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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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moderne
Abbaumethoden in der Gegend anrichten würden. Doch als ich versuchte, das ins
Gespräch zu bringen, da... sagte Mick, ich solle mich um meine eigenen
Angelegenheiten kümmern.«
    Rose schnaufte höhnisch.
    »Was passierte als nächstes?«
    Margot warf die Taschentücher weg und
griff nach einem Päckchen Zigaretten, das auf dem Couchtisch neben einem vollen
Aschenbecher lag. Sie zündete sich eine an, verzog das Gesicht und sagte: »Ich
weiß nicht. Ich beschloß, mich herauszuhalten. Was konnte ich gegen eine
Gesellschaft wie Transpacific schon ausrichten? Wie hätte ich die Zerstörung
des letzten Traums meines Vaters rechtfertigen können? Außerdem ging es Mick
nicht gut: Er war furchtbar überarbeitet, und die letzte Zahlung an seine
frühere Frau für die Übernahme der Firma war fällig. Er konnte nicht noch mehr
Streß gebrauchen;«
    Und diese Abschlußzahlung, dachte ich,
gab Erickson neben simpler Geldgier noch ein zusätzliches Motiv, dem
Golden-Hills-Projekt Erfolg zu wünschen.
    »Eines Tages«, fuhr Margot fort,
»merkte Mick, daß ich ihm keine Steine in den Weg legen wollte, und deshalb bat
er mich, ihm bei dem Projekt zu helfen. Von seiner Exfrau hatte er einen
Zahlungsaufschub bekommen, und er steckte all seine Energie in den Versuch, die
Umsätze der Gesellschaft zu steigern. Ich hatte das Gefühl, ich könnte ihm das
nicht absehlagen.«
    »Wie haben Sie ihm geholfen?«
    »Bei der Büroarbeit. Er sagte mir, sie
müßten weiteres Gelände aufkaufen, um das Gold in der Mesa abzubauen. Ein Mann
namens Franklin Tarbeaux, der einen Claim auf der Ostseite abgesteckt hatte,
sei einverstanden, das Land auf sich eintragen zu lassen und es dann zu einem
guten Preis an Transpacific weiterzuverkaufen. So etwa hat Mick es mir erzählt.
Ich habe die Anträge vorbereitet und die geologischen Gutachten, und ich habe
die ganze Post von Tarbeaux erledigt.«
    »Die Post war an das Haus am Telegraph
Hill adressiert, das Transpacific gehört?«
    »Ja. Lionel bringt in dem Haus auch
Firmengäste unter und benutzt es für private Konferenzen.« Sie schaute
schuldbewußt weg, als sie daran dachte, was zwischen uns vor diesem Haus
passiert war und drückte ihre Zigarette aus. »Ich hatte einen Schlüssel zu dem
Penthouse und wollte nach der eingegangenen Post sehen. Dort ging nur Post ein,
die mit der Landvergabe zu tun hatte.«
    Doch ihre häufige und unerklärliche
Anwesenheit hatte zu dem Gerücht geführt, daß Ong sich dort eine Mätresse
halte. »Wann ist Ihnen klargeworden, daß es einen Tarbeaux gar nicht gab?«
    »Nie, bis Sie mich nach dem Namen
fragten und mir sagten, Mick habe einen zweiten Ausweis bei sich gehabt, als er
erschossen wurde. Da ging mir auf, daß ich belogen worden war.«
    »Und wann hat Ihr Vater herausgefunden,
daß aus der Mesa ein Ferienzentrum und nicht wieder eine neue Goldmine werden
sollte?« Das war nämlich meiner Meinung nach der eigentliche Auslöser der
ganzen Affäre gewesen.
    »Vor etwa einem Monat. Er trieb sich in
der Mesa herum und war ganz aufgeregt wegen des baldigen Betriebsbeginns der
Mine — und er ging allen ziemlich auf die Nerven, wie Mick sich ausdrückte.«
Sie brach ab und schien ihren eigenen Worten nachzulauschen. »Man hatte dem
Mann seine Träume geraubt, auch wenn er das zu dem Zeitpunkt noch nicht wußte,
und das einzige, was mein Mann dazu sagte, war, daß er ihm auf die Nerven
ging.« Ihr Blick wurde düster und nach innen gerichtet. Ich wußte, was sie sah:
Was für ein gefühlloser Mensch ihr Mann gewesen — oder geworden — war, zu was
für einer Farce er ihre Ehe gemacht hatte.
    Margot seufzte und griff nach der
nächsten Zigarette. Rose ließ einen leisen Protest hören, sagte aber nichts.
    »Und als Ihr Vater es dann erfuhr...?«
    »Daddy war kein Bergarbeiter, doch er
merkte sehr wohl, daß in der Mesa etwas nicht stimmte. Er gewann das Vertrauen
eines Arbeiters vor Ort und erfuhr so, was Transpacific in Wirklichkeit
vorhatte. Dann kam er in die City und verlangte, daß Mick das Projekt stoppte.
Mick hat Daddy hinausgeworfen. Da hat es mir gereicht. Ich habe drei Ehemänner
gehabt, aber nur einen Vater. Also warf ich nun meinerseits Mick aus dem Haus
und sagte ihm, er solle erst wiederkommen, wenn er das getan habe, worum Daddy
ihn gebeten hatte.« Sie sah mich an. »Natürlich ist das nie geschehen«, fügte
sie leise hinzu.
    »Ihr Vater hat dann im Minengebiet
einigen Wirbel gemacht, nicht?«
    »Ja. Sie haben es eingezäunt und
Wachtposten

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