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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Er beschwor seine angeborenen Drow-Fähigkeiten herauf, seine natürliche Affinität zu den magischen Kräften des Unterreichs, und umgab sich und die Medusa mit einer Kugel undurchdringlicher Finsternis, um seine Gegnerin ihrer mächtigsten Waffe zu berauben.
    Gleichzeitig beförderte er mit seiner linken Hand einen Dolch nach dem anderen aus seiner Armschiene, die er nach der Medusa warf, und hielt auch schon einen Dolch in der Rechten, den er mit einem Ruck des Handgelenks zum Schwert verlängerte, das er vor sich hielt. So hoffte er, die Medusa und ihr Haar aus lebenden Giftschlangen von sich fernzuhalten.
    Als er sie mit seiner Waffe nicht ertastete, stieß er weiter nach vorn. Aber noch immer traf er nur Luft. Da wusste er, dass die Medusa sich weggeschlichen hatte.
    Jarlaxle war zwar blind, aber keineswegs hilflos. Er hatte sich die Umgebung kristallklar eingeprägt, so dass er sich jetzt bewegen konnte, ohne zu zögern. Er duckte sich unter dem Bogen hindurch, der für ihn nur schulterhoch war. Dahinter hatte er die magische Finsternis bereits verlassen und lehnte sich rücklings gegen den Pfeiler.
    Dabei wäre er jedoch beinahe gestrauchelt, denn in diesem Moment sah er den Mann, den er jahrzehntelang als Freund bezeichnet hatte.
    Artemis Entreri hielt natürlich absolut still, auch wenn er beim Anblick der Medusa offenkundig in Bewegung gewesen war. Er stand etwas schief aufgerichtet neben Dahlia, als hätte er noch versucht, sie wegzustoßen. Jarlaxle brauchte nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, was sich unmittelbar vor der Tragödie abgespielt hatte.
    Diese Ablenkung kam ihn jedoch beinahe teuer zu stehen, denn dadurch bemerkte er das Nahen der Medusa erst im letzten Augenblick. Er sprang zur Seite und fuhr herum, um sich der Angreiferin zu stellen, ohne diese anzusehen. Stattdessen hob er einen Stab auf ihre Kopfhöhe, lauschte gebannt dem Zischen der Schlangen, als sie in Reichweite kam, um ihn anzugreifen, und sprach dann einen Befehl. Das Zischen brach abrupt ab, und Jarlaxle atmete erleichtert auf, als die Medusa rückwärts taumelte.
    Jetzt wagte er, sein Auge zu öffnen. Das unheilvolle Wesen kämpfte um sein Gleichgewicht. Der Kopf war in zähen Schleim eingehüllt, und auch ihre Hände, mit denen sie versucht hatte, das klebrige Zeug abzuziehen, hingen daran fest.
    Eine der Schlangen hatte sich aus der klebrigen Masse befreit und schien Jarlaxle zu drohen, doch die Medusa war zu weit weg, als dass sie hätte zuschlagen können.
    Dennoch konnte diese freie Schlange ihr vielleicht den Weg weisen, dachte er. Er wusste nicht, welche Verbindung zwischen einer Medusa und ihren Schlangen bestand und ob sie womöglich durch deren Augen sehen konnte. Deshalb feuerte er eine zweite Schleimkugel auf sie ab, die ihren Leib traf und sie rücklings an den Durchgang fesselte.
    Er überlegte, ob er hingehen und sie töten sollte, fand dann jedoch, dass Fürst Draygo bei künftigen Begegnungen vielleicht zugänglicher sein würde, wenn er das mächtige Zauberwesen am Leben ließ. Sicherheitshalber beobachtete er die Medusa aber noch zwei Minuten, bis er sicher war, dass sie wirklich und wahrhaftig gefangen saß.
    Jarlaxle drehte sich zu den Statuen um und entdeckte rasch die dritte, die von Afafrenfere. Aus einem seiner vielen Beutel zog der Drow ein großes Gefäß, das er auf halbem Weg zwischen dem Mönch und den anderen beiden aufstellte.
    Er holte tief Luft, denn er wusste nicht, ob das, was jetzt kam, funktionieren würde. Nicht einmal Gromph, der es für ihn vorbereitet hatte, konnte dies garantieren. Und selbst wenn es klappte, der Erzmagier hatte ihn gewarnt: Die Verwandlung von Fleisch zu Stein und dann wieder zurück zu Fleisch war für den Körper ein derartiger Schock, dass viele die eine oder die andere Mutation nicht überleben würden.
    »Entreri und Dahlia«, flüsterte der Drow unschlüssig. »Mutige Herzen.« Den Mönch bedachte er mit einem Achselzucken, denn dieser Fremde war ihm ziemlich gleichgültig.
    Er zog den Korken aus dem Gefäß und trat zurück, als Rauch herausströmte, der den ganzen Bereich erfüllte und ihm die Sicht nahm. Das erste Anzeichen, dass sein mächtiger Bruder erfolgreich gewesen war, war ein Scharren, als Entreri und Dahlia, die wieder zu Fleisch geworden waren, stolperten, übereinander stürzten und versuchten, sich voneinander zu lösen.
    Entreri schrie auf: »Nein!«, und Dahlia schrie einfach nur. Auf der anderen Seite sprang der Mönch heran, landete tief

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