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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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verschaffen.«
    »Ts, ts«, machte er und schüttelte mahnend den Zeigefinger. »Mit den Aufgaben hinterher, Miss Sheridan? Das hat sie bestimmt nicht gern gehört, wette ich.«
    »Ja.« Ihr brüchiges Lachen klang falsch. »Sie meinte, ich solle das mal schleunigst aufholen. Und zwar ohne ihre Hilfe.«
    »Wo sie recht hat, hat sie recht, junge Dame.«
    Sie sah ihn an, wie er ein paar Zentimeter unter ihr stand. Jäh packte sie das schlechte Gewissen.
    Soeben habe ich Carter zum ersten Mal angelogen.
    Aus einem Impuls heraus strich sie ihm durch die weichen, dunklen Haare; sofort umfing er mit den Händen ihre Taille und zog sie an sich. Sie beugte sich vor, um ihn zu küssen.
    »Nachtruhe!«, durchschnitt Zelaznys Stimme ihr Gefühlswirrwarr.
    »Sausack«, flüsterte Carter Lippe an Lippe.
    Im nächsten Moment strömten lärmende Schülerscharen an ihnen vorbei hinauf in die Schlafräume. Doch Carter ließ Allie nicht los. Seine Hände strichen rauf und runter über ihren Rücken und sandten kleine Funken durch ihre Nervenbahnen.
    »Am liebsten würde ich mit dir irgendwohin gehen. Und allein sein.« Er zog sie an sich, bis seine Lippen an ihrem Ohr lagen. »Wenn du nicht müde bist, könnte ich später noch zu dir aufs Zimmer kommen …«
    Allie musste schlucken. Sie hatte ihn gerade verraten. Da konnte sie doch nicht so tun, als ob nichts passiert wäre, und einfach so mit ihm rumknutschen, oder?
    »Ach«, hatte Eloise dazu gesagt. »Das machen die Leute ständig.«
    Ich nicht. Ich kann das nicht.
    »Ehrlich, Carter«, sagte sie deshalb. »Ich muss mich echt ranhalten in Mathe. Sonst wird das noch böse enden.«
    Lüge Nummer zwo. Die er natürlich einfach so schluckt. Weil er mir vertraut
.
     
    Während sie hinauf in den Mädchentrakt lief, wurde ihr das Herz ganz schwer in der Brust. Mühselig schleppte sie sich die Stufen hoch.
    Sie hatte Carter angelogen. Nie hätte sie gedacht, dass sie dazu fähig wäre. Wieso war alles plötzlich so verworren?
    Als sie endlich die relative Sicherheit ihres Zimmers erreicht hatte, lehnte sie sich von innen gegen die Tür und schloss die Augen.
Was soll ich jetzt tun?
Gleich neben der Tür hing ein Spiegel, und als sie die Augen öffnete, starrte sie sich selbst an.
Was hast du getan?!
    Natürlich musste sie ihm die Wahrheit sagen. Er würde es ohnehin rausfinden, sobald Isabelle ihn sich vorknöpfte. Und wenn er merkte, dass Allie ihn angelogen hatte …
    Ein plötzlicher Schauder überlief sie. Sie kletterte auf den Schreibtisch, um das Fenster zu schließen. Regen war hereingeweht und hatte Pfützen auf der Schreibtischfläche hinterlassen.
    In diesem Augenblick passierten zwei Dinge gleichzeitig: Erstens erinnerte sie sich daran, dass sie das Fenster an diesem Tag nicht geöffnet hatte. Zweitens entdeckte sie den Umschlag auf ihrem Schreibtisch.
    Ein Umschlag aus dickem Papier, wie für Einladungen. Auf der Rückseite stand ihr Name geschrieben. In Christophers Handschrift.

[zurück]
    <
Sechzehn
    Allie krabbelte so schnell vom Schreibtisch runter, dass ihre Füße sich verhedderten und sie beinahe gestürzt wäre. Um das Gleichgewicht wiederzufinden, stützte sie sich an der Wand ab. Die ganze Zeit starrte sie gebannt auf den Umschlag auf dem Schreibtisch, als könnte er sich erheben und auf sie stürzen.
    Er war in meinem Zimmer
, dachte sie.
Christopher war in meinem Zimmer.
    Ihr Herz pochte so laut, dass es ihre Gedanken übertönte. Sie zwang sich, Ruhe zu bewahren, nachzudenken. Was sollte sie tun? Sollte sie schnurstracks zu Isabelle laufen? Carter oder Rachel suchen gehen?
    Oder soll ich einfach den Umschlag aufmachen und nachschauen, was drin ist?
    Vorsichtig, als würde sie sich einem Tiger im Käfig nähern, schlich sie zurück zum Tisch und griff mit zitternder Hand nach dem Umschlag.
    Abgesehen von dem Wort »Allie« in der vertrauten Handschrift, die sie fast zwei Jahre nicht mehr gesehen hatte, war der cremefarbene Umschlag unbeschriftet. Mit der Fingerspitze fuhr sie über das Wort, als könnte es ihr eine Ahnung vermitteln, was mit ihrem Bruder geschehen war – warum er davongelaufen war. Warum er sie verlassen hatte.
    Sie schob den Finger unter die Lasche, öffnete den Brief und zog ein einzelnes, sorgfältig gefaltetes Blatt aus dickem, elfenbeinfarbenem Papier hervor. Sie hielt es sich an die Nase, weil sie wissen wollte, ob es nach ihrem Bruder roch. Nach dem Zuhause von einst, bevor er fortgegangen war.
    Doch das Blatt roch nach nichts.
    Sie

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