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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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und stand zwischen den Mauern, als hätte ein Riese ihn wie einen Speer mitten in das Gebäude geschleudert.
    »Sei mir gegrüßt, Elf!«, brüllte Athrogate, der Zwerg, und stapfte herbei, um Drizzt angemessen zu begrüßen.
    »Ihr seid in Gauntlgrym in den Abgrund gestürzt«, sagte Drizzt. »Alle beide.«
    »Aye, und es hat ein volles Jahr gedauert, bis der Bart nachgewachsen war, verdammter Feuerwurm, bruhahaha!«, erwiderte Athrogate.
    »Ich denke, wir werden noch viele Nächte am Feuer sitzen und darauf trinken«, erklärte Jarlaxle. »Aber in einer anderen Welt, nicht hier.« Er wies auf die offene Turmtür. »Athrogate bringt euch zum Tor.«
    »Tor?«, fragte Effron.
    »Nach Luskan«, antwortete Jarlaxle und schob Drizzt und Effron weiter. »Du bleibst bei ihnen«, befahl er Athrogate. »Ich komme gleich nach.«
    »Nur wenn der Elf bei der süßen kleinen Ambergris ein gutes Wort für mich einlegt«, sagte Athrogate und zwinkerte Drizzt übertrieben zu.
    Der erneut oder immer noch überwältigte Drizzt konnte nur dümmlich nicken, ehe er ihm folgte. Er legte eine Hand an seinen eigenen Beutel und schob dann die Finger hinein, um die Konturen von Guenhwyvars Statue abzutasten, die das Versprechen bargen, eine wahre Freundin wiederzusehen.
    Inzwischen waren die meisten Drow abgezogen, doch Jarlaxle war noch nicht fertig. Er beließ den magischen Turm von Caer Gromph an Ort und Stelle und hoffte, dass Fürst Draygo sich Kimmuriels Worte zu Herzen genommen hatte.
    Zuerst eilte Jarlaxle durch mehrere kleine Räume in der linken hinteren Ecke der Eingangshalle. Kimmuriel hatte ihm den Weg verraten, und er ging davon aus, dass es kaum Hindernisse oder Posten zu bewältigen gab. Dennoch war er nervöser als bei jedem anderen Teil seiner Rettungsaktion.
    Und es war nicht Draygo Quick, der für die Schweißperlen auf seiner Stirn verantwortlich war, die ein so seltener Anblick waren. Er hatte auch keine Angst vor Wachen oder vor dem brutalen Feind, der irgendwo hier lauerte.
    Nein, das Problem war derjenige, den er zu retten hoffte.
    Er lief in die Gewölbe unter der Burg hinunter, bis er an einem langen Gang auf drei Türen traf. Davor lagen gefesselt und geknebelt vier von Draygo Quicks Wächtern, zwei davon wach, die anderen noch unter dem Einfluss des Schlafgifts.
    Jarlaxle tippte grüßend an seinen Hut, als er über sie stieg, um zur mittleren Tür zu gelangen. Dort holte er tief Luft, stieß sie auf und machte sie bewusst leise hinter sich zu. Er hatte einen ausgedehnten Kellerkomplex mit niedrigen halbrunden Durchgängen zwischen dicken Steinsäulen unter der Burg erreicht. Zum Glück hatte Caer Gromph seine Wurzeln nicht in diesen Bereich der Festung gebohrt.
    Jarlaxle lief langsam, immer dicht an den Säulen, um ein Gefühl für die staubigen alten Katakomben zu entwickeln. Hier herrschte ein intensiver Fäulnisgestank, und an den Wänden waren Krypten zu sehen, die sich zum Hauptteil hin öffneten. Dort lagen die sterblichen Überreste jener, die hier zur Ruhe gebettet worden waren, viele mit verschränkten Armen, andere, bei denen die Knochen schon auseinanderrutschten. Dank seiner Infravision nahm Jarlaxle rostige Schwerter und angelaufene Kronen wahr, zerfallene, schimmlige Roben und kleine Tierchen, die davonhuschten, aber insgesamt war es zu finster, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Jarlaxle duckte sich an einen der Bögen und zog eine kleine Keramikkugel heraus. Er hielt sie an die Lippen, flüsterte einen Befehl und warf sie tiefer in die Katakomben.
    Die Kugel rollte davon, schlug irgendwo dagegen und ging, als sie liegen blieb, in Flammen auf. Funkensprühend erhellte sie den Staub und flackerte so hell wie eine Fackel, die ringsherum unheimliche Schatten warf.
    »Komm und spiel mit mir, meine Hübsche«, flüsterte Jarlaxle.
    Er erstarrte und lauschte. Er glaubte, unweit von seiner Position ein Schlurfen gehört zu haben, und rückte behutsam in diese Richtung vor.
    In der Nähe des Durchgangs richtete er sich auf, hielt inne und beobachtete die tanzenden Schatten.
    Plötzlich war einer dieser Schatten kein Schatten mehr, sondern die Medusa, die ihn ansprang, während er zu ihr herumfuhr. Sie hatte die roten Augen weit aufgerissen, und ihr tödlicher Blick erfasste ihn.
    Jarlaxle sah sie kommen, mit all ihrer entsetzlichen Ausstrahlung, und wusste sofort, dass nur seine magische Augenklappe ihn gerade gerettet hatte. Ohne sie würde seine Haut sich schon jetzt in Stein verwandeln.

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