Niemand kennt mich so wie du
kicherte.
«Ich erinnere mich noch an den Auftritt, als ihr von ‹Long Way Back› zu einer Interpretation von ‹Nothing’s Gonna Change My Love For You› gewechselt habt, als ich in den Club kam. Das war so kitschig!», sagte sie.
«Es war lustig», widersprach er.
«Es war schrecklich.»
«Du fandest es toll.»
«Ja, stimmt.»
Ben erinnerte sich daran, wie er die anderen damals einen ganzen Tag lang hatte bearbeiten müssen, um die Band dazu zu bewegen. Die Idee war ihm bei einer Bandprobe in der Garage von Billys Vater gekommen.
«Niemals!», sagte Mark und ließ die Stöcke sinken.
«Auf keinen Fall!», gab Finbarr hinter dem Keyboard seinen Senf dazu.
«Ehe ich was von Glenn Medeiros spiele, schneide ich mir lieber den Schwanz ab», meinte Billy, nahm den Bass ab und zündete sich eine Zigarette an.
«Jetzt kommt schon, es geht schließlich um meine Freundin», bettelte er. Es war das erste Mal gewesen, dass Ben Eve seine Freundin nannte, und ihm gefiel der Klang des Wortes.
«Rostiges Messer», sagte Billy und deutete auf die Werkzeugkiste seines Vaters. «Schwanz.» Er zeigte auf seinen Schritt.
«Und was ist mit dir, Tom?»
«Wenn’s sein muss.»
«Schön.»
«Nein, nein und nochmals nein», sagte Finbarr.
Billy zeigte nur weiter stumm auf seinen Schritt und machte mit der Hand eine Schnippbewegung. Nach einer langen Diskussion und Billys Drohung, ihn rauszuholen und auf der Stelle ans Werk zu gehen, einigten sie sich unter der Voraussetzung, dass Ben für den Rest des Sommers nach allen Gigs den Abbau übernahm. Er wollte unbedingt, dass es ganz spontan wirkte, und weil er wusste, dass Eves Bus frühestens fünf Minuten nach Konzertbeginn ankommen würde, bat er Terry «den Touristen» Noonan um ein Foto von Eve.
«Ich habe keins.»
«Lügner.»
«Ich schwör’s.»
«Ich habe aber neulich gesehen, wie du sie fotografiert hast.»
«Da war sie zufällig im Weg.»
«Gib mir das Foto.»
«Nein.»
«Gib mir das Foto, oder ich zeige dich an, weil du ein Perversling bist.»
«Ich bin kein Perversling.»
«Tja, das wissen die aber nicht, und ehrlich gesagt bin ich mir da auch nicht so sicher.»
«Na schön», sagte Terry, ging rauf in sein Zimmer und kam mit einer ganzen Sammlung Fotos zurück.
Eve, die in der Schule an einer Mauer lehnte. Eve auf dem Fahrrad. Eve, in ihrem Garten liegend. Eve, wie sie am Hafen saß. Das Foto, auf dem sie am besten zu erkennen war, war das, wo sie an der Mauer lehnte.
Ben nahm ihm das Foto weg.
«Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du meine Freundin fotografierst, knalle ich dir eine Bowlingkugel an den Kopf und behaupte, dass es ein Unfall war», sagte er.
Terry «der Tourist» Noonan nickte nur. «Okay», sagte er.
Das Foto gab Ben dem Türsteher. Sobald Eve auftauchte und sich ihren Stempel abholte, funkte der Türsteher den Bühnentechniker an, der wiederum Mark am Schlagzeug ein Zeichen gab. Er wechselte das Tempo, und als Eve sich bis zur Mitte des Raums vorgearbeitet hatte, schmetterte Ben ihr den Glenn-Medeiros-Klassiker entgegen, als wäre sie das einzige Mädchen im Saal.
Er sah heute noch das Strahlen in ihren Augen vor sich, das Lächeln, das über ihr Gesicht ging, wie sie kurz die Hände vors Gesicht schlug und sie dann hoch in die Luft reckte. Sie hatte es toll gefunden, und dieser eine Augenblick war es wert, für den Rest des Sommers allein abzubauen.
«Woran denkst du?», fragte Eve und holte ihn zu sich zurück.
«An dich», antwortete er.
«Sing mir den Song vor, den du für mich geschrieben hast», bat sie.
«Nein.»
«Ach, komm schon!»
«Ich bin kein Sänger mehr.»
Sie tat, als wäre sie beleidigt.
«Ich sage es dir vor.»
«Oh, wie die schlechten Gedichte.»
«Genau.»
«Okay.»
«She’s the one to avoid, strong, beautiful, a living android. She talks, I flinch, she makes me think. She chews me up and spits me out; she makes me scream, bleed and shout. This battle’s lost but I’ll return, when she is mine my war is won.»
Eve sang den Refrain mit, laut und falsch, und schwang dabei ihre Arme hin und her. «It’s a long way back, you know I’ll keep on coming, it’s a long way back, without you I’m nothing.» Wie aufs Stichwort fingen sie gleichzeitig an, «Nothing’s Gonna Change My Love For You» von Glenn Medeiros zu grölen.
«Für mich wirst du immer Glenn Medeiros bleiben», sagte sie.
Er sah traurig aus. «Ich liebe meine Frau.»
«Ich weiß.»
«Aber du bist damals
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