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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Gefühl der Unbesiegbarkeit, das ich seit Jahrzehnten, vielleicht gar seit hundert Jahren nicht mehr gekannt hatte! Ich wusste, dass ich Luskans Mauer überwinden, Beniago finden und ihn besiegen konnte. Ich wusste, ich würde gewinnen. Ich wusste, ich würde schneller sein als der brausende Wind.
    Warum?
    Das Risiko war schon immer da, das verstehe ich jetzt, aber viele Jahre konnte ich mich daran nicht mehr erfreuen, weil jede Niederlage einen unerträglichen Preis gekostet hätte. Denn der Preis dafür, so gute Freunde und eine so geliebte Gefährtin zu haben, ist … Verletzlichkeit.
    Ich kann es akzeptieren, dass der Wind Drizzt Do’Urden von der Klippe reißt. Dieser Preis ist nicht zu hoch. Aber Catti-brie vor mir fallen zu sehen?
    Dann bin ich nicht unbesiegbar. Dann gibt es nur noch das Risiko und nicht mehr das Glück eines Lebens am Rande dieses gefährlichen Abgrunds.
    Aber das ist vorbei.
    Denn als ich nach Luskan ritt, war ich unbesiegbar. Die Mauern konnten mich nicht aufhalten. Beniago konnte mich nicht aufhalten.
    Und nun verstehe ich, dass ich mit dem Verlust meiner Freunde, meiner Familie und meiner Heimat auch meine Verletzlichkeit verloren habe. Erst jetzt kann ich die Gefahr wieder genießen und habe die Freiheit, nicht nur auf dem Rand jener hohen Klippe entlangzugehen, sondern dort zu tanzen und den Wind herauszufordern.
    Welch eigenartige Ironie.
    Aber was wird dann aus meiner Beziehung zu Dahlia?
    Sie fasziniert mich. Mit jeder Bewegung und jedem Wort fordert sie mich heraus. Sie verlockt mich – und ich weiß nicht, wozu.
    Auf meinem Ritt, in dieser ungezügelten Freude, der Begeisterung über das Abenteuer, den Kampf und auch das Risiko, wusste ich, dass sie überleben würde. Ich wusste es! Obwohl die Vernunft mich warnte, das Gift hätte längst sein Werk getan, ehe ich aus Luskan zurückkehren würde, wusste ich tief in meinem Innern, dass ich sie nicht verlieren würde. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Nicht so. Das konnte nicht ihr Schicksal sein, ein so hässlicher, banaler Tod.
    Aber wenn ich nun unrecht gehabt hätte? Wenn sie mir entrissen worden wäre, wie all die anderen? Ganz sicher tanzt Dahlia noch hemmungsloser auf der Klippe herum als ich. Sie ist furchtlos bis hin zur Selbstaufgabe; in der kurzen Zeit, die wir uns nun kennen, habe ich das nur zu deutlich miterlebt.
    Aber dennoch schreckt dieses Risiko mich nicht.
    Sie ist so sprunghaft wie erotisch, und ihre Stimmlage ändert sich so leicht wie ihr Äußeres. Mir scheint, für sie ist das ein Spiel, mit dem sie Freund und Feind gleichermaßen aus dem Gleichgewicht bringt. Aber ich kann nicht sicher sein, und auch das ist Teil der unendlichen Verführung, die von ihr ausgeht. Will sie mich mit ihrem unberechenbaren Verhalten verführen, oder ist Dahlia wirklich so launenhaft? Ist sie die Schauspielerin oder die Rolle?
    Oder gibt es womöglich noch eine dritte Antwort: Will ich diese unberechenbare Frau mit den zwei Gesichtern so verzweifelt näher kennen lernen, dass ich in ihre Worte zu viel hineinlege? Suche und sehe ich tiefere Bedeutung, wo keine ist, während ich nach einem Weg zu ihrem Herzen forsche?
    Ein sorgfältig abgeschirmtes Herz. Aber warum?
    Noch so ein Geheimnis, das es zu enthüllen gilt.
    Ich wusste, dass ich sie nicht verlieren würde, aber woher? Wie konnten meine Instinkte meinen Verstand so vollständig übergehen? Hätte ich aufgrund all meiner Lebenserfahrung bei Dahlia nicht mit dem Schlimmstmöglichen rechnen müssen? Angesichts der Verluste, die ich erlebt habe, hätte ich in einer verzweifelten Lage doch genau das befürchten müssen.
    Aber das habe ich nicht. Stattdessen habe ich meinen Ritt durch die Nacht, das Abenteuer und den Nervenkitzel des Risikos genossen.
    Ist es Dahlias Kampfkunst, ihre Großspurigkeit oder ihre Furchtlosigkeit, die mich anrührt? Oder ist es vielleicht so, dass ich sie nicht liebe – nicht so, wie ich Catti-brie oder Bruenor, Wulfgar und Regis geliebt habe?
    Oder ist es womöglich mehr als das? Vielleicht hat Innovindils Lektion mich tiefer berührt, als ich wusste. Aus rationaler Sicht kann ich Innovindils Standpunkt verstehen, dass wir Elfen unser Leben in kürzere Spannen aufteilen müssen, weil wir es von Natur aus mit kurzlebigeren Völkern zu tun haben. Aber wäre es denkbar, dass Innovindils Lehren in mir das Zutrauen geweckt haben, dass ich weiterziehen werde und dass mir mehr als ein Weg offen steht? Obwohl mir jene entrissen wurden, die ich zutiefst geliebt

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