Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
jedoch so weit vorwerfen, dass ein besserer Gegner einfach zurückgetreten wäre und den Angriffswinkel verändert hätte, um statt des Menschen den Drow zu treffen.
Zu seinem Glück war der Fanatiker nicht so gut, und Drizzt hatte schnell sein Gleichgewicht wiedergewonnen. Nun war es sein Gegner, der nach der harten Parade noch nicht wieder sicher stand. Er konnte zwar noch abwehrend sein Zepter heben, aber gegen jemanden wie Drizzt Do’Urden war dies wirklich eine jämmerliche Abwehrbewegung.
Beide Säbel fuhren von links und rechts, von unten und von oben in einem solch schwindelerregenden Wirbel auf das Zepter los, dass der Ashmadai sie kaum noch voneinander unterscheiden konnte.
Kurz darauf schwang der unterlegene Kämpfer sein Zepter so ungeschickt und riskant, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, mit den wirbelnden Säbeln Schritt zu halten, dass er den Sinn des Zweikampfs offenbar vergaß. Seine Augen hingen nur noch an den Klingen, deren Bewegungen er vorherzusehen versuchte, sodass der arme Tölpel den Todesstoß nicht einmal ahnte und entsetzt die Augen aufriss, als Eistod ihm tief in den Hals drang.
Zwar sprangen andere Ashmadai für ihn ein, aber die sahen sich bald Entreri statt Drizzt gegenüber, weil die zwei sich erneut gedreht hatten.
Bei dieser Wende bemerkte Drizzt Dahlia am Zugang zur Höhle und hielt die Luft an, weil sie in einen Kampf mit einem sehr merkwürdigen Ashmadai verstrickt war. Mit seiner grau umwickelten Haut erinnerte er an eine Mumie, und er führte ein Zepter, das mindestens genauso schwarz wie rot war. Drizzts Sorge vervielfachte sich.
Auch Entreri hatte sie gesehen.
»Nicht den, Dahlia«, flüsterte der Meuchelmörder.
18
Mit vereinten Kräften
Dahlia erkannte Jestry nicht. Sein erster Angriff und die Abwehr verrieten ihr zwar, dass dieser Gegner den meisten Ashmadai kampftechnisch überlegen war, doch sie erkannte auch sogleich, dass er ihr nicht gewachsen war. So ließ sie ihre Flegel wild kreisen und hämmerte damit gegen das Zepter, wann immer der Ashmadai mit der sonderbaren Rüstung auf sie losging. Die ungeduldige Dahlia fand bald eine Blöße, die sie nutzen konnte. Dieser Schlag hätte ihn erledigen müssen, denn ihr rechter Flegel traf schwungvoll den Kopf ihres Gegners. Der Kopf hätte ruckartig zur Seite schnellen müssen.
Hätte.
Da Dahlia genau diese Reaktion vorausgesehen hatte, hob sie bereits die linke Hand zu einem hohen Peitschenschlag über den Kopf, damit dieser zweite Hieb dem ersten folgen konnte.
Aber der erste Schlag löste nicht den erwarteten Ruck aus. Der Kopf des Ashmadai rührte sich kaum, und er blieb weiter höchst aufmerksam. Nur seine Hände bewegten sich und nutzten Dahlias verfehltes Nachfolgemanöver für einen Frontalstoß mit dem Zepter.
Es gelang der wendigen Elfe gerade noch, sich so weit nach rechts zu werfen, dass der Stoß sie nur streifte und kaum einen Kratzer hinterließ. Im Gegenzug gelang Dahlia ein dritter Treffer, wieder gegen den Kopf des Fanatikers, aber erneut vergeblich. Trotz ihrer Überraschung glaubte sie, sie hätte diese Runde gewonnen.
Sie kehrte zu ihren wirbelnden Hieben zurück, um wieder einen sicheren Stand zu haben und zu überlegen, wie sie ihren Feind besser verletzen konnte. Dass die eigentümliche Haut drei harte Treffer von Kozahs Nadel so gründlich abgewehrt hatte, war einfach unglaublich.
Da aber bemerkte sie ein zweites, weitaus schlimmeres Problem. In dem Bereich, wo das Zepter sie gestreift hatte, zogen sich ihre Muskeln plötzlich schmerzhaft zusammen, sodass sie nach hinten und nach links zurückzuckte. Sie taumelte, stolperte aber zu ihrer Ausgangsposition zurück, wo sie sich trotz der Schmerzen wieder aufrichtete.
Ihre linke Hand ließ den Flegel aufwärts und dann wieder abwärts gegen das Zepter rotieren, während sie den rechten Flegel von oben nach unten sausen ließ und die Stange unter den Arm klemmte. Und dort hielt sie diese mit geübter Muskelspannung fest, während sie sich mit aller Kraft gegen den Zug stemmte.
Sie wartete ab, ließ aber die linke Hand unaufhörlich weiterarbeiten, obwohl ihre linke Seite heftig schmerzte. Bei einem dieser Muskelkrämpfe zuckte Dahlia zusammen.
Der Ashmadai sprang vor und stieß hart zu.
Aber Dahlias Bewegung war eine verlockende Finte gewesen. Sie trat zur Seite, und der Fanatiker verfehlte sie deutlich. Das eröffnete ihr eine neue Chance.
Ihr rechter Flegel schnellte mit brutaler Gewalt nach vorn und traf den Mann mit
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