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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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verschwindet und nie wiederkommt.«
    Die Kälte in ihrer Stimme überraschte Drizzt. Er hatte gedacht, die gemeinsame Zeit hätte ein Band geknüpft. Offenkundig hatte er sich geirrt.
    »Dann eben Feuerholz«, schlug er vor. »Oder ich könnte ein Wildschwein für euch schießen.« Unwillkürlich leckte sie sich die Lippen, und er lächelte, weil er sie vielleicht doch in Versuchung geführt hatte.
    Aber ihre Gesichtszüge verhärteten sich. »Nimm einfach deine Elfenbraut und verschwinde«, sagte Meg. »Sie dürfte reisefähig sein, also macht euch auf den Weg und kommt nicht zurück.«
    »Denn die Leute werden reden, und die Hochkapitäne werden davon hören«, erklang Dahlias Stimme von der Tür her. Auf überraschend kräftigen Beinen kam sie aus dem Haus.
    Drizzt sah wieder Meg an, doch deren Gesicht veränderte sich nicht.
    »Ruf dein Einhorn«, sagte Meg. »Ihr habt einen weiten Weg vor euch.«
    Sie drehte sich um, ging an Dahlia vorbei und schloss hinter sich die Tür.
    Drizzt starrte ihr nach und wollte sogar hinterhergehen, aber Dahlia nahm ihn am Arm und hielt ihn zurück.
    »Ruf Andahar«, bat sie leise. »Das ist das Beste.«
    »Sie haben dich gerettet.«
    »Du hast mich gerettet.«
    »Sie waren es – sie haben uns sehr geholfen!«
    »Sie wollten mir den Fuß abnehmen.«
    »Nur um dich zu retten.«
    »Lieber wäre ich gestorben.«
    Ihr Nachdruck traf Drizzt ins Mark, denn er wusste, dass sie es ernst meinte. Er wollte sie zurechtweisen und verlangen, dass sie so etwas nie sagen dürfte.
    Aber dann dachte er an seinen nächtlichen Ritt, seine Begeisterung, das Gefühl, alles im Griff zu haben, sein Selbstvertrauen und den Glücksrausch während dieses Abenteuers, bei dem doch so viel auf dem Spiel stand. So ein Gefühl hatte Drizzt Do’Urden lange, lange nicht mehr gekannt.
    Er pfiff nach Andahar und brachte die Glöckchen des Barden zum Klingen, als sie auf der Südstraße davonjagten.

Teil 2

    Der Feind meines Feindes

Schon lange habe ich den Eindruck, mein Wesen sei von Aktivität geprägt, von Kampf und Abenteuer. In ruhigen, friedlichen Zeiten sehne ich mich wie mein Freund Bruenor nach der Landstraße, wo die Räuberbanden hausen und die wilden Orks umherstreifen. So viele Jahre habe ich mich störrisch an Kampf und Abenteuer geklammert, und ich gestehe, dass ich begeistert war, als König Bruenor schließlich heimlich abdankte und sich anschickte, das legendäre Gauntlgrym zu suchen.
    Denn auf dieser Reise erwarteten uns die Landstraßen, die Wildnis, das Abenteuer und natürlich die Kämpfe.
    Aber etwas fehlte mir. Damals konnte ich es nicht recht einordnen oder gar aussprechen, doch schon sehr lange, ja, seit den frühen Tagen von König Bruenors Thronbesteigung im wiedergewonnenen Mithril-Halle, fehlte mir ein Quäntchen Schärfe, der notwendige Stachel in meiner Haut, mit dem ich mich rundum lebendig fühle.
    Jeder, der einmal am Rande eines Abgrunds gestanden hat, wird das verstehen. Man kann in dem Ausblick schwelgen, und angesichts des gewaltigen Panoramas ist man unweigerlich von dem Gefühl überwältigt, Teil von etwas unglaublich Großem zu sein, ganz ähnlich wie wenn die Sterne eine Seele himmelwärts ziehen, damit sie in die unfassbare Weite des Universums eingehen kann.
    Aber bei all der Schönheit und der ehrfurchtgebietenden Großartigkeit ist es der Wind auf der Haut, der das Gefühl komplett macht, besonders wenn er in unberechenbaren Böen kommt. Denn damit beginnt das größte Ja zum Leben: das Gefühl der Angst und die Erkenntnis, wie flüchtig unsere gesamte Existenz doch sein kann.
    Wenn ich am Rande dieses Abgrunds stehe und ich mich gegen diesen Wind lehne, dann bin ich wahrlich am Leben. Ich muss schnell sein, um im brausenden Wind das Gleichgewicht zu wahren. Wenn ich meinen Platz behaupten und am Leben bleiben will, muss ich schneller sein als der launische Wind.
    Früher habe ich mich hartnäckig an den Kämpfen und Abenteuern festgehalten und mein Auge der gefährlichen Landstraße zugewandt, aber erst seit kurzem begreife ich, dass es der Nervenkitzel war, der mir wirklich fehlte.
    Der Nervenkitzel. Der Tanz auf Messers Schneide. Nicht das Risiko selbst, denn das gab es immer, sondern der beglückende Rausch dabei.
    Erst auf jenem langen nächtlichen Ritt auf dem Rückweg von Luskan wurde mir klar, wie lange ich diesen Nervenkitzel vermisst hatte.
    Als ich Dahlia zurückließ, hatte ich Angst um sie, aber diese Angst verflog fast augenblicklich und wich einem

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