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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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Jahr was mit Jack am Laufen hatte«, sagte Esther, bevor ich noch die Chance hatte, den Mund aufzumachen.
    »Das war nur ein einziger Kuss«, sagte ich, kippte rücklings aufs Bett und versteckte mich hinter dem Kissen. »Warum machen alle immer so ein großes Ding daraus?«
    »Für Jack war das mehr als nur ein Kuss«, sagte Hennie. »Er war in dich verliebt.«
    Nachdenklich rieb sich Esther die Stirn. »Wenn ich es mir recht überlege, verliebt sich jeder Junge über kurz oder lang in dich. Also bleib mir bloß von Alex fern. Und von David.«
    Ich nahm das Kissen vom Gesicht, damit sie sehen konnte, wie ich die Augen verdrehte. »Du hast eine blühende Fantasie.«
    Hennie zog die Beine unter den Po. Sie ging gar nicht auf Esthers Kommentar ein. »Wann habt ihr euch denn getrennt?«
    »Vor einer Woche.«
    »Ich fasse es nicht, dass mir das entgangen ist. Und heute ist nichts Besonderes vorgefallen? Ganz sicher?«
    Ich gab mir alle Mühe, mich auf Cam zu konzentrieren. Auf keinen Fall sollte Hennie die Sache mit Barrett spitzkriegen. Wenn sie erfuhr, wie erschüttert ich war, dass Barrett im nächsten Jahr nicht mehr für mich da sein würde, wäre sie überrascht. »Am Mittwoch ist es gewesen. Aber ich habe ihn gerade mit Anna im Flur gesehen. Vielleicht hast du das gespürt.«
    Hennie hielt inne und überlegte einen Moment. »Mittwoch? Das war es also! An dem Tag war ich total mies drauf und wusste überhaupt nicht wieso. Warum hast du es mir nicht gleich erzählt?«
    »Ich wollte nicht darüber reden. Außerdem warst du mit Yashir beschäftigt.«
    Sie machte ein gequältes Gesicht. »Nein, ich war nicht mit Yashir beschäftigt. Ich meide ihn gerade.«
    »Du meidest ihn? Aber warum?«
    »Weil ich mit ihm Schluss machen muss«, sagte Hennie kläglich. »Und ich schaffe es nicht. Ihr müsst mir helfen. Du hast doch schon mit so vielen Jungen Schluss gemacht, Esther. Du musst mir sagen, wie das geht.«
    Esther quetschte sich zwischen uns aufs Bett. »Jetzt mal halblang«, sagte sie zu Hennie, »du magst ihn doch noch, oder etwa nicht?«
    Traurig nickte Hennie.
    »Und ich weiß, dass er dich ebenfalls noch mag«, sagte Esther. »Also sehe ich keinen Grund für eine Trennung. Es sei denn … Moment mal, haben deine Eltern das angeordnet?«
    »Meine Eltern wissen nichts von ihm«, sagte Hennie. »Das ist ja das Problem. Die glauben, ich würde Rashid heiraten. Für euch hört sich das vielleicht verrückt an, aber meine Mutter hat schon mit sechzehn geheiratet, und unsere Familien stehen sich so nah, dass sie Rashid für den idealen Mann hält. Jedes Mal, wenn ich mit Yashir zusammen bin, kann ich seine Gedanken hören, wie sehr er mich mag, und dass er Angst hat, ich könnte ihn für einen Jungen verlassen, den meine Eltern für gut befinden. In den Frühlingsferien hat mein Vater ständig Loblieder auf Rashid gesungen und mir erzählt, wie beeindruckt seine Familie ist, dass ich auf die Night Academy gehe und so gut in der Schule bin.« Sie zog die Knie an die Brust. So aufgelöst hatte ich Hennie noch nie erlebt. »Und meine Lehrer verlangen auch noch, dass ich mich auf meine Begabung konzentriere. Wobei ich nicht einmal weiß, was sie damit meinen, aber ich glaube, die wollen mich für so ein Spezialprogramm, von dem noch nicht mal meine Eltern wissen. Und wenn ich das nun wegen Yashir verpatze?«
    Ein Kribbeln schoss mir die Wirbelsäule hoch. »Wenn du sagst, du hörst Yashir oder jemand anders denken, dann meinst du das doch nicht wörtlich, oder?«
    Hennie legte die Stirn auf die Knie. »Nein«, ertönte ihre Stimme gedämpft. »Ist nur so eine Redensart. Du weißt doch, dass ich die Gefühle anderer gut erraten kann. In der letzten Zeit ist das so einfach geworden, dass ich die Gedanken anderer förmlich hören kann. Aber deswegen bin ich nicht verrückt, echt nicht. Im Moment ist mir gerade alles zu viel. Wenn ich Musik höre und auf die Lieder achte, dann kann ich alles andere ausblenden. Ich glaube, ich brauche einfach eine Pause.«
    Hennie hatten sie also auch schon so weit. Die Ärmste hatte keine Ahnung, dass sie tatsächlich die Gedanken anderer wahrnehmen konnte. Wut stieg in mir auf. War es denn wirklich nötig, sie so zu quälen? Bestimmt gab es Techniken, mit denen Hennie die Stimmen ausblenden konnte, aber die würde sie erst in ein paar Monaten lernen.
    »Du bist keinesfalls verrückt«, sagte ich. »Aber du bist sehr einfühlsam. Vielleicht zu einfühlsam. Du musst tun, was du willst, und nicht,

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