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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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schluckte. Würde Draygo Quick womöglich in nicht allzu ferner Zukunft selbst nach Toril kommen? Und wenn ja, wenn er Drizzt Do’Urden fangen wollte, würde er dann nicht genau zu diesem Zauber greifen und ihn dann nicht mehr vorfinden?
    Effron steckte die Schriftrolle in seine Robe. Dieses Risiko musste er eben eingehen.
    Der nächste Teil würde schwieriger sein, wie er wusste, denn jetzt ging es um etwas weitaus Offensichtlicheres, dessen Fehlen Draygo Quick vermutlich bemerken würde. In diesem Fall allerdings fand Effron, dass er das Ausleihen als notwendige Schutzvorkehrung rechtfertigen konnte.
    Der Käfig mit Guenhwyvar war nicht der einzige Gegenstand dieser Art, den Draygo Quick besaß, wenn auch der ausgeklügeltste. Guenhwyvars Käfig musste schließlich nicht nur mitsamt der Raubkatze schrumpfen, sondern sie auch davon abhalten, in ihre Heimat, die Astralebene, zurückzukehren.
    Die anderen Behältnisse waren nicht annähernd so speziell und glichen eher schlichten Gläsern hinter den verschlossenen Türen eines weiteren Wandschranks.
    Effron machte die Türen auf und wedelte den magischen Dauernebel auseinander, der den Inhalt des Schranks gleichermaßen konservierte wie lähmte. Dahinter lag Draygo Quicks Menagerie, bei deren Anblick ein Kind, das eher von jungen Hunden und Kätzchen träumte, nicht gerade in Begeisterung ausgebrochen wäre. Vielmehr wären die meisten Kinder in heller Panik davongerannt oder aber gelähmt vor Angst niedergesunken.
    Denn keine der Kreaturen in den vielen Gläsern war lebendig. Immerhin neigte Draygo Quick zur Nekromantie, und somit sammelte er hier tote oder vielmehr untote Wesen in unterschiedlichen Stadien der Verwesung sowie ein paar künstliche Gestalten, magische Golems. Effron griff nach dem neuesten Glas und bestaunte den winzigen Erdkoloss, dessen Kadaver Draygo Quick erst kürzlich aus Niewinter geborgen hatte.
    Schon nach wenigen Momenten außerhalb des Schranks begann der Winzling sich zu regen und stand taumelnd auf, wobei er Effron zu betrachten schien. Seine kleine Gestalt verdankte er nur dem Glas. Sobald Effron ihn herausholen würde, würde der Zombie im Nu wieder zwölf Fuß groß sein.
    Ja, einen solchen Leibwächter konnte er gegen derart mächtige Feinde sicher gebrauchen. Er schob das Glas in seinen Beutel.
    Das war aber nicht der Grund seines Kommens, denn eigentlich hatte er etwas anderes gesucht, eine Kreatur, die er auf Befehl von Draygo Quick erschaffen hatte. Dazu hatte er ein uraltes Handbuch für Golems verwendet, das sein Meister ihm zur Verfügung gestellt hatte. Es war eine von Effrons schwierigsten Aufgaben und eine seiner größten Leistungen gewesen. Abgesehen von seiner Abstammung hatte besonders dieses Unterfangen seinen Status unter den Lehrlingen von Draygo Quick erheblich verbessert.
    Er nahm das Glas heraus. Darin befand sich das Skelett einer Schlange, nicht länger als Effrons Mittelfinger. Sie regte sich, rollte sich ein, richtete sich auf und wiegte sich hin und her, eine Bewegung, bei der Effron kurz sich selbst vergaß, obwohl der Golem im Glas steckte und auf einen Bruchteil seiner wahren Länge reduziert war. In Wirklichkeit war das Wesen doppelt so lang wie ein großer Mensch.
    Effron sah genauer hin und bewunderte sein damaliges Meisterstück. Der Kopf des Golems – ein Nekrophidius – war aus einem Menschenschädel gemacht, hatte aber die Giftzähne einer Schlange.
    »Mein Todeswurm«, flüsterte Effron. Das war der geläufigere Name einer derartigen Kreatur. »Wollen wir jagen gehen?«
    Afafrenfere sah neugierig zu, wie seine Weggefährtin unter Tanzschritten vor sich hin summte und dabei ein Weihrauchgefäß schwenkte, das ihr Zimmer im Steinmetzloch mit wohlriechendem Rauch erfüllte. Ambergris hatte das Zimmer eher gekauft als gemietet, auch wenn es angesichts der Dankbarkeit gegenüber den Freunden nach dem Sieg über die Seeteufel immer noch ein überaus fairer Preis gewesen war.
    »Was machst du da?«, fragte der Mönch, doch die Zwergin setzte ihr Tanzen und Singen fort, ohne ihm zu antworten.
    Afafrenfere verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte tief.
    Eine ganze Weile später war sie schließlich fertig. Sie sah sich um und lächelte. Ambergris war sichtlich zufrieden.
    »Und?«, sagte der Mönch.
    Sie zwinkerte ihm zu. »Das ist jetzt mein Zufluchtsort«, antwortete sie. »Der Ort, an dem ich zu Hause bin.«
    »Du willst dich hier häuslich niederlassen?«
    »Wir bleiben den ganzen Winter«,

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