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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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bin nicht prüde.«
    »Und ob ich mich umdrehe!«, rief sie, doch da hatte er sich schon aus seinem nassen T-Shirt geschält.
    Jetzt konnte sie es auch gleich sein lassen.
    Oder?
    Sein milchkaffeebrauner Oberkörper war schlank und muskulös und von einer Gänsehaut überzogen. Bibbernd trocknete er sich ab, bevor er rasch ein T-Shirt überstreifte, das genauso aussah wie ihres. Ohne Zögern entledigte er sich auch der nassen Hose und warf sie auf den Stapel mit den nassen Kleidern.
    Umdrehen, Allie
, befahl sie sich, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    Während er sich eine trockene Hose über die dunkelblauen Boxershorts zog, bemerkte sie, dass er die durchtrainierten Beine eines Läufers hatte.
    »Du siehst sehr gut aus«, hörte Allie sich wie aus hundert Meilen Entfernung sagen.
    Hey, super. Jetzt bin ich völlig durchgedreht.
    Überrascht sah er auf.
    »Danke«, sagte er nur. »Du bist schön.«
    »Ich seh schlimm aus.« Allie setzte sich aufs Bett und überlegte mäßig interessiert, was sie als Nächstes sagen würde.
    Als sie aufsah, hielt er ihr ein Handtuch hin. Mit leerem Blick starrte sie es an.
    »Für deine Haare«, erklärte er.
    Doch plötzlich forderte der Stress seinen Tribut, und als er ihr das Handtuch reichte, hielt sie es nur lose in der Hand, während ihre Gedanken zu Christopher und Carter und Gabe wanderten …
    Klappe, Hirn! Bitte, Gott, mach, dass mein Gehirn die Klappe hält.
    Da sie sich nicht rührte, hockte Sylvain sich neben sie aufs Bett und begann vorsichtig, ihre Haare trocken zu rubbeln. »Irgendwo«, sagte er, »habe ich mal gelesen, dass man die meiste Wärme am Kopf verliert, wenn einem kalt ist. Selbst wenn der übrige Körper mollig warm ist, kannst du immer noch frieren, wenn dein Kopf kalt ist. Ich finde das sehr eigenartig, du nicht?«
    Als seine kalten Hände ihren Nacken berührten, schauderte sie.
    »Was war das vorhin, Allie?«, fragte er. »Warum bist du einfach so weggerannt?«
    Sie schloss die Augen. »Ich hab manchmal so Panikattacken. Ich krieg dann keine Luft mehr.« Sie machte eine vage Handbewegung. »Klaustrophobie. Aber« – sie öffnete die Augen wieder – »du darfst keinem was davon erzählen, okay?«
    Er hörte auf zu rubbeln. »Was erzählen? Dass du eine Panikattacke gehabt hast? Selbstverständlich nicht.«
    »Aber nein, Sylvain«, sagte sie so leidenschaftlich, dass es sie beide erstaunte, »bitte erzähl Isabelle nichts von Christophers Brief.«
    Er ließ das Handtuch fallen und setzte sich so, dass er ihr Gesicht sehen konnte. »Ich habe es versprochen, und deshalb werde ich es auch nicht tun. Dafür musst du mir versprechen, dass du morgen Abend nicht zu dem Treffen mit Christopher gehen wirst.«
    »Aber ich muss ihn sehen!«, rief sie und erwiderte seinen Blick. »Ich muss herausfinden, was passiert ist. Er ist der Einzige, der es mir erzählen kann. Sylvain, er ist mein
Bruder

    Er hielt die Hände hoch. »Dann nimm wenigstens Carter mit. Und Lucas. Und Jules.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich Carter davon erzähle, geht er geradewegs zu Isabelle. Er wird nicht auf mich hören.« Erst als sie es aussprach, wurde ihr klar, warum sie Carter nichts von dem Brief erzählt hatte. Sie vertraute ihm nicht. Und er vertraute ihr nicht.
    »Weil er dich beschützen will«, sagte Sylvain. »Das ist ja auch richtig so.«
    »Ich kann mich selbst beschützen«, sagte sie.
    Seine Antwort kam kühl und direkt: »Nicht vor Nathaniel. Nicht vor Gabe.«
    »Ich muss da hin, Sylvain«, sagte sie, beugte sich vor und sah ihn eindringlich an. »Ich muss.«
    Sie konnten den Blick nicht mehr voneinander abwenden – seine hellblauen Augen glitzerten im Licht der Zimmerlampe.
    »Was verlangst du da von mir, Allie?«, fragte er leise.
    »Gehst du mit mir hin?« Sie hielt den Atem an.
    Eine Zeit lang sagte er nichts und betrachtete nur ihr Gesicht. Schließlich seufzte er und gab sich geschlagen. »Ich halte das zwar für keine gute Idee«, sagte er. »Aber ich werde dich nicht allein da hingehen lassen.«

[zurück]

Achtzehn
    Jetzt musste sie nur noch den restlichen Freitag überstehen.
    Als sie nach dem Abendessen gleich verschwand, entschuldigte sie sich mit ihrer angeblichen Erkältung. Rachel hatte ihr einen Kräutertee aufgedrängt, und Carter hatte ihre Stirn nach Anzeichen für Fieber abgetastet und gefragt, ob sie schon bei der Krankenschwester gewesen sei. Aber keiner hatte an ihrer Unpässlichkeit gezweifelt.
    Der ganze Tag war eine einzige Lüge. Und

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