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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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den Dächern Rufe, wo man zweifellos versuchte, seinen Weg vorherzusehen, um ein paar Schützen bereitzustellen oder einen sonstigen Hinterhalt zu planen.
    Also wendete Drizzt sein Einhorn wieder und wieder, Straße für Straße, Gasse um Gasse, und nahm im Galopp Taulmaril zur Hand, um einen Pfeil an die magische Bogensehne zu legen.
    Vorne links auf dem Dach bemerkte er eine Bewegung, hob den Bogen und zog die Sehne zurück. Seine Beine umklammerten das Einhorn, um ihm ein sauberes Zielen zu ermöglichen, und schon schoss er einen Blitzpfeil nach dem anderen ab und ließ die Geschosse über das Dach sausen, sprengte Löcher in Holz und Verschalung und tauchte die Nacht in einen bunten Funkenregen.
    Und weiter ging es. Tief über Andahars starken Hals gebeugt, flüsterte der Drow dem Einhorn ermunternde Worte ins Ohr. Er wusste, dass sie von Feinden umzingelt waren, die ihn aufhalten wollten. Er wusste aber auch, dass Dahlia unweigerlich verloren war, wenn er versagte.
    Doch er hatte keine Angst. In ihm war nicht die geringste Furcht, dass er nicht rechtzeitig ankommen könnte, weil diese Schufte ihn aufhalten würden. Das konnte er nicht glauben, nicht einmal befürchten, nicht jetzt. Dazu war er viel zu sehr …
    … im Rausch.
    Das war das passende Wort, das einzige Wort dafür. Er war am Leben. Alle seine Sinne waren überscharf, und er verließ sich ganz auf seine Instinkte als Krieger.
    Er war wie im Rausch. Jetzt war keine Zeit für Furcht oder Zweifel.
    Andahar schnaubte, als ob er die Gedanken des Drow teilte, und legte noch an Tempo zu, während er im Zickzack die Straßen durchmaß, über die Drizzt das Tor erreichen wollte.
    Ein Pfeil von der Seite streifte das Einhorn. Drizzt beantwortete ihn mit einem Blitzgeschoss, der den Schützen entlarvte, welcher prompt die Flucht ergriff.
    Auf der anderen Seite stürmte ein großer Pirat mit einem Speer in der Hand aus einer Tür und zielte auf das nahende Einhorn.
    Drizzts Pfeil trieb den Narren zurück, noch ehe er auch nur ausholen konnte.
    Einhorn und Reiter donnerten einen Hang hinab und dann nach einer scharfen Kehre eine weitere Straße empor, die diesmal direkt auf das offen stehende Westtor zuführte. Taulmaril sandte Pfeil um Pfeil aus, die Silberstreifen an den Nachthimmel malten, an den Mauern des Wachturms zerbarsten oder zu Füßen der entsetzten Wachen ins Pflaster schlugen. Die Männer stießen Warnschreie aus und riefen einander gegenseitig zur Hilfe.
    Doch Drizzt schoss weiter, und seine Pfeile bohrten sich in Holz und Stein, sprühten Funken und setzten das Gebälk in Brand. Er hatte es nicht mehr auf die flüchtenden Wachen abgesehen, zumindest versuchte er nicht gezielt, sie niederzuschießen, achtete jedoch darauf, dass sie nicht zur Ruhe kamen, sondern sich duckten, um Hilfe riefen und so verwirrt und überrascht blieben, dass sie weder eine ernsthafte Gegenwehr organisierten noch die Tore schlossen.
    Andahar zögerte keinen Augenblick, sondern donnerte die Straße hinauf. Da kam schließlich doch ein Posten zur Besinnung und wollte einen Torflügel zuschlagen.
    Knapp einen Fingerbreit vor dem Gesicht des Mannes ließ Drizzts Pfeil das Holz splittern, worauf der Posten kreischend zurückwich.
    Und Andahar sprengte hinaus in die Nacht, um dort die Straße entlangzustürmen.
    Sie galoppierten davon. Der Wind ließ Drizzts weiße Haare wehen, und der Dunkelelf fühlte sich frei und lebendig. Er wusste, dass Dahlia überleben würde – er wusste es einfach in jedem Winkel seiner Seele. Er konnte nicht noch einmal an Körper oder Herz verletzt werden, nicht so bald nach seinem letzten, schrecklichen Verlust. Nein! Das kam gar nicht in Betracht. Er war frei und fegte auf seinem mächtigen, magischen Streitross durch die kalte Nacht. Er war am Leben – der Kämpfer, der Dieb, der sich ins Herz von Luskan geschlichen und ihren Feinden die Antwort auf Dahlias Dilemma entwunden hatte.
    »Los, Andahar!«, schrie er und feuerte einen Pfeil hoch in die Nachtluft, einen knisternden Silberstrahl zum Zeichen für das Jubeln seines Herzens.
    Danach setzte er das Lied der Silberglöckchen in Gang.
    Wie berauscht.
    So ritten sie über Stunden dahin, ohne langsamer zu werden, den ganzen Weg bis zu dem fernen Gehöft. Als das Haus endlich in Sicht kam, bemerkte Drizzt die einzelne Kerze darin und sah dies als Zeichen der Hoffnung an, dass Dahlia noch lebte. Er zügelte Andahar und glitt vom Rücken des Einhorns, als wäre das alles ein einziger Tanz.
    In

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