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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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ihn automatisch. »Wenn du in meiner Haut gesteckt hättest.«
    Doch im selben Moment hatte sie plötzlich eine unerwartete Gefühlswallung. Sie wusste nicht, was es war – vielleicht hatte es damit zu tun, dass die alte Sache sie so aufgewühlt hatte –, doch irgendwie berührten seine Worte ihr Herz.
    »Wo wir gerade dabei sind, hast du jemals was von deinem Bruder gehört?« Sylvains Worte schnitten wie ein Messer durch ihre Träumereien, und sie schaute erschrocken auf. »Seit dem Feuer, meine ich«, fügte er hinzu.
    Instinktiv steckte sie die Hand in ihre Rocktasche und berührte das inzwischen vertraute dicke Papier von Christophers Brief. Sie versuchte zu sprechen, doch sie brachte keinen Ton hervor.
    Dreimal einatmen, zweimal ausatmen …
    »Allie?« Sylvain legte den Kopf zur Seite. »Was ist los?
Hast
du etwa von ihm gehört?«
    »Nein, nie«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Bis … gestern Abend.«

[zurück]

Siebzehn
    »Du musst sofort Isabelle und Raj einweihen«, sagte Sylvain und gab ihr den Brief zurück. Allie faltete das Blatt vorsichtig und steckte es zurück in ihre Tasche.
    »Nein.«
    »Allie …«
    Sein warnender Blick machte sie nur noch entschlossener.
    »Und was wird passieren, wenn ich es Isabelle sage?«, fragte sie.
    »Sie wird dafür sorgen, dass Rajs Leute ihn abfangen«, antwortete er.
    »Und was werden sie dann mit ihm machen?«
    Er zuckte die Achseln. Er wusste es nicht, vielleicht war es ihm auch egal.
    »Wehe, du sagst Isabelle was! Ich werde nicht zulassen, dass sie meinen Bruder kidnappen und als … was weiß ich, Tauschobjekt in ihrem bekloppten Krieg missbrauchen.« Panik stieg in ihr auf und machte ihr das Atmen schwer. »Ich werde höchstpersönlich da hingehen, Sylvain, das schwöre ich bei Gott. Ich werde ihn warnen. Ich werde mit ihm weglaufen«, drohte sie wild. »Niemand kidnappt meinen Bruder!«
    Ihre Reaktion traf ihn offensichtlich unvorbereitet. »Allie, nein!«, sprudelte es aus ihm hervor: »Tu das nicht – es könnte dir was passieren.«
    »Christopher würde mir nie wehtun.«
    Sein Blick verdüsterte sich. »Christopher hätte fast die Schule niedergebrannt, mit fünfundsiebzig Menschen drin. Dich eingeschlossen.«
    »Das kannst du …«, hob Allie an, doch plötzlich war ihr, als hätte man ihr die Lunge abgeschnürt. Sie bekam keine Luft mehr, und das Sprechen fiel ihr schwer. Der Raum begann mit einem Mal zu schwanken. »… doch gar nicht wissen«, beendete sie den Satz mühsam.
    Besorgt sah er sie an. »Allie? Alles klar mit dir?«
    Die Wände kamen näher. Allies Atem ging in kurzen Stößen. Klebriger Schweiß bedeckte ihre Haut. Sie rang nach Luft.
    Es geht wieder los.
    »Ich kann nicht …« Sie sprang auf und lief die Treppe hinunter
(… dreiunddreißig Stufen, vierunddreißig, fünfunddreißig …)
, durch die Halle zur Hintertür
(siebenundzwanzig Schritte)
und hinaus in den kalten Regen.
    Dann rannte sie nur noch drauflos.
    Die kalte Luft war wie ein Schlag ins Gesicht. Während der eiskalte Regen gegen ihre Haut klatschte, rannte sie, so schnell ihre Füße sie trugen, durch die Dunkelheit, um gegen die Panikattacke anzukämpfen, die sie zu übermannen drohte. Sie wollte zu der Stelle, wo sie am nächsten Abend Christopher treffen sollte. Und ihn vor Isabelle warnen.
    Kälte und Bewegung regten ihre Lunge wieder an. Die nassen Haare klebten ihr im Gesicht. Vor lauter Regen sah sie nichts mehr. Matsch spritzte an ihren Knöcheln hinauf bis zu den Knien.
    Sie hatte die Baumlinie fast erreicht, als jemand sie an den Schultern packte und anzuhalten zwang.
    Erst ruderte sie mit den Armen, doch dann fuhr sie herum und schlug blindlings zu. Sie war erleichtert, als sie merkte, dass es Sylvain war, den ihre Faust traf. Für einen kurzen Moment gaben seine zudringlichen Hände sie frei, doch kaum hatte sie ein paar Schritte getan, da schlossen sich seine Arme erneut wie Stahlbänder um sie. Erst als ihr bewusst wurde, dass sie nicht mehr fortlaufen konnte, durchfuhr ein Schluchzer ihren Körper.
    »Lass mich los!«, schrie sie.
    »Nur, wenn du dich nicht mehr wehrst!«, sagte Sylvain, der vor Anstrengung keuchte. »Verdammt, was ist denn in dich gefahren?«
    »Ich will da hin und auf Christopher warten«, schluchzte sie. »Ich muss ihn warnen.«
    Sylvain brummte etwas auf Französisch – vermutlich irgendeinen Fluch. Er hielt sie so fest, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr spürte.
    »Ich werd’s nicht weitersagen, okay?«, sagte er dann. »Ich werde

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