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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Tankstelle erst letzten
Freitagnachmittag, wo er sich nach einer Frau in einem roten Sportwagen
erkundigte, die vom Parkplatz mit den Bürowagen gekommen war und sich nach der
Richtung zum Tufa-Wald erkundigt hatte.«
    »Dann war es also Hopwood, der mir dort
nachspioniert hat?«
    »Nehme ich an. Er wollte wissen, was
Sie den Tankwart gefragt hatten und wohin Sie wollten. Und heftete sich dann an
Ihre Fersen.«
    »Warum, frage ich mich.«
    »Na, Sie waren eine Fremde in dieser
Gegend, und Sie hatten gerade mit mir geredet. Ich glaube, er hat uns alle sehr
genau beobachtet — anfangs, weil wir gegen die Wiederinbetriebnahme der Mine
waren, und später, weil er wußte, daß Ned Sanderman mit hinter dem Golden-Hills-Projekt
steckte. Das muß ihn total aus der Fassung gebracht haben.«
    Die Erwähnung von Neds Namen erinnerte
mich daran, daß Hy noch gar nicht wußte, wie ich unseren Feuerwehrmann als Mick
Ericksons Mörder überführt hatte. Doch dafür war jetzt keine Zeit, und außerdem
störte mich etwas an Sandermans Motiv — etwas, über das ich mir erst selber
klarwerden wollte.
    »Es muß Hopwood gewesen sein, der in
Ihr Haus, in die Wohnwagen hier und in die Hütten eingebrochen ist und der sich
bei All Souls nach mir erkundigt hat.«
    Hy nickte.
    »Es ist kaum zu glauben, daß er in
diese Stadt hineinschleichen konnte und wieder hinaus, und nur ganz wenige
Leute haben das bemerkt.«
    »So unglaublich ist das nicht, wenn Sie
genau darüber nachdenken. Erinnert mich an die Goldforellen, die wir hier in
den Bächen haben. Man sieht in das langsam strömende Wasser, wo man sie
vermutet, und da sind sie dann auch. Doch wenn sie mit schnellen Bewegungen
zwischen den bemoosten Steinen im Sonnenlicht hin und her schwimmen, übersieht
man sie zwangsläufig.«
    »Aber wo hat Hopwood gewohnt? Nicht in
seiner Hütte. Und auch sonst an keinem besonders augenfälligen Platz, denn dann
hätten die Leute im Tal ihn entdeckt.«
    »Earl kennt jeden Winkel und jede
Spalte im Tal, und er ist an ein spartanisches Leben gewöhnt. Die Frau im
Swifty Mart hat gesagt, er hat eine Menge Campingsachen gekauft.«
    Ich dachte daran, was Margot über ihren
Vater gesagt hatte. »Er kennt auch die Mesa in- und auswendig.«
    »Darauf würde ich wetten.«
    »Aber das alles beweist meine Theorie
noch nicht.«
    »Noch etwas. Während ich auf Sie
wartete, dachte ich über Hopwood nach und über das Brett, das Sie auf seinem
Abfallhaufen gefunden haben. Ich habe ein paar Telefongespräche geführt und
hatte bei einem Laden für Bergbauausrüstung unten in Lee Vining Erfolg. Seit
einem Monat ist er dort mehrmals aufgekreuzt. Zuerst hat er nur neue Pickel und
Schaufeln gekauft. Dann brauchte er Winden und Stempel, wie sie für das
Abstützen von Stollen verwendet werden. Struck Del — das ist der Kerl, der den
Laden betreibt — kam das seltsam vor, denn er hatte noch nicht erlebt, daß Earl
auch im Felsen abgebaut hatte. Dann, das ist erst wenige Wochen her, fragte er
nach Dynamit — und ob Del jemanden kenne, der es ihm ohne diesen ganzen
behördlichen Hokuspokus besorgen könne.«
    »Hat Del ihm einen vermittelt?«
    »Er sagt, ›möglicherweise‹.«
    »Hm. Und ich wette, die Kiste, von der
ich das Brett gefunden habe, war nicht die einzige, die er gekauft hat.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Was machen wir nun?«
    »Damit zum Sheriff gehen?« Hy schien
nicht allzu begeistert zu sein.
    Ich schüttelte den Kopf. »Erst einmal
hat es auf der Dreifünfundneunzig eine große Massenkarambolage gegeben. Sie
haben alle ihre Leute dorthin geschickt, und niemand kommt durch. Zum zweiten
frage ich mich, wieso man mir denn im Sheriffbüro meine Theorie glauben soll,
wenn nicht einmal Sie es tun? Die Polizei braucht mehr für einen Einsatz.«
    »Dann sollten Sie für mehr sorgen.«
    »Was heißt Sie?«
    »Es war mir nicht klar, daß ich
hinzugezogen bin.«
    »Und ich kenne Sie gut genug, um zu
wissen, daß ich Sie da gar nicht heraushalten kann.«
    Auf dem Weg ins Tal fuhren wir bei Hy
vorbei, weil wir noch einige Dinge benötigten. Während er hineinging, warf ich
einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett des Landrover: kurz vor acht, vom
»fünften Tage« war nicht mehr viel übrig.
    Jetzt erst ging mir die Gefahr auf, in
die wir uns da begaben. Meine Theorie über Hopwoods Wahnvorstellungen stand auf
höchst wackeligen Beinen, und die Sache mit dem fünften Tag war der schwächste
Teil davon. Aber wer konnte wissen, was er vorhatte und für wann? Ich

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