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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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mir ja nicht meine Tür mit Ihren Füßen.«
    Ich starrte sie an und stiefelte
hinein.
    Margot Erickson kauerte in einem der
Sofas vor dem großen TV-Schirm, eine kleine Gestalt in einem blauen Samtkaftan.
Die schwarzroten Schwellungen hoben sich gegen ihre aschgraue Haut ab. Ich war
darauf gefaßt, daß sie ausreißen würde, aber sie schien zu einer neuerlichen
Flucht nicht mehr fähig. Sie starrte mich wortlos an.
    »Ich habe keine Zeit zu erklären, was
passiert ist«, sagte ich. »Hören Sie zu, wenn ich jetzt telefoniere.« Ich ging
zum Apparat und wählte die Nummer des Sheriffbüros in Bridgeport.
    Kristen Lark war noch im Dienst. Sie
wollte schon anfangen, mir von dem Laborbericht aus Hopwoods Hütte zu
berichten, aber ich schnitt ihr das Wort ab. »Kristen, ich habe herausgefunden,
wer Mick Erickson erschossen hat. Wie schnell können Sie im Willow Grove Lodge
sein?«
    Margot wollte auf stehen. Ich deutete
ihr, sie solle sitzen bleiben.
    Kristen Lark sagte: »So schnell wohl
nicht, fürchte ich. Zwischen uns hier und Ihnen hat es eine Massenkarambolage
auf der Dreifünfundneunzig gegeben. Wir haben alle unsere Leute hingeschickt,
und ich bezweifle, daß ich da durchkomme. Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
    Ich erzählte ihr, was ich in Sandermans
Hütte gefunden hatte und beobachtete, wie Margots Gesichtsausdruck zwischen
Schock und Verwirrung wechselte. »Er ist zwischen drei und vier hier
abgefahren«, schloß ich, »möglicherweise heim nach Sacramento, aber wetten
würde ich darauf nicht.«
    »Ich gebe einen Fahndungsbefehl heraus.
Kennen Sie seine Autonummer?«
    Ich fragte Rose, und sie schrieb sie
aus ihrer Gästeliste ab.
    »Okay, ich kümmere mich«, sagte Kristen
Lark. »Ist der Tatort gesichert?«
    »Abgeschlossen, und ich habe den
Schlüssel.«
    »Ich komme so schnell ich kann.«
    Ich legte den Hörer auf und ging zu
Margot. Sie hatte die nackten Füße auf das Sofa gezogen und die Arme schützend
um die Knie gelegt. Nach einer Weile fuhr sie sich mit der Zunge über die
Lippen und fragte: »Mick ist wirklich in einer von diesen Hütten hier ermordet
worden?«
    Ich nickte.
    »Und dieser... Ned Sanderman... Wer ist
das?«
    »Sie kennen ihn nicht?«
    »Nein.«
    Ich setzte mich neben sie. »Ein
Umweltschützer von der California Coalition for Environmental Preservation. Er
hatte mit Mick und Lionel Ong und dem Golden-Hills-Projekt zu tun. Er war es
wahrscheinlich, der ausgetüftelt hat, wie sie an das Land auf der Ostseite der
Mesa herankommen konnten.«
    Sie legte ihr Gesicht auf die
angezogenen Knie. »Dieses verdammte Projekt. Es hat alles zerstört.«
    »Margot, ich weiß, daß Earl Hopwood Ihr
Vater ist und daß Sie an dem Projekt irgendwie beteiligt sind. Erzählen Sie mir
— von Anfang an?«
    Sie sah wieder auf. Sie hatte geweint,
und unter dem nassen Glanz der Tränen wirkten die Blutergüsse noch brutaler.
Rose drückte ihr ein paar Papiertaschentücher in die Hand, zog sich dann
schweigend zu dem Sessel neben ihr zurück und hockte sich besorgt auf seine
Kante.
    Margot sagte: »Gut, aber vorher möchte
ich mich für das entschuldigen, was ich Ihnen neulich abends angetan habe. Ich
war in Panik geraten und habe nicht gemerkt — «
    »Angenommen. Jetzt erzählen Sie mir
über Golden Hills.«
    »Dafür muß ich einige Jahre
zurückgehen, als Mick sich noch bemühte, Daddy zu gefallen. Daddys ganzes Leben
hatte sich reduziert auf das Stone Valley und auf diese Mine. Er war davon
überzeugt, wenn er jemanden fände, der sie wieder in Betrieb setzte, würde
Promiseville wieder zu dem werden, was es einmal gewesen war. Natürlich war das
unmöglich — in mehrfacher Hinsicht — , aber um ihn aufzumuntern, nahm Mick ein
paar Proben, doch die zeigten, daß die Mine erschöpft war. Er hat ihm die
Ergebnisse allerdings nicht mitgeteilt, weil Daddy ihm das sowieso nicht
geglaubt hätte.«
    »Wann sind er und Ong auf die Idee gekommen,
dort ein Ferienzentrum aufzuziehen?«
    »Ein Ferienzentrum?« sagte Rose.
    Ich achtete nicht auf sie und
konzentrierte mich auf Margot.
    »Ich weiß nicht.« Sie wickelte sich die
Taschentücher um die Finger. »Weihnachten vor ein paar Jahren unterhielt sich Mick
mit Daddy über den Verkauf des Geländes. Er sagte ihm, er habe einen Kunden mit
einer Menge Geld, das er in die Staaten transferieren und in den Goldabbau
stecken wolle. Daddy war hell begeistert, aber ich habe Mick nicht geglaubt.
Zudem stehe ich auf seiten der Umweltschützer, und ich wußte, was

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