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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Earl-Grey-Tee.
    Während Allie wartete, bewegte sich ihr Blick von dem Wandteppich, auf dem eine holde Maid und ein Ritter mit weißem Pferd zu sehen waren, zu den niedrigen Schränken, in denen akkurat die Schülerakten standen. Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zurück zu der Nacht im Sommer, als sie und Carter auf der Suche nach Informationen hier eingebrochen waren.
    Bei dem Gedanken drehte sie nervös am Saum ihres Pullovers.
    Da kam Isabelle hereingeschneit. »Ach, hallo, Allie«, rief sie fröhlich. Als Kontrapunkt zu ihrem frischen weißen Polotop und dem schwarzen Bleistiftrock trug sie vernünftige Schuhe mit Gummisohle. Um den Hals hatte sie einen blassblauen Paschminaschal geschlungen. Sie legte eine Akte auf ihren Schreibtisch und sah dann mit einem fragenden Lächeln auf. »Alles in Ordnung?«
    »Ich muss dich was fragen«, sagte Allie. »Ist ein bisschen was Komisches.«
    Isabelle schloss die Tür und deutete auf die Ledersessel vor ihrem Tisch. Allie ließ sich in den einen sinken, die Rektorin nahm den anderen.
    »Na«, sagte sie, »was gibt’s so Komisches? Sollte man dazu vielleicht einen Tee trinken?«
    Allie schüttelte den Kopf und berichtete ohne Umschweife, was Carter ihr über Gabe erzählt hatte. Aus Isabelles Gesicht wich die Heiterkeit.
    »Warum hat Carter uns nicht darüber informiert?«, fragte sie, als Allie fertig war. »Hat er dir das gesagt?«
    Sie wirkte fast verletzt, fand Allie.
    »Ich weiß nicht. Er meinte, er hätte nichts weiter dabei gefunden.« Hastig fügte sie hinzu: »Weil … Wir mussten doch an so vieles denken zu der Zeit. So viel ist passiert. Vielleicht dachte er einfach, es wäre nicht mehr wichtig, jetzt, da wir alle wissen, dass Gabe gemeinsame Sache mit Nathaniel macht.«
    »Ich weiß nicht, weshalb er das hätte denken sollen«, sagte Isabelle kurz angebunden. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Allie wusste es auch nicht, doch das konnte sie nicht sagen. Die Sorge bereitete ihr Bauchweh, und sie beugte sich vor, um es der Rektorin besser zu erklären, doch die schnitt ihr das Wort ab. »Mach dir bitte keinen Kopf, Allie. Ich verstehe das vollkommen. Ich hab nur laut nachgedacht. Ich werde selbst mit Carter sprechen und herausfinden, ob er uns vielleicht noch mehr sagen kann.«
    Allies Mund wurde trocken. »Sei bitte nicht böse auf ihn. Ich komm mir ganz komisch dabei vor, dass ich dir das erzähle. Aber ich wollte nicht … Ich meine, ich hab halt gedacht, ich weihe dich lieber ein, weil es ja um Gabe geht.« Sie beugte sich vor. »Das weißt du doch, dass Carter nicht für Nathaniel arbeitet, stimmt’s? Er ist doch nicht der, den wir suchen, oder?«
    Isabelle erwiderte ihren Blick. »Ich glaube keine Sekunde daran, dass Carter uns absichtlich an Nathaniel verraten würde. Mach dir deshalb bitte keine Sorgen.«
    Absichtlich …?
    Ihr Herz klopfte plötzlich schneller, und Allie versuchte zu ermessen, was die Rektorin damit meinte.
    Was habe ich getan?
    »Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast«, sagte Isabelle und begleitete sie hinaus. »Du hast das Richtige getan.«
    Doch als Allie in ihr Zimmer raufging, war sie sich da nicht mehr sicher. Sie fühlte sich so verloren, als hätte sich ein schweres Grabtuch über sie gelegt. Da griff plötzlich eine Hand nach ihrem Arm. Erschrocken kreischte sie auf und riss sich los, worauf ein vertrautes, sonores Glucksen erklang.
    »Sorry, hab ich dich erschreckt?«
    Vor ihr stand Carter. Er nahm noch einmal ihre Hand, und wieder spielte dieses verhaltene Lächeln um seine Lippen, das sie so mochte.
    Oh, verflucht.
    »Nein«, sagte sie. »Nur überrumpelt.«
    »Ich such dich schon den ganzen Abend«, sagte er und verflocht seine Finger mit ihren. Sie fragte sich, ob er wohl ihre schwitzigen Handflächen bemerkte. »Wo bist du gewesen?«
    Allie dachte scharf nach, ehe sie antwortete. »Ach, ich hab gelernt, dann bin ich ein bisschen spazieren gegangen und hab ein Schwätzchen mit Isabelle gehalten, weißt du …«
    »Ach ja?« Seine Miene war unverändert. »Worum ging’s denn?«
    Die Geräusche um sie herum – plaudernde Schüler, polternde Schritte auf der Treppe, Gelächter – schienen wie ausgeblendet.
    Sie konnte es ihm nicht sagen. Sie hätte es einfach nicht ertragen, den Ausdruck von Kränkung und Verrat auf seinem Gesicht zu sehen.
    »Nichts«, sagte sie leichthin. Das Blut gefror ihr in den Adern. »Ich häng ziemlich in Mathe hinterher und hab gehofft, sie könnte mir ein bisschen Aufschub

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