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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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befördert worden, meinen Glückwunsch. Übrigens möchte ich gern den Tag erleben, an dem Carl hier reinkommt und mir ein Stillgestanden! zubrüllt. Im übrigen ist es ja so, daß die Tore der Herren bei dem Spiel auf Sizilien eine gewisse internationale Publizität hatten. Außerdem ist Carl hier gewesen und hat sowohl die Klamotten wie einen bestimmten jungen Mann abgeholt, der die Pizzabäckersprache recht gut spricht, dich nämlich, und aus deiner Anforderungsliste hier geht hervor, daß es sich diesmal nicht um Palermo dreht. Also, was sollen wir jetzt tun?«
    »Das kann ich nicht sagen, Sir«, beharrte Luigi.
    Skip Harrier schüttelte den Kopf, bedeutete Luigi, daß er sich setzen könne, und ging aus dem Raum. Er kam mit einigen Karten in der Hand zurück, faltete eine davon auseinander, die den europäischen Teil der nördlichen Halbkugel umfaßte, und betrachtete sie einige Augenblicke lang stumm.
    »Aus Langley ist so ein gottverdammtes rotglühendes Telex gekommen, daß ihr alles bekommen sollt, was ihr wollt. Unsere Regierung ist also Feuer und Flamme«, murmelte er und maß einige Entfernungen auf der Karte, indem er zunächst auf die Skala sah und dann mit Daumen und Zeigefinger prüfend in verschiedene Richtungen wanderte. »Ihr sollt euch also die Ärsche abfrieren. Das geht nämlich aus der Liste der Ausrüstungsgegenstände hervor«, sagte er, »und dann sollt ihr im Dunkeln wieder raus, die alte übliche Scheiße. Na ja, Norwegen oder Finnland sollt ihr bestimmt nicht überfallen. Es geht um ein Luftlandeunternehmen mit einer berechneten Zeit von… hm… ihr sollt also rund sechzig Meilen auf sowjetisches Territorium. Und was finden wir da oben, was unsere amerikanische Regierung so sehr interessieren kann?«
    Er sah Luigi prüfend an.
    »Darauf kann ich wirklich nicht antworten, Sir«, erwiderte Luigi. »Es geht hier vermutlich um eine Operation, die als topsecret klassifiziert ist, und ich kann genausoviel vermuten wie Sie selbst, Sir. Ich weiß nur das, was man an der Liste ablesen kann, Luftlandeunternehmen, längeres Überleben in der Polarregion sowie Bereitschaft für kleinere Kampfaufträge.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Skip Harrier beruhigend, »ich bin nicht darauf aus, dir irgendwelche Geheimnisse aus der Nase zu ziehen. Ich möchte mich nur vergewissern, daß wir euch nicht mit noch mehr Dingen helfen können. Es scheint sich schließlich um etwas zu handeln, was unsere Regierung außerordentlich lobenswert findet. Soll das Material nach Möglichkeit anonymisiert werden?«
    »Ja, Sir, das würde ich für wünschenswert halten«, erwiderte Luigi.
    »Habt ihr es eilig?«
    »Die Operation soll nicht vor Dezember stattfinden, aber es ist ja immer ein Vorteil, wenn wir so früh wie möglich mit den Dingen üben können.«
    »Ja, genau. Ich habe mir nur gedacht, daß es vielleicht eine Woche länger dauert, wenn wir alle amerikanischen Preisschilder und derlei entfernen sollen, aber notfalls könnt ihr das auch selbst.«
    »Ja, Sir, ohne Probleme.«
    »Wie sieht die einfachste Transportmöglichkeit aus?«
    »Die Sachen direkt zu einer Basis in Schweden zu fliegen, Sir. Auf unserer Ausgangsbasis haben wir Zugang zu einer Landebahn, die alles aufnimmt. Ich nehme an, eine Transportmaschine könnte auf den gewöhnlichen Flugrouten von Deutschland hochfliegen und dann auf unserer Basis landen, alles entladen und dann verschwinden.«
    »Ja, hört sich problemlos an«, stellte Skip Harrier fest und klappte die Dokumentenmappe vor sich zu. Er schien fast enttäuscht zu sein, daß es keine Probleme gab, die er in Angriff nehmen mußte. Die Ausrüstung war nicht sonderlich kompliziert, und jeder, der unter Skip Harrier fünf Jahre lang ausgebildet worden war, mußte sie ohne weiteres beherrschen.
    »Well, Hauptmann Bertoni, dann bleiben nur noch Ihre gesellschaftlichen Pflichten. Im übrigen ist der Auftrag bestens ausgeführt«, bemerkte Skip Harrier.
    »Gesellschaftliche Pflichten?« fragte Luigi, der nichts begriff.
    »Ja, genau das, Arschloch. Bei solchen Aufträgen, die früher von Fregattenkapitän, Verzeihung, Kapitän zur See Hamilton durchgeführt worden sind, gehört es dazu, mit eurem alten sanften Chef hier in der Schlangengrube bis zum Abwinken zu saufen, verstanden?«
    »Ja, Sir, zu Befehl. Ich habe aber neun Stunden Zeitunterschied im Körper und unten in L. A. ein Hotelzimmer gebucht, und…«
    »Dann buche um und schlaf heute abend hier. Ein bißchen Zeitunterschied muß ein

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