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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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es Isabelle nicht sagen. Also, hör jetzt bitte auf damit.«
    Nach und nach gab sie ihren Widerstand auf, und er lockerte seinen Griff. Sie strich sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht und suchte in seinen Augen nach Anzeichen für einen Verrat.
    »Versprich es mir!«, schrie sie gegen den Regen an. »Schwöre, dass du es niemandem erzählen wirst!«
    »Du hast mein Wort«, erwiderte er und sah sie fest an. »Also bitte, komm wieder rein.« Er streckte die Hand aus.
    Sie glaubte ihm.
    Plötzlich befiel sie eine unsagbare Müdigkeit, und sie erlaubte ihm, ihre Hand zu nehmen; sie spürte seine kalte, nasse Haut auf ihrer. Schweigend gingen sie zum Gebäude zurück. Das Adrenalin, das verhindert hatte, dass sie die Kälte spürte, verflüchtigte sich so rasch, wie es gekommen war, und sie begann heftig zu zittern. Als sie Sylvain von der Seite einen Blick zuwarf, stellte sie fest, dass er ebenfalls bibberte. Entschlossen führte er sie zu einer kleinen Tür im Ostflügel.
    Als er sie öffnete, blieb sie wie angewurzelt stehen. »Wohin gehen wir?«
    »Wenn wir in diesem Aufzug durch den Haupteingang gehen, werden uns die anderen Fragen stellen, die du lieber nicht beantworten möchtest«, sagte er. »Hier kommt man auch rein.«
    Durch die Tür kam man zu einer kurzen Treppe, die in einen Teil des Kellers führte, in dem sie noch nie gewesen war. Er wirkte unbenutzt – alte Stühle standen wahllos gegen die Wand gestapelt. Flackernde Wandleuchten warfen Schatten, die ihnen im Gang hinterherjagten. Auf halber Strecke öffnete Sylvain eine zweite Tür und betätigte einen Lichtschalter. Eine schmale Wendeltreppe wurde sichtbar. Allies Zähne klapperten so laut, dass Sylvain es bestimmt hörte.
    »Das ist eine alte Personaltreppe«, erläuterte Sylvain. »Die gibt’s hier überall. In der Nacht, als es gebrannt hat, haben wir eine andere benutzt, weißt du noch?«
    Sie stiegen mehrere Etagen hinauf und gelangten schließlich in einen Gang, in dem es beträchtlich wärmer war. Sylvain führte sie an zwei geschlossenen Türen vorbei. Die dritte öffnete er. Sie betraten ein geräumiges, ordentliches Schlafzimmer.
    Allie wusste sofort, wo sie waren. Ihr Herz schlug viel zu schnell.
    Ich kann unmöglich zu ihm aufs Zimmer gehen. Carter bringt mich um. Das ist so was von gar nicht gut. Ich muss hier raus.
    Dann rannte sie aber doch nicht zur Tür hinaus, sondern nahm das flauschige, warme Handtuch, das er ihr reichte, und begann sich abzutrocknen. Neugierig sah sie sich um. Sein Schlafzimmer glich den anderen, bis auf ein Detail: ein außergewöhnliches Gemälde in einem üppigen Goldrahmen, das einen Bewusstlosen zeigte, der von Engeln fortgetragen wurde.
    Sylvain folgte ihrem Blick. »Ein Geschenk«, sagte er mit verlegenem Schulterzucken.
    Er zog eine Schublade auf, entnahm ihr einen Stoß T-Shirts und Pullover und legte sie aufs Bett. »Zieh die nassen Klamotten aus und was davon an.«
    Durch den wirren Vorhang ihrer nassen Haare warf Allie ihm einen finsteren Blick zu. »Du glaubst doch nicht, ich würde mich vor dir ausziehen? Träum weiter.«
    Er sah sie amüsiert an. »Sei nicht kindisch. Ich dreh dir den Rücken zu, wenn dir das lieber ist, aber solange du die nassen Klamotten anhast, wird dir nie warm werden. Und du wirst ganz schön auffallen, wenn du auf dein Zimmer gehst.«
    Ohne ihr Einverständnis abzuwarten, drehte er sich zur Tür.
    Eine Weile rührte sie sich nicht.
    Dann ließ sie ihr klatschnasses Oberteil auf den Holzboden platschen. Den BH hätte sie gern anbehalten, aber er war ebenfalls durchnässt.
    »Dreh dich ja nicht um«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sein Kichern überraschte sie. »Wenn du dich nicht bald mal beeilst, tu ich’s«, drohte er. »Ich will mich endlich auch umziehen.«
    Da ließ sie den pitschnassen BH auf den nassen Pulli fallen und zog eins seiner T-Shirts an, das ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. Sie zog einen Pullover darüber und schlüpfte dann in eine Schlafanzughose mit Gummizug.
    »Fertig.«
    »Wurde auch langsam Zeit«, sagte er. »Ich erfriere.« Als er sich umdrehte, huschte sein Blick über ihren Körper. »Meine Klamotten stehen dir besser als mir«, bemerkte er. Sie spürte, wie sie rot wurde, doch er durchwühlte schon die T-Shirts und Pullover, die sie übrig gelassen hatte.
    »Jetzt muss ich aus meinen nassen Sachen raus«, sagte er in angemessenem Tonfall. »Aber meinetwegen musst du dich nicht umdrehen. Ich bin Franzose – das heißt, ich

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