt vorstellen, in Irland zu bleiben und sesshaft zu werden? Nein. Nicht mal für Lily? Ich kann einfach nicht hierbleiben. Und Peru? Es wäre ein Neuanfang mit einem Projekt, das tatsächlich funktioniert und von der örtlichen Regierung unterstützt wird. Wie zum Teufel konnte das passieren? Scheiße, Stephanie, wenn du das so cool siehst und dir so sicher bist, warum hast du mir dann überhaupt was erzählt? Lily, du machst mich so glücklich … Könnte ich dir doch nur geben, was du brauchst. Und Peru?
     
    Am nächsten Morgen war Clooney müde und schweigsam. Eve schlief lange aus. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit kam niemand zu lächerlichen Uhrzeiten herein, um an ihr herumzufuhrwerken. Clooney saß am Küchentresen, trank Kaffee und sah den Wellen zu, die sich an den Felsen brachen.
    Lily tauchte in einem niedlichen, blau-weiß gestreiften Baumwollpyjama auf. Die Hosenbeine waren ihr zu lang, das Zugband war fest verknotet, aber die Hose war ihr um die Hüften trotzdem viel zu weit. Das formlose Oberteil war auch zu groß, und sie hielt es mit beiden Händen fest. Obwohl sie offensichtlich gerade aufgestanden war, war der Schlafanzug völlig knitterfrei, und als sie an ihm vorbeiging, stieg ihm Rosenduft in die Nase. Unter ihrem dichten dunkelbraunen Pony warf sie ihm einen besorgten Blick zu.
    «Du hast nicht geschlafen», sagte sie.
    Er nickte. «Zu viel im Kopf.»
    «Kann ich helfen?»
    «Nein», sagte er.
    «Versuch’s doch einfach mal», sagte sie, schenkte ihm Kaffee nach und sich selbst auch eine Tasse ein und setzte sich ihm gegenüber. Er blickte ihr in die braunen Augen und fragte sich, wie viel sie in den vergangenen zwanzig Jahren durchgemacht hatte. Es tut mir so leid, Lily.
    «Ich muss morgen nach Paris», sagte er.
    «Oh?» Sie wirkte enttäuscht. «Wie lange?»
    «Nur ein paar Tage.»
    «Ist das alles?»
    «Ich komme wieder.»
    «Aber nicht lang», sagte sie und lächelte, doch das Lächeln geriet zur starren Maske.
    «Ich bleibe nie lange.»
    «Ich werde dich vermissen», sagte sie, hob die Tasse an ihre weichen Lippen, trank einen Schluck, stand auf und ging zurück ins Gästezimmer.
     
    Die Ersten, die um kurz nach acht zu Eves Willkommensfeier eintrafen, waren Paul und Simone. Sie hatten vier Flaschen Wein und vier Sixpacks Bier dabei.
    «Meint ihr, das reicht?», fragte Clooney lachend.
    «Besser zu viel als zu wenig», antwortete Paul, nahm eine Dose Bier aus dem Karton und reichte sie an Clooney weiter, ehe er sich selbst ebenfalls bediente und den Rest in den Kühlschrank stellte.
    Er hatte zusammen mit seinem Vater seinen Hochzeitsanzug gekauft und musste den ganzen Tag lang Fragen beantworten, weil sein Vater gerade ein Buch mit Erfahrungsberichten von Bisexuellen las.
    «Wenn du auf einer einsamen Insel festsitzen würdest, dann lieber mit einem Mann oder einer Frau?»
    «Am liebsten mit dem, den ich liebe.»
    «Also gut, sagen wir, Simone wäre ertrunken, wärst du dann lieber mit einem Mann oder einer Frau dort?»
    «Das weiß ich nicht. Es kommt darauf an, ob die Person attraktiv ist, humorvoll und intelligent, sexy, ob es zwischen uns funkt oder nicht.»
    «Okay, sagen wir, all das wäre gegeben. Mann oder Frau?»
    «Ach, um Gottes willen, Dad, ich habe wirklich keine Ahnung.»
    «Wenn ich bisexuell wäre, würde ich mir den Mann aussuchen. Also nur in diesem Gedankenspiel natürlich», sagte er. Paul blieb wie angewurzelt stehen.
    «Tatsächlich?»
    «Na klar! Wenn ich die Wahl hätte – nur zu zweit, auf einer einsamen Insel, ohne Fernseher –, dann müsste ich ihm nicht alle fünf Minuten erzählen, was ich gerade denke, und ich liebe deine Mutter wirklich, aber es wäre zur Abwechslung mal ganz

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