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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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das Schlimmste, aber zu ihrer Erleichterung warf er ihr nur einmal kurz einen strengen Blick zu, als sie zur Tür hereinkam, und behandelte sie ansonsten so wie alle anderen.
    Ihre nächste Stunde war der Englisch-Kurs bei Isabelle. Der erste Mensch, den sie sah, als sie zur Tür hereinkam, war Sylvain. Die langen Beine anmutig ausgestreckt, lehnte er an einem Schreibtisch und unterhielt sich mit dem Jungen neben ihm, doch sie bemerkte, dass er sofort innehielt und sich zu ihr umdrehte, als sie zu Isabelle ging.
    »Hi, Allie.« Die Rektorin lächelte. »Wie war dein erster Tag?«
    »Eigentlich ganz gut«, sagte Allie, und das was war nur ein bisschen gelogen.
    »Gut.« Isabelle gab ihr den Kursplan. »Heute lesen wir Robert Browning. Kennst du ihn?«
    Während ihrer Mittagspause hatte Allie das Gedicht in ihrem Schulbuch gelesen. »Ich habe ›Life in a Love‹ gelesen«, sagte sie.
    »Und was hältst du davon?«
    Allie rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Ja, ganz okay«, sagte sie.
    Isabelle legte den Kopf schief und wirkte unbeeindruckt. »Ist das bereits die ganze Interpretation?«
    Allie hasste Gedichte, aber das war jetzt vielleicht nicht der günstigste Moment, damit anzufangen. Sie lehnte sich auf die Schreibtischkante und suchte nach den richtigen Worten. »Also, ehrlich gesagt, … find ich’s … na ja, ein bisschen übergriffig.«
    Für einen Augenblick sah die Rektorin so aus, als würde sie ihr widersprechen wollen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Kann man so sehen. Such dir einen Platz aus.«
    Die Schreibtische waren kreisförmig angeordnet, was die Auswahl etwas schwieriger machte. Nach kurzem Zögern entschied sich Allie für einen Platz. Als sie sich hinsetzte, sah sie, dass Sylvain sie immer noch beobachtete. Sie hob zögernd die Hand, und er lächelte sie an, bevor er sich wieder dem Jungen neben sich zuwandte.
    Isabelle betrat den Kreis und lehnte sich an einen freien Schreibtisch.
    »Ich hoffe, jeder von euch hat gestern Abend ein bisschen Browning gelesen. Ich bin gespannt, wie ihr ihn fandet. Er hatte einen einzigartigen Stil, der gegen viele überkommene poetische Regeln der damaligen Zeit verstieß. Deshalb dachte ich, ihr könntet vielleicht etwas damit anfangen. Vermutlich hattet ihr alle schon die Gelegenheit, eure neue Mitschülerin Allie kennenzulernen. Allie, ich will dich nicht in Verlegenheit bringen, aber würdest du bitte die ersten Zeilen vorlesen?«
    Oh, nee.
    Verschämt stand sie auf, hielt sich das Buch vors Gesicht und räusperte sich.
    Mir entkommen?
    Niemals,
    Geliebte!
    Ich bin ich und du bist du,
    So lang die Welt uns beide in sich trägt.
    Ich der Liebende und du die Unwillige,
    Während du dich entziehst, muss ich hinterher.
    Auf ein Nicken Isabelles hin schlüpfte Allie dankbar wieder hinter ihren Schreibtisch.
    »Und, was will Browning uns damit sagen?« Die Schüler sahen Isabelle schweigend an. Allie war sich ziemlich sicher, dass sie die richtige Antwort wusste, aber sie würde sich jetzt auf gar keinen Fall melden.
    »Es geht um Besessenheit.«
    Allie hatte Carter West nicht hereinkommen sehen, aber er saß nur ein paar Tische weiter von ihr.
    Isabelle nickte. »Führst du das bitte noch etwas aus?«
    »Solange sie auf demselben Planeten leben, muss er mit ihr zusammen sein«, sagte Carter. »Er ist in sie verliebt, aber es ist mehr als Liebe. Es ist alles. Er glaubt, dass sie für einander bestimmt sind – und sie nicht. Und darum bringt er sein Leben damit zu, sie davon zu überzeugen.«
    »Interessante Theorie.« Isabelle blickte zu Allie. »Sonst noch jemand?«
    Allie rutschte auf ihrem Stuhl nach unten.
    »Ismay«, sagte die Rektorin und wandte sich einem brünetten Mädchen zu, das Allie bekannt vorkam, »kannst du bitte die nächsten Zeilen vorlesen?«
    Allie wagte einen kurzen Seitenblick in die Richtung, aus der Carters Stimme gekommen war, und zuckte sofort zurück. Er schaute sie direkt an.
    »Was ist mit den Jungs an dieser Schule los?« Allie und Jo liefen in Richtung Bibliothek. Der Unterricht war für heute zu Ende. Jo hatte Allie abgefangen, als sie gerade zurück in ihr Zimmer gehen wollte, und vorgeschlagen, gemeinsam zu lernen.
    »Was meinst du damit?«, fragte Jo.
    »Die starren einen so an«, sagte Allie. »Ständig.«
    Jo lächelte. »Du bist hübsch. Und neu. Jungs starren hübsche neue Mädchen immer an.«
    » So hübsch bin ich nun auch wieder nicht. In London bin ich nicht so angestarrt worden.«
    »Ich finde dich schon

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