Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
Vom Netzwerk:
viel besser als meins.«
    Darauf würd ich nicht wetten , dachte Allie. Doch sie lächelte nur.
    Jo zeigte ihr, an welcher Stelle im Lehrbuch sie gerade waren. »Voll eklig«, sagte sie fröhlich. »Heute wird, glaub ich, seziert.«
    Wie auf ein Stichwort bat Jerry um Ruhe.
    »Heute werden wir uns den inneren Aufbau der Amphibien anschauen. Wofür sich freundlicherweise dieser kleine Kamerad geopfert hat.«
    Er griff unter seinen Schreibtisch und zog eine Sezierschale hervor, in der ein toter Frosch lag, der alle viere von sich gestreckt hatte und ihnen verletzlich seinen blassen Bauch entgegenreckte.
    »Ich krieg die Krise.« Jo verzog das Gesicht.
    »Wer von euch kann mir sagen, wieso wir einen Frosch sezieren und nicht irgendein anderes armes Tier?«, fragte Jerry und sah über den Rand seiner Brille hinweg in die Klasse. »Wieso quälen wir diese unschuldigen Tümpelbewohner? Allie, wie sieht’s aus? Kannst du mir das sagen?«
    Allie spürte, wie die Farbe aus ihren Wangen wich.
    »Ich … Ich denke …«
    »Weil die Anatomie eines Froschs der des Menschen sehr ähnelt.« Die Stimme, tief und angenehm, kam von unmittelbar hinter ihr.
    »Mr West hat wie immer recht«, sagte Jerry und sah ohne Wärme in Richtung des Sprechers, »hätte aber trotzdem warten können, bis er dran ist. Die Anatomie des Froschs hat in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit der des Menschen.«
    Allie fuhr herum, um zu sehen, wer ihr da zu Hilfe gekommen war, und erkannte sogleich den Jungen aus dem Aufenthaltsraum von gestern. Er starrte sie mit großen, dunklen Augen an, doch seine Miene irritierte sie – sein Blick hatte beinahe etwas Empörtes.
    Verwirrt runzelte Allie die Stirn und wandte sich wieder nach vorn.
    Naturwissenschaften waren nicht gerade ihre Stärke, weshalb sie versuchte, gar nicht erst über »Mr West« nachzudenken und sich stattdessen auf Jerrys Unterrichtsstunde über Frösche zu konzentrieren.
    Sie sah nicht noch mal nach hinten.
    »Du hast dir aber ganz schön viel mitgeschrieben«, sagte Jo beim Rausgehen. »Find ich ja total super, dass du so auf Naturwissenschaften stehst. Ich brauch unbedingt so ’ne Wissenschaftstante als Freundin.«
    »Na ja, so sehr steh ich da gar nicht drauf«, erwiderte Allie ehrlich. »Ich denke einfach, dass ich mich ranhalten muss, um euch einzuholen. Ihr seid viel weiter als wir an meiner letzten Schule.«
    »Hier wird einem ganz schön was abverlangt«, sagte Jo. »Aber es macht auch Spaß. Obwohl sie’s mit ihren Regeln echt übertreiben.«
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte Allie.
    Sie tat so, als würde sie den Gurt ihrer Umhängetasche geradeziehen, und fragte beiläufig: »Wer war eigentlich der Typ, der mir bei der Froschfrage den Arsch gerettet hat? Den Jerry ›Mr West‹ genannt hat.«
    Jo sah sie mit wissendem Blick an und dämpfte ihre Stimme. »Carter West«, flüsterte sie. »Ziemlich scharfer Typ. Aber total verkorkst. Also, ich würd die Finger von dem lassen.«
    Allie war so fasziniert, dass sie sich keine Mühe gab, ihr Interesse zu verheimlichen. »Inwiefern verkorkst?«
    »Er kriegt ständig Arrest, glaubt, er wüsste alles, und hält alle anderen für oberflächlich. Er bringt einen auf die Palme. Die eine Hälfte der Lehrer hasst ihn, und die andere behandelt ihn so, als wäre er ihr Sohn oder so was. Außerdem ist er ein notorischer Frauenheld. Er kriegt, was er will, und danach interessiert es ihn nicht mehr. Ich glaub, da hast du mehr davon, wenn du die Kiste mit Sylvain weiterverfolgst, die du da am Laufen hast.«
    Allie errötete. »Ich hab gar nichts am Laufen mit Sylvain.«
    »Na ja, jedenfalls hat er was mit dir am Laufen.« Jo knuffte sie.
    »Ich dachte, er hat eine Freundin in Paris.«
    »Das höre ich zum ersten Mal.« Jo wirkte ehrlich überrascht. »Wer hat dir denn das erzählt?«
    »Diese Rothaarige. Wie heißt sie noch mal … Katie?«
    »Ach, Katie.« Jos Stimme troff vor Verachtung. »Diese blöde Zicke. Hör bloß nicht auf die. Die steht schon ewig auf Sylvain, aber er hat sich nie für sie interessiert. Es kotzt sie bestimmt total an, dass er so auf dich abfährt.«
    Allie bemühte sich, unbeteiligt dreinzusehen, doch in ihrem Inneren brodelte es.
    Katie hatte sie angelogen. Na, wenn das so war.
    Alles auf Anfang.
    Allie schwirrte der Kopf vor lauter neuen Kursen, neuen Lehrern und neuen Klassenkameraden und davon, herauszufinden, wie viel sie für die Schule tun musste. Sie hatte Zelazny in Geschichte und befürchtete schon

Weitere Kostenlose Bücher