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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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es ging davon, sprang über Wurzeln, spürte Steine unter ihren Füßen wegspritzen, hielt sich aber auf den Beinen. Ihre Fäuste pflügten durch die Luft.
    Nach einer Weile schaute sie über die Schulter – der Weg hinter ihr lag verlassen da. Als sie sich wieder umdrehte, stand jemand genau vor ihr.
    Sie schrie auf und strauchelte, doch Sylvains Arme fingen sie auf und zogen sie an sich.
    »Hey … hey!«, sagte er und sah sie besorgt an. »Alles okay mit dir? Du blutest ja. Was ist denn passiert?«
    »Da war … jemand … die Kapelle … im Wald«, stieß Allie keuchend hervor. Aus ihrer Stimme sprach die nackte Angst.
    Sylvain packte sie fest am Arm: »Hat dir jemand wehgetan?«
    Allie schüttelte den Kopf. »Nein, bin … hingefallen. Aber … konnte … wen hören … ganz nah … Ich glaube, er hat mich beobachtet. Ich habe seinen Atem gehört.«
    »Du zitterst ja.« Sylvain nahm sie in den Arm. »Nichts wie weg hier.« Von Sylvain gestützt, hinkte sie Richtung Schule.
    Sie hörten die Schritte gleichzeitig.
    »Hörst du das?«, flüsterte Allie.
    Sylvain nickte. Er schob Allie hinter sich und spähte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Über Sylvains Schulter hinweg sah sie Carter aus dem Dunkel des Waldes auftauchen. Als er Sylvain sah, verdüsterte sich seine Miene.
    »Sieh an«, sagte er kalt und schaute dann zu Allie. »Was ist passiert? Alles in Ordnung mit dir?«
    Allie nickte und trat hinter Sylvain hervor. Sie kam sich vor wie ein Idiot. »Ich bin hingefallen. Und dann hab ich gehört, wie irgendwer durch den Wald schleicht.«
    »Wahrscheinlich war ich das. Ich hab eine Abkürzung genommen. Vielleicht war es auch Ruth – ich hab ihr gesagt, sie soll dir entgegengehen.« An Sylvain gewandt, sagte er: »Wir müssen sie zurückbringen. Soll ich sie übernehmen?«
    Sylvain dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Nein, es geht schon. Ich mach das. Du hast noch was zu erledigen. Schau nach, ob da wirklich was ist.«
    Allie spürte Carters Widerwillen, doch schon zog Sylvain an ihrem Arm, und sie folgte ihm.
    Das Bein tat ihr jetzt viel mehr weh, und das Gehen schmerzte zunehmend, doch sie gab keinen Mucks von sich. Sylvain bemerkte trotzdem die Träne, die ihr über die Wange lief.
    »Dein Bein?«, fragte er und wischte die Träne weg.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich führe mich auf wie ein Baby.«
    »Red keinen Quatsch«, erwiderte er, und ohne ein weiteres Wort hob er sie hoch und trug sie den Pfad entlang.
    »Du kannst mich doch nicht tragen – ich bin viel zu schwer!«, protestierte sie.
    »Ach, du wiegst doch nur so viel wie ein kleines Mädchen«, sagte er. »Leg mir die Arme um den Hals.«
    Sie tat wie geheißen. Ohne die Belastung ließ der Schmerz sofort nach. Wie stark Sylvain ist , dachte sie, die Anstrengung bringt ihn gar nicht außer Atem . Nach einer Weile legte sie den Kopf an seine Schulter und genoss das eigenartige Gefühl, getragen zu werden. Es war das erste Mal seit ihrer Kindheit.
    Sie waren näher am Schulgebäude, als sie geahnt hatte, denn schon kurz darauf erreichten sie die Stufen zum Haupteingang. Die Tür ging auf. Als Allie hochschaute, sah sie ihren Geschichtslehrer im hell erleuchteten Flur stehen.
    »Was ist passiert?«, bellte Zelazny.
    »Sie ist in der Dunkelheit hingefallen«, antwortete Sylvain an Allies Stelle.
    »Dass es dunkel ist, dürfte euch nicht überraschen. Es ist schon längst Nachtruhe«, sagte Zelazny mit Nachdruck.
    »Gefallen ist sie aber, bevor Nachtruhe war«, nahm Sylvain Allie in Schutz. Sie schloss ihre Arme enger um seinen Hals.
    »Bring sie zur Krankenschwester, die ist im Speisesaal«, sagte Zelazny, der offensichtlich keinen Spaß verstand. »Vorhin ist schon jemand hingefallen, also hinten anstellen.«
    Er stapfte davon, und Allie hörte ihn brummen: »Pure Tollpatschigkeit ist das, wenn ihr mich fragt …«
    »Ich brauche keine Krankenschwester«, sagte Allie, doch Sylvain ignorierte ihren Einwand und führte sie geradewegs zum Speisesaal.
    Die Krankenschwester trug einen weißen Kittel mit dem Internatswappen und war gerade dabei, einem Mädchen, das Allie nicht kannte, das verstauchte Handgelenk zu verbinden. Sylvain setzte Allie vorsichtig auf einem Stuhl ab. »Ist mir beim Nachttennis passiert«, seufzte das Mädchen, als es mit geschientem Arm hinausging.
    Die Schwester gab ein missbilligendes Ts, ts von sich. Dann säuberte sie die Wunde an Allies Knie mit einer Desinfektionslösung, die so brannte,

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