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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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durchatmete. Eine ganze Weile geschah nichts, dann fuhr sie plötzlich zusammen. Verstört sah sie uns an. »Ich hätte nie gedacht … Oh Gott … !«
    »Was denn?«, wollte ich wissen. »Was ist los?«
    »Es hat funktioniert.«
    »Natürlich hat es funktioniert«, sagte ich ungeduldig. »Du praktizierst das doch schon seit Monaten, nur dass du es dir nicht eingestehen wolltest. Jetzt spuck schon aus, was du gesehen hast!«
    »Er beobachtet sie. Sie liegen noch im Hafen. Der Motor war kaputt, und sie mussten ihn reparieren. Aber jetzt läuft er wieder, und sie machen sich zum Ablegen bereit.«
    »Wahrscheinlich war das Dancias Werk, als sie das Boot unter Wasser gesetzt hat«, sagte Trevor. »Wenigstens haben wir jetzt noch eine Chance, sie aufzuhalten.«
    »Geht es ihm gut?«, fragte ich Hennie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Mehr konnte ich nicht erfahren. Aber er ist bei Bewusstsein. Das ist doch ein gutes Zeichen.«
    »Bestimmt wollen sie nach Orcas«, sagte Trevor. »Die Insel liegt nicht einmal anderthalb Kilometer entfernt und hat einen Flughafen.«
    »Bist du wahnsinnig?«, fragte Catherine. »Ein Tsunami ist auf dem Weg hierher. Tsunami. Da geht niemand irgendwohin.«
    »Wir sind ungefähr sechzig, und die nur zu zehnt. Die wissen, dass wir sie plattmachen, wenn sie bleiben«, sagte Trevor.
    »Trotzdem werden sie nicht nach Orcas aufbrechen«, sagte Catherine. Selbstbewusst stellte sie sich in unsere Mitte und übernahm die Führung. »Panik wird ausbrechen. Die Straßen werden alle verstopft sein und der Flughafen überfüllt. Wenn das Erdbeben die Landebahn beschädigt hat, kann man den Flughafen sowieso vergessen. Ich wette, die fahren aufs offene Meer. Da wird die Welle unter ihnen hindurchrollen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich sie.
    »Ich habe während der Ferien ein paar Geologiebücher gelesen«, sagte sie. »Im gesamten Gebiet wimmelt es nur so vor Plattenspalten und Verwerfungen, also habe ich mich vor unserem Ausflug etwas schlau gemacht. Aus mathematischer Sicht sind die Bewegungen von Flutwellen echt spannend.«
    Ich verdrehte die Augen. Ich wusste ja um Catherines Begabung, aber wie man sich für Mathe so begeistern konnte, wollte mir nicht in den Kopf.
    »Der Motor läuft«, rief Hennie unvermittelt. »Sie verlassen jetzt den Hafen.«
    »Kannst du sagen, welche Richtung sie einschlagen?«, fragte Trevor.
    »Die Sonne scheint auf Cams rechte Seite, und er schaut zum Bug«, sagte Hennie. »Sie nehmen Kurs nach Norden, glaube ich.«
    »Wenn sie aufs offene Meer fahren, folgen wir ihnen«, verkündete Trevor.
    »Irgendwas ist seltsam«, sagte Hennie. »Mit dem Wasser stimmt was nicht. Es zieht sich zurück. Entlang der gesamten Küste.«
    »Was?« Mit offenen Mündern rannten wir zum Rand der Klippe. Wie Hennie gesagt hatte, floss das Wasser ab, als hätte jemand den Stöpsel aus einer gigantischen Wanne gezogen. Zurück blieb dunkelbrauner Schlamm voller Müll, riesiger Steine und Klumpen von Seetang. Unser Boot, das gut zehn Meter vor der Küste vor Anker lag, schwamm zwar noch, aber nur gerade so eben.
    »Das liegt an der Welle«, sagte Catherine leise. »Sie kommt näher.«
    »Wenigstens brauchen wir dann nicht so weit rauszuschwimmen«, sagte Trevor. »Ich gehe Molly suchen, die kann uns die Schlüssel besorgen.« Mir fiel auf, dass er noch immer Esthers Hand hielt und ihre Wangen leicht gerötet waren. Für mich war es ein verstörender Anblick, dass Trevor mit jemandem Händchen hielt, der mir überraschend ähnlich sah. »Wir treffen uns am Ufer. Oder dort, wo das Ufer mal war.«
    Wenngleich mir ziemlich mulmig zumute war, nickte ich. Trevor zog Esther an sich und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dann verschwand er in der Menge. Esther stand da wie vom Donner gerührt.
    »Wie süß«, hauchte Hennie.
    Ich verzog das Gesicht. Nicht, dass ich Esther ihr Glück nicht gönnte, aber musste es unbedingt Trevor sein? Ich schob den Gedanken an die zwei beiseite und wandte mich Catherine zu. »Du meinst also, wir sollten ihnen wegen der Welle nicht folgen. Aber was würdest du denn an meiner Stelle tun? Cam da draußen umkommen lassen?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie. Ihre Augen sprühten vor Tatendrang, und ihr sauertöpfisches Gesicht war so belebt, dass sie richtig hübsch aussah. So abgekapselt wie Catherine lebte, bekam sie bestimmt nicht oft die Gelegenheit, mit anderen gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Natürlich hatte sie sich das zum Teil selbst zuzuschreiben,

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