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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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es kostete sie nicht die geringste Anstrengung.
    Ich bin eben ein Naturtalent
, dachte sie bitter auf dem Weg zum Abendessen.
Das Lügen liegt mir anscheinend im Blut.
    Sie sah auf die Uhr. Kurz vor sieben.
    Noch fünf Stunden, und sie würde zum ersten Mal nach fast zwei Jahren wieder mit Christopher sprechen. Noch fünf Stunden, bis sie die Wahrheit erfuhr.
    Plötzlich wurde sie nervös, ihr Herz schlug schneller, und sie musste ein paarmal tief einatmen, bevor sie den trubeligen Speisesaal betrat. Sie setzte sich auf ihren gewohnten Platz neben Carter und lächelte der Truppe zu, die sich wie üblich an ihrem Tisch versammelt hatte.
    »Alles okay?«, fragte Rachel tonlos, die neben Lucas saß.
    Allie nickte und lächelte, zum Beweis, dass es ihr gut ging. Carter legte ihr locker den Arm um die Schultern und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe.
    Das schlechte Gewissen versetzte ihr einen Stich, und um es zu überspielen, schenkte sie ihm ein breites Lächeln.
    Ich muss das leider tun, Carter
, dachte sie, während sie beobachtete, wie er sich mit Lucas unterhielt.
Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.
Und weiter, voller Entsetzen:
Aber das kannst du bestimmt nicht.
    Schon seit Längerem saß Zoe bei ihnen am Tisch. Jetzt erläuterte sie Jo tiefernst irgendein Chemie-Problem, an dem sie sich gerade abarbeitete. Jo schaute etwas perplex drein, nickte aber höflich.
    Am Nachbartisch saß Sylvain zusammen mit Nicole und einer Gruppe ausländischer Schüler. Sie schienen ins Gespräch vertieft, doch als hätte er ihren Blick gespürt, sah er auf. Als sich ihre Blicke begegneten, fühlte sie das Band, das ihr Geheimnis zwischen ihnen gespannt hatte.
    »Alle mal herhören!«, unterbrach plötzlich Jo ihre Gedanken und schlug mit dem Löffel gegen ihr Glas, bis alle am Tisch sie kichernd anguckten. »Ich finde, es ist höchste Zeit.«
    »Wie, höchste Zeit?«, fragte Rachel.
    »Oje«, seufzte Lucas. »Ich glaub, ich weiß, was jetzt kommt.«
    »Höchste Zeit wofür?«, fragte Zoe und legte den Kopf schief.
    »Dass wir über den Ball sprechen!«
    Sofort erhob sich spöttisches Gelächter.
    »Ich wusste es«, stöhnte Lucas und ließ den Kopf gegen die Stuhllehne sinken.
    »Das ist doch noch einen ganzen Monat hin, Jo«, warf Carter ein. »Was gibt’s da groß vorzubereiten? Wir müssen uns doch nur irgendwas Festliches anziehen.«
    »Mach dich nicht lächerlich, Carter«, wischte Jo seinen Einwand fort. »Damit ist es doch nicht getan.«
    »Läuft das nicht genauso ab wie beim Sommerball?«, fragte Allie.
    »Nein, ganz anders«, sagte Zoe, ehe Jo etwas erwidern konnte. »Zum Winterball kommt wirklich jeder.«
    »Sie hat recht«, sagte Jo. »Die Ehemaligen kommen her, und normalerweise auch der gesamte Aufsichtsrat. Außerdem habe ich ein interessantes Gerücht gehört, wer dieses Jahr noch kommen soll.«
    »Mach’s nicht so spannend«, murmelte Carter und trank einen Schluck Wasser.
    »Spuck’s aus«, sagte Lucas. »Du gibst sowieso keine Ruhe, ehe du es nicht weitergetratscht hast.«
    »Jetzt sag schon, Jo«, forderte auch Rachel und rückte gespannt auf dem Stuhl nach vorn. »Erzähl’s uns brühwarm.«
    Jo beugte sich vor und senkte die Stimme: »Offensichtlich sind diesmal viele hochrangige Politiker dabei. Präsidenten, Premierminister, die Chefin der Weltbank und so Leute, meine ich.«
    Als Allie »Weltbank« hörte, gefror ihr das Blut in den Adern. Sie räusperte sich und fragte:
    »Weiß man schon Namen?«
    »O ja.« Jo sah ganz beglückt aus. »Henry Abingdon, Joseph Swinton und Lucinda Meldrum, soweit ich gehört habe.«
    Carter und Rachel, die beide von Lucinda wussten, ließen sich nichts anmerken und sahen auch nicht zu Allie hin, die nur verblüfft dasaß und Jo anstarrte.
    Lucinda kommt her? Zum Ball?
    Die Großmutter, die sie nie kennengelernt hatte, die es nie auf sich genommen hatte, einmal quer durch London zu fahren, um sie zu sehen, würde nach Cimmeria kommen. Sie würden sich im selben Raum aufhalten.
    Die anderen redeten aufgeregt durcheinander.
    »Präsident Abingdon!«, hauchte Zoe atemlos. »Den hätte ich immer gern als Reservevater gehabt!«
    Carter ließ seine Hand unter den Tisch wandern und drückte aufmunternd Allies Hand.
    Als niemand auf sie achtete, lehnte er sich zur Seite und flüsterte ihr ins Ohr: »Wusstest du das?«
    Allie schüttelte den Kopf.
    Ehe Carter etwas erwidern konnte, öffneten sich die Türen am anderen Ende des Saals, und die Bediensteten trugen

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