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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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verletzt?«
    Sie nickten, und wir umarmten uns kurz.
    Esther warf einen kurzen Seitenblick auf Trevor.
    Sorgenvoll nahm Hennie mich in Augenschein, ihr entgingen der Dreck an meiner Schlafanzughose und meine geröteten Wangen nicht. »Was ist mit dir? Du siehst irgendwie verstört aus.«
    »Nee, alles okay. Mir geht es gut«, versicherte ich ihr.
    Jemand rief nach Mrs Callias. Sie tippte mit dem Finger auf ihr Klemmbrett und warf mir und Trevor noch einen scharfen Blick zu, bevor sie davoneilte.
    Ich blickte im Kreis herum, am liebsten wäre ich Trevor kurzerhand losgeworden. Doch er machte keine Anstalten zu gehen, verharrte kerzengerade neben mir und starrte mit seinem unheimlichen Blick auf die Lichtung. Ich dachte daran, was er über Mr Judan gesagt hatte. Auch er wollte Cam retten. Und allein würden wir es nicht schaffen.
    Die Erkenntnis, dass Mr Judan mit den Irin gemeinsame Sache machte, schob ich erst einmal beiseite und wandte mich meinen Freundinnen zu. »Wir brauchen eure Hilfe. Ist ein Notfall.«
    Trevor fiel die Kinnlade herunter, und er riss die Augen auf. Für Trevors Verhältnisse war das ein regelrechter Gefühlsausbruch. »Dancia, du wirst doch nicht … «
    Ich ignorierte ihn einfach. »Es könnte gefährlich werden.«
    »Kein Problem. Für dich würden wir alles tun«, sagte Esther.
    Der warnende Blick, mit dem mich Trevor daraufhin bedachte, hätte wohl jeden vernünftigen Menschen zum Verstummen gebracht.
    Aber im Moment war ich alles andere als vernünftig.
    »Ich muss euch was sagen. Es ist kompliziert, und ich habe keine Zeit, alles genau zu erklären. Ihr müsst mir einfach vertrauen.«
    »Dancia, nein «, befahl Trevor.
    »Das ist unsere einzige Chance, Trevor. Wenn wir beide abhauen, dann riechen die gleich Lunte. Wir brauchen die Schlüssel zum Schnellboot, und Mr Judan und Mrs Callias werden uns mit Argusaugen beobachten.«
    »Natürlich wird das schwierig«, sagte Trevor. »Aber das ist kein Grund, sie einzuweihen.«
    »Ich mache es trotzdem«, sagte ich eigensinnig. »Wir brauchen ihre Hilfe, das weißt du genauso gut wie ich.«
    Catherine räusperte sich. »’Tschuldigung, aber was wolltest du uns erzählen?«
    »Die Wahrheit über die Night Academy.«
    Daraufhin erntete ich zunächst verwirrte und erstaunte Blicke. Hennie packte mich am Arm und sah mir in die Augen. Bewusst rief ich mir den Nachmittag im Wald in Erinnerung, an dem ich Äste und Zweige auf Barrett und Mr Anderson hatte regnen lassen, dann erinnerte ich mich an die Schlägerei mit den Irin und dachte daran zurück, wie ich Leute durch die Luft hatte schweben lassen. Zuletzt ließ ich Cams Entführung vor meinem inneren Auge ablaufen.
    Hennie erbleichte. »Wie konnte ich das nur übersehen«, flüsterte sie.
    Trevor legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Hennie, nun zieh keine voreiligen Schlüsse.«
    »Was für Schlüsse?«, wollte Esther wissen. »Wovon redet ihr überhaupt? Hört Hennie wieder Stimmen?«
    An anderer Stelle wäre diese Bemerkung vielleicht sehr witzig gewesen, aber diesmal lachte niemand.
    »Seid mal kurz still!« Catherine wandte sich zum Funkgerät um, aus dem eine bekannte Tonfolge erklang.
    Die Sequenz kannten wir alle: dreimal kurz und einmal lang. Dann ertönte die dünne Stimme der Ansagerin des nationalen Wetterdienstes. Und noch ehe das Wort fiel, wussten wir schon Bescheid.
    Tsunami!

31
    M it dem Eintreffen der Welle rechnete man in zwanzig Minuten. Das Beben hatte sich entlang der Tacoma-Spalte, nördlich von Tacoma, ereignet, es hatte eine Stärke von 7,1 auf der Richter-Skala gehabt. Es war nicht das »große Beben« gewesen, von dem alle Welt fürchtete, es könnte an der Cacadia-Spalte entstehen. Aber die Wellen konnten über drei Meter hoch werden, was auf den Inseln verheerende Auswirkungen haben würde.
    Natürlich war es für eine Evakuierung zu spät. Außerdem lag unser Lagerplatz zehn Meter über dem Meeresspiegel, also standen die Chancen gut, dass unsere Gruppe nichts abbekam. Aber die Insel an sich war klein, und je nachdem, wie hoch die Wellen wirklich sein würden, konnte alles Mögliche passieren. Was wir tun mussten, war klar: uns schleunigst auf den höchsten Punkt der Insel zurückziehen.
    »Trevor, wir müssen handeln, bevor uns die Lehrer fortschicken«, sagte ich. »Claire ist außer Gefecht, jedenfalls bis David sie geheilt hat, und Kari und Geneva werden für die Verletzten gebraucht. Wir sind die Einzigen, die übrig sind.«
    Trotz der aufgehenden Sonne war es

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