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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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wolle er jemanden begrüßen. »Hallo, ich heiße Carter. Meine Eltern sind bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen, als ich klein war, aber ich komm total gut damit zurecht, den Umstän…«
    »Hör auf, Carter!«, unterbrach sie ihn schroff. »Das ist nicht fair. Ich bin deine Freundin. Bei mir brauchst du dich nicht zu verstellen.«
    »Ich weiß«, sagte er und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Tut mir leid, Al. Ich weiß einfach nicht, wie ich … du weißt schon … darüber reden soll. Das ist nicht leicht. Wenn ich nicht darüber rede, geht’s mir besser. Deshalb lass ich’s.«
    Spontan beugte sie sich vor und umarmte ihn. »Danke, dass du es mir erzählt hast«, flüsterte sie in seine Schulter hinein. »Ich weiß, wie schwer dir das fällt. Und es tut mir sehr, sehr leid.«
    Seine Arme schlossen sich wie Eisenbänder um ihre Rippen. Sie spürte, wie er hinter ihrem Rücken die Fäuste ballte.
    So saßen sie da und hielten einander fest in den Armen.
    Als er sich schließlich zurücklehnte, rieb er sich die Augen und nahm dann Haltung an.
    »Okay«, sagte er mit rauer Stimme und rang sich ein typisches Carter-Lächeln ab. »Macht wirklich Spaß bisher.«
    »Sind gar nicht mehr viele Fragen übrig«, sagte sie und raschelte mit ihren Blättern. »Hegst du Sympathien für Nathaniel, oder hast du welche für ihn gehegt? Möchtest du die Schule zugrunde richten? Führst du etwas gegen Isabelle im Schilde?«
    »Nein. Nein. Nein«, sagte Carter, und streckte die Beine aus. »Noch was?«
    »Nicht mehr viel.« Allie machte sich ein paar Notizen und sah auf ihre Liste. Eine letzte Frage hatte sie ihm noch nicht gestellt. »Ach, hier ist noch eine: Hast du jemals mit einem von Nathaniels Leuten über mich gesprochen?«
    Carter hielt irgendwie seltsam still und neigte den Kopf zur Seite. »Komische Frage.«
    »Stimmt. Eloise wollte, dass ich sie stelle. Keine Ahnung, wieso.«
    Weil sie sich noch Notizen machte, registrierte sie nicht, dass Carter erst nach einer kurzen Pause antwortete. Doch der Klang seiner Stimme ließ sie sofort aufhorchen.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte er.
    »Was?« Ihr Mund wurde plötzlich trocken. Sein Tonfall machte sie nervös.
    »Nicht, dass ich wüsste, habe ich gesagt«, wiederholte er. »Soweit ich weiß, habe ich keinem aus Nathaniels Truppe etwas über dich erzählt.«
    Verwirrt sah sie ihn an. »Das verstehe ich nicht. Was meinst du damit, soweit du weißt? Wie könntest du ihnen was über mich verraten haben, ohne es zu wissen?«
    »Na, ich hab doch öfter mit Gabe geredet, oder?« Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. »Und der ist jetzt einer von denen.«
    Allie spürte, wie ihr Puls schneller ging. So ruhig sie konnte, sagte sie: »Was hast du Gabe über mich erzählt?«
    Er zuckte die Achseln: »Ach, weißt du … das eine oder andere halt.«
    »Das eine oder andere.« Ein winziger Verdacht keimte in ihrem Herzen auf. »Was genau?«
    Er zuckte die Schultern. »Ach, weißt du … so Jungszeugs halt. Komm schon, Allie. Er war mein Freund. Wir haben uns über so Zeugs unterhalten.«
    Allie saß kerzengerade da und starrte ihn mit ungläubigem Blick an. »Nein, Carter. Weiß ich nicht. Über was für Zeugs hast du dich mit Gabe unterhalten?«
    »Ich weiß nicht.« Er warf ihr einen störrischen Blick zu und verschränkte die Arme. »Er hat mich immer über dich ausgefragt. Damals hab ich mir nichts dabei gedacht. Ich hab … einfach nur gesagt, was ich wusste, glaube ich.«
    »Und das hast du mir gegenüber nie erwähnt?«, fragte sie mit anschwellender Stimme. Sie machte eine Pause, um ihren Atem zu beruhigen, ehe sie weitersprach. »Hast du Isabelle davon erzählt?«
    »Nein, hab ich nicht.« So in die Mangel genommen, wurde er zunehmend störrischer. »Ich glaub, ich hab einfach nicht darüber nachgedacht, bis jetzt. Allie, würdest du bitte aufhören, mich wie einen Mordverdächtigen zu behandeln?«
    Allie musste sich schwer zurückhalten.
    »Okay«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Tut mir leid. Kannst du dich an irgendwas von dem erinnern, was er dich gefragt hat?«
    Carter atmete hörbar aus. Er stand auf und ging quer durch den Raum zu einem alten Wandgemälde, das bis zur Decke reichte. Es zeigte eine Eibe. Die ausgeprägt verschlungenen Wurzeln bildeten die Wörter »Baum des Lebens«. Es war Allies Lieblingsbild in der fast tausendjährigen Kapelle. »Er hat mich über deine Familie ausgefragt«, fuhr Carter nach einer Weile

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