Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
zurückzudrängen, die sich zu nahe heranwagten. Ihre Waffen waren bei diesen speziellen Kreaturen nicht so wirkungsvoll wie die ihrer Gefährten, sodass sie sich ganz darauf konzentrierte, die anderen beiden gezielt zu unterstützen: Mal schlug sie einen abwehrbereit erhobenen Arm zur Seite, damit Entreris Schwert zustechen konnte, mal hob sie eine Zombieschulter an, obwohl die Kreatur dabei ihren Stab ergriff, und eröffnete Drizzt damit die Möglichkeit, den Untoten mit seinem Krummsäbel aufzuschlitzen.
Sie bemühten sich, so leise wie möglich vorzugehen. Man hörte nichts als das Knirschen der Knochen unter dem Gewicht der Schläge und das Klatschen, wenn Dahlias Stab ein verfaultes Gesicht zermalmte.
Dennoch waren sie zu laut. Bald schon wurde es auf der anderen Seite der Mauer unruhig. Die Ashmadai schlugen Alarm.
»Sie erwarten uns«, stellte Entreri fest, während er einen weiteren Untoten niedermähte.
»Möglich«, sagte Drizzt. Er zog sich aus dem Kampf zurück und überließ Dahlia seinen Platz.
Der Drow zog noch einmal seinen Bogen und eilte an den Platz zwischen den beiden letzten Gebäuden zurück, an denen sie vorbeigekommen waren. Dort ließ er sich auf ein Knie sinken und beugte sich vor, wobei er Taulmaril seitlich drehte und so flach wie möglich hielt. Er zielte auf die erste Mauer, die viele Schritte entfernt lag, und richtete seinen Schuss so aus, dass der Blitzpfeil knapp über sie hinwegsauste, als er den Vorhof verließ.
Er rannte zurück und schwang sich dabei den Bogen über die Schulter. Als er sah, wie Entreri mit den letzten Zombies kurzen Prozess machte, warf er sich mit dem Rücken an die Wand und holte wieder sein Seil heraus.
Dennoch hielt er Entreri und Dahlia noch kurz zurück, bis auf der anderen Seite ein gutes Stück entfernt großer Aufruhr herrschte.
»Die Katze«, sagte Entreri. Tatsächlich war Drizzts Schuss das vorher festgelegte Zeichen für Guenhwyvar gewesen, sich in den Kampf zu stürzen, und zwar so weit entfernt, dass sie eine willkommene Ablenkung darstellte.
Der Panther setzte mit einem langen, sauberen Sprung über die Mauer. Der Posten, auf den Guenhwyvar es abgesehen hatte, bemerkte sie erst im letzten Augenblick, denn zwischen ihrem Auftauchen aus dem Gebüsch und dem Sprung war nicht einmal ein Herzschlag verstrichen.
Fast hätte der Mann noch den Arm hochgerissen, obwohl eine solche Abwehrbewegung gegen die Kraft des Panthers ohnehin sinnlos gewesen wäre. Aber das Raubtier war zu schnell, als dass der Arm es überhaupt noch berührt hätte, und der Ashmadai flog von der Mauer, Kopf und Hals vom Ohr bis zum gegenüberliegenden Schlüsselbein zerrissen, während Guenhwyvar bereits weitersprang. Die Wache landete ungebremst und ohne Aufschrei, nur ein eigentümliches Ächzen war noch zu hören, bevor ihr Körper aufschlug.
Guenhwyvar warf sich noch vor dem Aufsetzen herum, weil sie genau auf ein Gebäude zuflog. Wendig, wie sie war, gelang es ihr, sich zur Seite zu werfen und in vollem Lauf aufzukommen, sodass sie die Mauer nur leicht streifte.
Rundherum erhob sich Geschrei, worauf eine Gruppe Ashmadai herbeirannte, um dem Panther den Weg zu versperren.
Guenhwyvar brüllte, und ihr tiefes Grollen echote durch das ganze Lager bis in den Wald. In ihrem hektischen Bemühen, dem Panther auszuweichen, fielen die Wachen übereinander. Guenhwyvar pflügte durch sie hindurch, biss nach rechts, kratzte nach links und rannte zwei weitere Jünger einfach über den Haufen. Etliche Sätze weiter hielt der Panther immer noch eine Ashmadai-Kriegerin im Maul, deren Schläge er erst spürte, als die verzweifelte Frau mit ihrem Zepter auf die muskelbepackte Schulter der großen Katze einhämmerte.
Da ließ Guenhwyvar sie los, und die Frau rollte zur Seite und umklammerte ihr zerfleischtes Bein.
Der Panther bog in die nächste Gasse ab, wo ihm eine Gruppe Zombies entgegenkam. Aber Guenhwyvar sprang einfach über sie hinweg und jagte weiter, während überall ringsumher Warnrufe erschollen und die Verfolgung aufgenommen wurde.
Sylora, die auf dem Balkon ihres Turms ausharrte, wusste genau, wo die drei waren. Momentan blickte sie durch die Augen eines weiteren Zombies von der Mauer aus auf sie herunter. Diesen Zombie hatte sie gut im Griff und würde nicht zulassen, dass er vorrückte, nur um zerhackt zu werden.
Sie sah den Drow mit dem Rücken zur Mauer stehen, wo er Dahlia und den Nesser-Kämpfer zurückhielt. Sie warteten offenbar die wachsende Unruhe ab, die
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