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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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Lehrern traute ich keinem, alle kuschten vor Mr Judan, und ob der Cam tatsächlich retten wollte, wagte ich zu bezweifeln.
    Es gab nur einen Menschen, der hundertprozentig hinter Cam stand. Ich trat vor Trevors Zelt und rüttelte an den Zeltstangen, bis ein ersticktes Grunzen erklang.
    »Steh auf«, flüsterte ich eindringlich. »Die Irin sind da. Mit Jack. Die haben Cam.«
    Sogleich wurde der Reißverschluss aufgezogen, und Trevors Gesicht erschien im Zelteingang. Dabei wirkte er hellwach, nicht wie jemand, der gerade aus dem Tiefschlaf gerissen worden war. »Wann? Wo?«
    »Gerade eben. Die haben auf der anderen Seite ein Boot liegen, im Hafen. Ein paar von ihnen sind mir vielleicht gefolgt.«
    »Du hast sie in einem Boot zurückgelassen?«
    »Ich habe versucht, es unter Wasser zu setzen. Ob es noch fahren kann, weiß ich nicht, aber zumindest müssen sie es erst mal leerschöpfen.«
    Trevor nickte kurz. »Wie viele sind es?«
    »Am Anleger waren vier«, sagte ich. »Aber bei Cam am Zelt waren es mehr. Insgesamt vielleicht zehn. Ein paar habe ich ausgeschaltet, aber die haben sich wohl inzwischen wieder berappelt … «
    Da war Trevor schon aus dem Zelt gestürmt. Wir liefen hinüber zu Mr Judans großem, grauem Zelt, doch bevor wir es erreichten, bewegte sich der Boden unter uns. Ich stolperte, versuchte die Balance wiederzufinden, landete aber auf den Knien, als die Erde auch schon von Neuem erschüttert wurde.
    Aus der Ferne erklang ein lautes Grollen, es erinnerte an Donner, nur dumpfer, beinahe als würde das Erdinnere ächzen. Stille. Dann ächzte es erneut, diesmal noch lauter, und die Erde unter mir bebte heftig. Ich landete auf dem Bauch, hielt mich an Grasbüscheln fest. Um mich herum krachten Äste zu Boden und stürzten Bäume um. Zu meinen Füßen entstanden Risse, wie winzige Finger zogen sie sich durch das Erdreich.
    Noch mehr Bäume fielen um, und die ersten Schreie ertönten. Das Beben hielt unvermindert an. Wie lange dauerte es schon? Dreißig Sekunden? Eine Minute? Keine Ahnung, doch sobald es nachließ, richtete ich mich taumelnd auf.
    Hatten die Irin die Macht, ein Erdbeben heraufzubeschwören?
    Ziemlich unwahrscheinlich, aber neuerdings schien nichts mehr unmöglich zu sein. Ich sah mich um und stellte erschreckt fest, dass zwei Bäume über die Zelte gekippt waren. Obwohl ich eigentlich nur zu Cam wollte, blieb ich noch, um die Bäume von den Zelten zu heben und anderswo hinzulegen. Das würde natürlich Fragen aufwerfen, aber besser als Schüler, die in ihren Zelten eingeschlossen waren.
    Als wir Mr Judans Zelt erreichten, stand er schon davor. »Was ist passiert?«, fragte er. »Hast du das gemacht, Dancia?«
    Entsetzt sah ich ihn an. »Natürlich nicht!« Um mich zu beruhigen, atmete ich einmal tief durch. Ich zitterte, einerseits war ich vom Adrenalin aufgeputscht, andererseits hatte ich Angst. »Vielleicht waren es die Irin. Ein paar von ihnen sind hier auf der Insel. Wir haben gekämpft, aber sie haben Cam.«
    »Lebt er noch?«
    Wie nüchtern er das fragte! Eigentlich hatte ich es ja schon geahnt, aber nun fügte sich alles zu einem Bild zusammen: Mr Alterirs seltsame Kommentare, die fingierten Papiere in Washington, Jacks Warnung. Ich musste der Wahrheit endlich ins Auge sehen. Zumal sie mir direkt gegenüberstand.
    Ich kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und versuchte, meinen Hass möglichst gut vor Mr Judan zu verbergen. »Er ist bewusstlos, aber Jack meinte, dass sie ihn am Leben lassen würden, um ihn als Druckmittel zu benutzen. Wobei ich nicht weiß, wofür.«
    »Bücher«, sagte Mr Judan. »Die wollen an unsere Bibliotheken. Wollen unser Wissen und unsere Ausbildungstechniken. Nur so werden sie irgendwann stark genug, um uns direkt anzugreifen.«
    Um uns herum krochen die Leute aus den Zelten, ihre Silhouetten zeichneten sich gegen das Licht der aufgehenden Sonne ab. Hier und da waren aus zusammengebrochenen Zelten Hilferufe zu hören.
    »Sucht Mrs Callias«, sagte Mr Judan und lenkte seinen Blick zwischen mir und Trevor hindurch zu den Zelten. »Sie soll den Hohen Rat benachrichtigen.«
    »Und dann holen wir Cam zurück?«, fragte ich.
    Mr Judan schüttelte den Kopf. »Der Hohe Rat wird sich darum kümmern. Ihr beide bleibt hier.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Der wollte den Irin doch glatt Cam überlassen. Einfach so. »Bei allem Respekt, aber ich glaube … «
    »Das steht nicht zur Debatte«, sagte er mit klangvoller Stimme. »Ich gehe nicht das Risiko ein, dass sie

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