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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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gemartert, aber dennoch schien es Drizzt, als hätte er – geblendet durch seine eigenen Bedürfnisse und seinen Stolz – einen wichtigen Prüfstein seiner Beziehung zu Dahlia nicht bewältigt.
    Und wo er versagt hatte, hatte dieser Entreri Erfolg gehabt.
    Er beobachtete den Meuchelmörder, der ruhig dasaß, die Getränke annahm und sich sogar auf den Rücken klopfen ließ, auch wenn er dabei abwesend wirkte.
    Drizzt beugte sich hinüber, und als die Gratulationen kurz nachließen, flüsterte er: »Gib ruhig zu, dass du mit dem, was wir heute Nacht erreicht haben, zufrieden bist – mit all dem Guten, das wir vollbracht haben.«
    Artemis warf ihm einen Blick zu, als sähe er einen jungen Ettin. »Moment mal«, stellte er klar. »In meinen Augen haben wir ihnen geholfen, und sie haben uns Steine an den Kopf geworfen.«
    »Sie wussten nicht, dass ihr das wart, da auf dem Dach«, hielt Drizzt dagegen.
    »Tut aber immer noch weh.«
    Doch nicht einmal Entreris ewiger Sarkasmus konnte Drizzt diesen Abend verderben. Er hatte seine Begleiter hierhergeführt, weil er sich genau so eine Situation erhofft hatte. Nein, das stimmte nicht, dachte der Drow. Denn dieser Abend überstieg seine kühnsten Hoffnungen in Bezug auf die Reise nach Letzthafen.
    Und das war erst der Anfang, schwor sich Drizzt Do’Urden, als er den Humpen hob, um Artemis Entreri zuzuprosten.
    Der Meuchelmörder reagierte nicht, Ambergris hingegen umso herzlicher, Dahlia schloss sich an, und sogar Afafrenfere vergaß, dass er Alkohol eigentlich ablehnte, und hob seinen Becher.
    »Das ist nur der Anfang«, flüsterten Drizzts schaumige Lippen unhörbar.
    »Die Tayer sind keine Gefahr«, teilte Effron Draygo Quick mit. »Sie sind zersprengt. Es sind nur wenige, und ihre Anführerin ist diese Untote, Valindra Schattenmantel, die nur noch eine faselnde Irre ist.«
    »Eine ziemlich mächtige faselnde Irre«, bemerkte Draygo Quick. Er saß nachdenklich da, hatte die Handflächen aneinandergelegt und ließ die Finger gegeneinandertippen. Sein runzliges Gesicht hatte einen hochmütigen Ausdruck angenommen, als würde er all dies aus einer höheren Warte betrachten und hätte ein Hintergrundwissen, dessen Ausmaß seine weit unterlegenen Handlanger nicht annähernd nachvollziehen konnten.
    Das zumindest war Effrons Eindruck.
    Der junge Tiefling gab sich große Mühe, seine Emotionen im Zaum zu halten. Er wusste, dass er sich in Bezug auf Fürst Draygo schon jetzt auf schwankendem Boden bewegte, und wollte dieses unsichere Terrain nicht durch offen gezeigten Ärger verkomplizieren.
    Andererseits war ihm wirklich nach einem Aufschrei zumute. Er war in den Niewinterwald gegangen und hatte die Tayer observiert, von denen nur noch versprengte Ashmadai-Trupps übrig waren. Inzwischen handelte es sich um unabhängige, ziellos agierende Banden, die keiner höheren Macht mehr unterstanden, auch nicht der von Valindra, die zwar in dem Baumturm hauste, den Sylora erschaffen hatte, aber offenbar nur noch unzusammenhängendes Geplapper von sich gab.
    Als Draygo Quick ihm diesen Auftrag erteilt hatte, hatte Effron seine Mission noch für wichtig gehalten. Doch schon bald nach dem ersten Vorstoß in den Wald von Niewinter hatte er sich gefragt, ob der alte Fuchs ihn damit von den wahrhaft wichtigen Ereignissen fernhalten wollte.
    »Du erweckst den Anschein, als ob du glauben würdest, deine Worte könnten mich beruhigen«, sagte Draygo Quick.
    »Die Tayer sind keine Gefahr«, erwiderte Effron, als läge dies auf der Hand.
    »Valindra Schattenmantel ist aber unbestreitbar mächtig und gefährlich.«
    »Sie ist verrückt.«
    »Das macht sie doppelt so gefährlich.«
    »Sie wird nie in der Lage sein, die versprengten Reste der Tayer-Streitmacht zu einer Speerspitze gegen Niewinter zu einen oder auch nur einen verlässlichen Schutzring gegen jeglichen Vormarsch unsererseits in den Niewinterwald zu organisieren.«
    »Das ist für mich momentan beides bedeutungslos.«
    Effron wollte prompt etwas erwidern, hielt jedoch seine Zunge im Zaum und ließ stattdessen Draygo Quicks Worte in sich nachwirken, um sie gründlich zu verdauen, während er sich Mühe gab, den Überlegungen des alten Shadovar zu folgen. Warum sagte Draygo Quick so etwas im Zusammenhang mit der Macht von Tay? Um genauer zu sein, im Zusammenhang mit der Unbeständigkeit und Bedrohung, die Valindra Schattenmantel darstellte? Wenn er gar nicht in den Wald oder die Stadt Niewinter zurückkehren wollte, warum machte er sich

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