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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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misstrauischer. »Das ist ein Trick von Draygo …«
    Jarlaxles Lachen schnitt ihm das Wort ab. »Immer mit der Ruhe, mein argwöhnischer Freund. Erinnerst du dich an den Tag deiner Flucht aus Menzoberranzan vor all den Jahren, nachdem du mit Catti-brie einen Stalaktiten durch das Dach von Haus Baenres Kapelle geschleudert hattest? Habe ich dir damals nicht bewiesen, dass ich als Freund voller Überraschungen stecke? Ich werde dir alles über die Ereignisse in Gauntlgrym und danach erzählen, aber später. Denn jetzt sollten wir erst einmal von hier verschwinden.«
    Drizzt überlegte kurz, doch dann wurde ihm klar, dass er tatsächlich Jarlaxle vor sich hatte, den wahren, lebenden Jarlaxle, der kam, um ihn zu retten.
    »Das Erdbeben? Das warst du?«
    »Du wirst es bald zu sehen bekommen«, versprach Jarlaxle. »Aber vorher: hier.« Er zog einen Beutel aus dem Gürtel und kippte ihn aus. Heraus kam alles Mögliche – ein Bogen mit Köcher, zwei Krummsäbel und der passende Schwertgurt dazu, Stiefel, ein Mithril-Hemd, ein Einhorn zum Umhängen, magische Armschienen. Das alles hätte nie in den kleinen Beutel gepasst, wenn dieser nicht mit starker Magie belegt gewesen wäre. »Ich glaube, das ist alles, aber meine vielen Begleiter suchen noch, für den Fall, dass wir etwas übersehen haben.«
    Ungläubig starrte Drizzt den Stapel an, wusste aber natürlich bereits nach dem ersten flüchtigen Blick, dass wirklich etwas fehlte.
    »Und da hätten wir dies hier«, sagte Jarlaxle. Drizzt blickte auf und sah den Ring aus reinem Rubin in der Hand des Söldners. Diesen Ring hatte Drizzt dem Xorlarrin-Zauberer abgenommen. »Weißt du, was das ist?«
    »Ein Zaubererspielzeug, schätze ich.«
    Jarlaxle nickte. »Und nicht ohne Macht. Bewahre ihn gut.« Er warf Drizzt den Ring zu, der ihn auffing und sogleich ansteckte.
    »Und das hier«, fügte Jarlaxle hinzu, und als Drizzt erneut aufsah, hielt der lächelnde Söldner das in die Luft, was Drizzt am wichtigsten war: die Onyxfigur von Guenhwyvar. Mit zitternden Händen nahm Drizzt sie entgegen.
    »Sie ist jetzt frei«, erläuterte Jarlaxle. »Draygo Quicks Bindung an diese Ebene existiert nicht mehr. Sie ist in ihrer Heimat, der Astralebene, wo sie sich erholt und deinen Ruf erwartet.«
    Drizzt merkte, wie seine Knie weich wurden. Er stolperte nach hinten und sackte fassungslos auf einen Stuhl. »Danke«, sagte er wieder und wieder.
    »Wir sind noch nicht fertig«, erklärte Jarlaxle. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Effron …«, begann Drizzt.
    »Gleich«, versicherte ihm Jarlaxle und klopfte auf einen zweiten Beutel, der dem glich, in dem Drizzts Besitz gesteckt hatte. »Schnapp dir dein Zeug und komm mit. Anziehen kannst du dich unterwegs. Halte dich kampfbereit, falls wir noch nicht endgültig gesiegt haben.«
    Bis die beiden Effrons Zimmer erreichten, das bereits von Drow-Kriegern bewacht wurde, hielt Drizzt seinen Bogen im Anschlag und war vollständig angekleidet. Er musste sich stark beherrschen, nicht in die Pfeife zu blasen und Andahar zu rufen, so sehr sehnte er sich nach seinem Einhorn. Das Gefühl der Normalität kehrte in sein Herz zurück, und doch fühlte sich alles noch seltsamer an als zuvor, so als ob man sehen würde, dass alle Wege zu dem Ort führten, wo man einst gelebt hatte, um dann festzustellen, dass man dort nicht mehr zu Hause war.
    Er war sich einfach nicht sicher. Am liebsten hätte er Guenhwyvar gerufen, denn er wollte ihre zuverlässige, weiche Flanke neben sich spüren, aber er wusste, dass hierfür nicht der richtige Zeitpunkt war. Als er sich ins Gedächtnis rief, wie er sie das letzte Mal erlebt hatte, so ausgezehrt und dem Tode nahe, beschloss er, mindestens einen Zehntag zu warten, bevor er sie zu sich rief.
    Als es rumste, blickte er auf und sah Effrons Sachen vor dem sichtlich überraschten Tiefling liegen.
    »Ihr habt Draygo Quick getötet?«, flüsterte Effron atemlos.
    »Würde dir das gefallen?«, erwiderte Jarlaxle.
    Effron sah ihn fragend an und erklärte dann: »Nein.«
    Jarlaxles lächelndes Nicken überraschte Drizzt und ließ ihn argwöhnen, dass diese Frage eine Art Test gewesen war. Aber er ließ es dabei bewenden, denn sie hatten offensichtlich noch mehr zu tun.
    Tatsächlich führte Jarlaxle sie sofort weiter, und zwar in die Richtung, aus der er gekommen war, und dann hinunter in die Eingangshalle. Ungläubig bestaunten Effron und Drizzt den Adamantturm, der sie dort erwartete. Er wuchs aus dem zerbrochenen Boden

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