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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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noch mal bei mir. Ich verspreche dir, dass ich zu Hause sein werde. Ben muss arbeiten, und ich treffe mich erst um acht mit den anderen.
     
Ich vermisse dich und hab dich lieb, Eve
     
    PS: Meine Liste ist zur Abwechslung mal nicht das genaue Gegenteil von deiner.
Adam (Weil er der coolste ist.)
Bono (Weil er der Sänger ist.)
Larry (Weil The Edge aussieht, als ob er bereits Vater wäre.)
The Edge (Wer will schon mit einem Vater zusammen sein?)
     
    PPS: Ich weiß, ich habe nur von mir geredet (öfter mal was Neues), aber das musste einfach alles mal raus, und ich freue mich schon auf deine Neuigkeiten.
    Und eine letzte Sache noch: Ich glaube, ich habe mich echt in Ben verliebt! HILFE!!!
***
    Am dritten Tag fühlte Eve sich zum ersten Mal einigermaßen wach. Die Morphiumdosis, die in ihrem Körper zirkulierte, wurde langsam reduziert, und obwohl ihr immer noch alles weh tat und sie sich rundum unwohl fühlte, war ihr leichter, weniger bleiern und schwer zumute. Der Morgen begann mit einer ausgiebigen Wäsche im Bett. Bewaffnet mit Handtüchern, frischer Bettwäsche, Zahnpasta, Cremes und Waschlappen, betrat Lily das Zimmer und legte alles auf den Beistellwagen. Sie verschwand wieder aus Eves Blickfeld, um eine Schüssel warmes Wasser zu holen, und Eve merkte zum ersten Mal, dass außer Lindsey Harrington inzwischen eine weitere Dame in den Siebzigern im Zimmer lag.
    «Wer ist da?», fragte die Frau.
    «Ich bin gleich bei Ihnen, Anne.»
    «Abby, sind Sie das?»
    «Nein, Anne, ich bin’s, Lily. Abby hat heute frei. Ich bin gerade noch bei einer anderen Patientin – danach komme ich zu Ihnen.»
    «Okay, Häschen. Immer mit der Ruhe. Geht es dem Mädchen heute besser, Häschen?»
    «Ja, Anne, ihr geht es viel besser», sagte Lily und tauchte mit der Schüssel an Eves Bett auf.
    «Das ist gut. Sie hat letzte Nacht nämlich ganz schön viel geweint. Sie ist eine ziemlich laute Person.»
    Lily lächelte Eve an. «Ja, Anne, das ist sie.» Sie zog die Vorhänge zu.
    «Sie ist nicht die einzige laute Person hier!», herrschte Lindsey Harrington Anne an. Anne schüttelte nur den Kopf und nahm eine Zeitschrift zur Hand.
    Lily zog die Augenbrauen hoch, und Eve grinste. Sie wappnete sich innerlich, als Lily den Schalter nahm, um das Bett hochzufahren.
    «Schon gut», sagte Lily und klappte das seitliche Geländer herunter. Sie zog sich Handschuhe an und legte Eve ein Handtuch auf die Brust.
    Sie putzte ihr die Zähne, ganz behutsam, um die Nähte im Mund nicht zu berühren. Die Zahncreme brannte, und Eve griff dankbar nach dem Zahnputzbecher, den Lily ihr hinhielt, um nachzuspülen. Es war das reinste Martyrium, und nun stand ihr auch noch die Pflege ihres übrigen geschundenen Körpers bevor. Oh, Hilfe!
    «Ich ziehe dir jetzt das Papierhemd aus und decke dich mit einem Badehandtuch zu, okay?»
    «Okay.»
    Vorsichtig zog Lily Eve das Krankenhausnachthemd über den malträtierten Körper. Sie war von Kopf bis Fuß übersät mit gelben, braunen, blauen und violetten Blutergüssen. Das linke Bein und die Schulter waren zur Sterilisation des OP-Feldes mit braunem Jod bepinselt worden, und an den Verbänden klebte verkrustetes Blut. Lily deckte Eve mit dem Handtuch zu.
    «Wir haben alle Zeit der Welt», sagte sie, und sosehr es Eve auch graute, sie konnte sich ein Lächeln trotzdem nicht verkneifen.
    «Wer ist denn bitte wir ?»
    «Entschuldige, die Macht der Gewohnheit», sagte Lily und drückte sorgfältig den Waschlappen aus, ehe sie damit sanft über Eves Gesicht fuhr. Behutsam entfernte sie das getrocknete Blut, ohne an den Nähten zu zerren.
    Eve zuckte ein- oder zweimal zusammen, und obwohl ihr Auge und die Lippen immer noch sehr geschwollen waren, sah sie wieder ein bisschen mehr aus wie sie selbst, als sie gewaschen war.
    «Willst du mal sehen?», fragte Lily.
    «Ich weiß nicht. Will ich das?»
    «Ich verspreche, dass es wieder besser wird», sagte Lily und reichte Eve einen Handspiegel.
    Eve hob den Spiegel, wendete ihn hin und her und betrachtete ihr Gesicht.
    «Heilige Scheiße!», sagte sie.
    «So schlimm ist es gar nicht.»
    «Du hast leicht reden.» Eve ließ den Spiegel sinken. «Du siehst immer noch aus wie das wunderschöne junge Mädchen, das ich früher mal kannte.»
    Es war das erste Mal, dass eine von ihnen direkt auf die Tatsache anspielte, dass sie sehr lange Zeit nicht miteinander befreundet gewesen waren.
    Lily nahm ihr den Spiegel aus der Hand. «Glaub mir, das gibt es schon lange nicht mehr», sagte

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