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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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dann überhaupt über Valindra und die anderen aus Tay Gedanken?
    »Ich glaube nicht, dass Szass Tam sich noch einmal dazu herablassen wird, sich dort festzusetzen«, fuhr Effron fort. »Der Todesring wirkt ausgesprochen tot und ist jeglicher Macht beraubt. Angesichts des enormen Aufwands, der zur Erschaffung oder zum Neuaufbau eines solchen Rings erforderlich ist, dürfte das kaum der Mühe wert sein und obendrein riskant. Die Bewohner von Niewinter wissen jetzt von Tay und werden die Tayer in Zukunft mit aller Macht bekämpfen.«
    »Ich habe keinen Anlass zu der Annahme, dass Szass Tam in nächster Zeit nach Niewinter zurückkehren wird«, erwiderte Draygo Quick. »Immerhin ist es denkbar. Vermutlich wird es eher einer seiner ehrgeizigen Untertanen probieren, aber das spielt keine Rolle.«
    Damit war Effron wieder am Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Erneut kämpfte er gegen seine wachsende Frustration. Am liebsten hätte er Draygo Quick gefragt, worum es denn eigentlich ging, nachdem der alte Hexer so viele Andeutungen gemacht hatte, aber ihm war bewusst, dass dies ein Armutszeugnis wäre. Er würde dadurch zugeben, dass Draygo Quick auf einer höheren Ebene dachte als er, und das konnte Effron natürlich nicht zulassen.
    Deshalb starrte er den alten Shadovar lange an, während er die einzelnen Informationen logisch zusammenfügte und diese Bruchstücke mit dem abglich, was der geheimnistuerische Zauberer über seine Ausdrucksweise und Gestik noch verraten hatte.
    Da begriff er.
    »Ihr fürchtet, Valindra Schattenmantel könnte Drizzt und Dahlia schaden … nein, nur Drizzt«, sagte er. »Es geht die ganze Zeit nur um diesen abtrünnigen Drow. Alles andere interessiert Euch nicht.«
    »Sehr richtig«, gratulierte ihm Draygo Quick. »Vielleicht hörst du mir ja doch einmal zu.«
    »Sie wird Drizzt nicht nachjagen, und wenn doch, würden er und seine Begleiter sie fertigmachen«, sagte Effron.
    »Das kannst du nicht wissen. Keines von beidem.«
    »Oh, doch!«, beharrte Effron. »Valindra sitzt in ihrem Turm und murmelt immerzu den Namen von Arklem Greeth, eher wie eine Litanei gegen ein allmähliches Erwachen denn als Versuch, wieder zu sich zu kommen. Und inzwischen ist noch ein zweiter Name dabei, der von Dor’crae. Die halbe Zeit bringt sie die beiden bei ihrem Gefasel auch noch durcheinander.« Er riss den Arm hoch, warf ruckartig den Kopf nach hinten und proklamierte theatralisch: »Ark-crae Lem-Dor-Greeth!« Etwas nüchterner fuhr er fort. »Ich glaube kaum, dass sie genug Verstand übrig hat, um sich daran zu erinnern, dass sie zaubern kann, geschweige denn, dass ihr die Worte einfallen würden.«
    »Dann kannst du ja in Ruhe hingehen und sie töten«, erwiderte Draygo Quick.
    Effron wollte verhindern, dass er leichenblass wurde, aber es gelang ihm nicht. Trotz seines Auftritts war ihm durchaus bewusst, dass Draygo Quicks Einschätzung von Valindra Schattenmantel der Wahrheit vermutlich deutlich näher kam als seine eigene. Immerhin war sie ein Lich.
    »Ist das ein Befehl?«, fragte er trocken.
    Draygo Quick kicherte nur, und Effron wurde klar, dass der alte Zauberer wieder einmal die Oberhand hatte.
    »Wenn sie im Niewinterwald bleibt, achte nicht weiter auf sie, soweit sich an dem, was du mir berichtet hast, nichts ändert«, trug Draygo Quick ihm auf. »Unsere eigentlichen Zielpersonen sind offenbar abgezogen, so dass Valindra sie möglicherweise vergisst.«
    Diese letzte Bemerkung ließ Effron aufhorchen. »Abgezogen?«, fragte er atemlos.
    »Das sollte dich nicht weiter bekümmern«, teilte Draygo Quick ihm mit. »Ich habe sie im Auge.«
    Effrons Gesicht wurde starr, denn es war ihm gar nicht recht, dass Draygo Quick die Nervosität in seiner Stimme bemerkt hatte.
    »Was verlangt Ihr von mir, Fürst Draygo?«, fragte er.
    »Du widmest dich wieder deinen Studien. Wenn ich dich brauche, werde ich dich rufen lassen.«
    Effron rührte sich nicht von der Stelle, denn ihm widerstrebte dieser inakzeptable Befehl, obwohl er kaum die Macht hatte, ihm ernsthaft zu widersprechen. Nach einigen Augenblicken sah Draygo Quick ihn fragend an.
    »Ich möchte nach Toril zurückkehren«, platzte Effron heraus. Er wusste sofort, wie verzweifelt und kläglich das klang.
    Draygo Quick lächelte.
    Unbehaglich trat Effron von einem Bein aufs andere. Er war dem Alten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und das hatte er gerade wieder eingeräumt.
    »Aber nicht, um weiterhin Valindra zu beobachten, nehme ich an«, bemerkte

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