Niemand
und dem rechtmäßigen Erben übertragen werden musste. Ob er sich die Macht des Throns bereits verdient hatte, das wusste er nicht. Vielleicht gab ihm der Admiral darauf eine Antwort. Er hielt den versteinerten Falter schützend in der Hand, seit sie die Lichtung des Zeitschalters verlassen hatten.
Niemand dachte an Nina. Seine Gedanken kreisten um das Mädchen mit den goldblonden Haaren, sein Mädchen. Obwohl der direkte Weg zum Thron durch den Floskelwald und am Fluss vorbeiführte, wählte er den längeren Weg, der ihn und die Niemandsländer zuerst zur Burg brachte. Er glaubte nicht, dass Nina noch dort war. Aber er musste sich dessen versichern, und falls sein Vater sie noch festhielt, würde Niemand sie mit Unterstützung seiner neuen Niemandsländer-Armee befreien. Er ging schneller, und obwohl sein Gefolge ihn nicht sah, beschleunigten auch die Niemandsländer ihre Schritte.
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Die Goldgelockten-Giganten-Greislinge grunzten gut gelaunt gegenwärtig des glänzenden Gestuhles. Gemeinsam gerüstet gingen sie geradewegs dem großartigen Goldgelockten-Giganten-Greisling-Gemetzel entgegen. Gah! Grr!
67.
»Keine Wünsche mehr. Nie wieder. Hörst du?« Fräulein Klimper landete mit einem seufzenden Pling auf Ninas Schulter. Spät, aber noch rechtzeitig, bevor der Wind Ninas Wimper von ihrer Wange pustete und sie sich ihren Wunsch, den dritten zum zweiten Mal, hatte reservieren können.
»Hopsala. Lauf nicht so schnell.« Fräulein Klimper strauchelte, nur ein Sprung an Ninas Ohrmuschel, an der sie sich festklammerte, rettete sie vor dem Absturz.
»Hast du Niemand gefunden?«
Fräulein Klimper stutzte und sah vorsichtig nach unten, dort wo Lilly und Petit, in der Decke eingewickelt, in Ninas Armen lagen. »Die Abrissbirnenkatze lebt. Hurra!«
»Nicht mehr lange, wenn Nina fester zudrückt.« Lilly keuchte. »Vielleicht bringen mich auch die Kopfschmerzen um. Aber lieber die, als er.«
Fräulein Klimper drehte sich um. »Wer?«
»Wer? Wer? Niemand Sonst natürlich.«
»Der wird sich wundern. Der fette Sack. Ihr wisst ja nicht, was los ist! Wo ist Anton und warum hörst du nicht auf zu rennen, Nina? Du kannst ja kaum noch atmen!«
Nina antwortete nicht.
»Nina rennt vor ihm weg. Hast du schon wieder was von dem Feenkraut eingeatmet? Quasselstrippen-Fee.«
»Nein. Ich bin total überarbeitet und euphorisch.«
»Ach ja?«
»Es waren gute Wünsche – nicht alle, aber viele, viel zu viele.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und vergaß, dass sie auf Ninas Schulter saß. Die Fee wackelte und drohte erneut herunterzufallen, schnell griff sie nach einer Haarsträhne und hielt sich daran fest, als seien es Zügel.
»Aua. Zieh nicht so!« Nina griff sich ins Haar und blieb stehen. Sie hatte Seitenstechen, ihre Beine schmerzten. Sollte Niemand Sonst sie doch kriegen.
»Niemand führt die Niemandsländer an. Alle. Also, zumindest fast alle. So viele, wie ich noch nie gesehen habe.« Doch Fräulein Klimpers Worte erreichten Nina nicht. Während sie langsam in die Knie sank, setzte sie Lilly und Petit ab. Fräulein Klimper hüpfte von Ninas Schulter, als diese sich nach vorn ins Gras fallen ließ. Nun lag sie auf dem Bauch, Arme und Beine von sich gestreckt, die Augen geschlossen. Die Schmerzen verstärkten sich für einige Sekunden, dann entspannten sich ihre Muskeln. Jetzt wollte sie schlafen. Wenn da nicht Petits Gekreische und dieses lästige pelzige Vieh gewesen wären, das ihr mit einer Pfote auf die Wange schlug.
»Nina. Wir müssen weiter.« Lilly fuhr ihre Krallen aus. Ohne einen Kratzer zu hinterlassen, strich sie über Ninas Stirn. »Aufstehen! Niemand braucht einen Namen. Er wartet auf dich.«
Nina öffnete die Augen und drehte sich auf den Rücken. »Wer trägt mich von euch?«
Lilly und Fräulein Klimper sahen sich an, dann brachen sie in Gelächter aus. Nina setzte sich auf. Und obwohl das Lachen ansteckte und sie sich über den Anblick der sich auf die Oberschenkel klopfenden Fee und einer sich auf dem Boden wälzenden Katze freute – zu mehr als einem Lächeln reichte es nicht.
Sie beruhigten sich und blickten Nina böse an. »Witzig, das Mädchen, findest du nicht auch?«, sagte Fräulein Klimper und stach Nina mit der Spitze ihres Zauberstabs in die Jeans.
»Schieb dir das Klößchen in die Tasche. Das dämpft sein Schreien«, meinte Lilly und fuhr sich mit einer Vorderpfote über Ohren und Stirn. »Mein Kopf platzt gleich!«
»Ich hab keine.«
»Was?«
»Eine
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