Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
hat das Gegengift besorgt«, sagte Drizzt.
»Dann ist er ein Trottel, denn er hat jemandem das Leben gerettet, der ihn töten wird.«
»Es war nicht Beniago, der die Fallen gestellt hat«, erklärte Drizzt.
»Aber er hat mich vom Seil auf den Boden gezwungen.«
»Er verteidigt nur, was Schiff Kurth gehört.«
»Und du verteidigst ihn?«
»Wohl kaum. Bin ich nicht gekommen, um ihn wegzujagen?«
Dahlia spuckte auf ihren Fuß und drückte noch einmal darauf. Blut und grünlich weißer Eiter sickerten aus der Wunde. »Sein Tod wird Schiff Kurth schwächen und ihnen klarmachen, dass man mit mir nicht spielt.«
»Ah, darum geht es also«, erwiderte Drizzt grinsend. »Du nimmst es persönlich, dass du ihnen in die Falle getappt bist.«
Dahlia kniff drohend die Augen zusammen.
»Hochkapitän Kurth oder vielleicht auch Beniago war klar, dass du zu dem Juwelier zurückkehren würdest, um dir den Diamanten zu holen. Darum haben sie dich erwartet«, sagte Drizzt. »Ich gehe mal davon aus, dass sie uns nur deshalb in diesen Laden geführt haben, weil du ganz offensichtlich eine Vorliebe für blitzende Steinchen hast.«
»Ich wusste, dass sie es wussten«, blaffte Dahlia. »Ich wollte es so.«
»Und du wolltest auch, dass sie dich besiegen und umbringen?«
Dahlias blaue Augen sprühten vor Zorn, aber Drizzt grinste nur noch breiter, weil er es genoss, endlich einmal die Oberhand zu haben. Trotz all ihrer Sturheit konnte Dahlia nicht überzeugend behaupten, sie hätte mit dieser Falle gerechnet.
»Ich habe dir bereits gesagt, dass ich die Falle durchschaut hatte und wusste, wie ich sie außer Kraft setze.« Dahlia betonte jedes einzelne Wort. »Ich wäre aus der Schlinge entkommen, und Beniago wäre tot gewesen, wenn du dich nicht eingemischt hättest.«
»Mit dem vergifteten Fuß?«
»Ich hätte Beniago nackt ausgezogen und das Elixier gefunden. Und ohne dein voreiliges Eingreifen hätte ich sogar noch Zeit gehabt, die Wunde an Ort und Stelle zu behandeln, bevor sich das Gift in meinem ganzen Bein ausbreitet.«
Drizzt lachte, schüttelte den Kopf und beließ es dabei.
»Wir kehren nach Luskan zurück«, verkündete Dahlia, stand auf und blickte nach Norden.
»Um uns an Schiff Kurth zu rächen?«
»Ja.«
»Was ist mit Sylora? Ich dachte, die hasst du am allermeisten.«
Trotz ihrer Sturheit, von der sie wirklich eine Riesenportion in sich barg, warf Dahlia unwillkürlich einen Blick über die Schulter in Richtung Süden.
»Ich ziehe jetzt mit dir und suche Sylora«, sagte Drizzt ruhig, »so wie ich es versprochen habe, als wir Gauntlgrym verließen. Ich möchte ihr ebenfalls heimzahlen, was sie in Niewinter angerichtet hat. Aber wenn du nach Luskan zurückwillst, gehe ich nicht mit.«
»Wenn du nicht darauf bestanden hättest, wäre ich überhaupt nicht nach Luskan gegangen«, erinnerte ihn Dahlia.
»Aber nicht, um dich Schiff Kurth oder einem anderen Hochkapitän anzudienen.«
»Nein, um Jarlaxle zu finden, weil du nicht akzeptieren kannst, dass er tot ist«, sagte Dahlia, nur um Drizzt zu verletzen, wie diesem durchaus bewusst war.
»In den Wald von Niewinter?«, fragte er. »Oder trennen sich hier unsere Wege?«
Dahlias wütender Blick verwandelte sich augenblicklich in ein boshaftes Lächeln. »Du verlässt mich nicht. Nicht jetzt.«
»Nach Luskan gehe ich nicht«, erwiderte Drizzt.
Dahlia hielt ihren Blick noch einige Momente aufrecht, war aber die Erste, die blinzelte und dann nickte. »Schiff Kurth läuft uns nicht weg, bis wir mit der Hexe aus Tay fertig sind«, befand sie. »Und vielleicht sollten wir erst mal ein paar Zehntage verstreichen lassen, damit Luskan Drizzt und Dahlia vergessen kann.«
»Und dann töten wir Beniago?«
Dahlia nickte, doch Drizzt schüttelte den Kopf.
»Lass es gut sein«, riet ihr der Drow.
Dahlias Seufzen zeugte mehr von Verachtung als von Resignation.
»Wir töten Beniago?«, fuhr Drizzt skeptisch fort. »Der in Luskan und innerhalb von Schiff Kurth so mächtig ist? Beniago, den ich absichtlich verschont habe?«
»Du betrachtest ihn als Verbündeten?«, fragte Dahlia ungläubig.
»Ich glaube, dass man die Vergangenheit lieber ruhen lassen sollte«, antwortete Drizzt. »Beniago hat mir das Elixier gegeben, obwohl er wusste, dass ich dich damit retten wollte. Er war mir dankbar, dass ich ihn nicht getötet habe, denn wenn ich gewollt hätte, hätte ich das gekonnt. Bald wird er in Luskan und in der ganzen Gegend dort ein sehr mächtiger Mann sein, und er hat
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