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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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mächtige Schüsseln mit Essen herein. Die Schüler stießen den üblichen Freudenschrei aus, doch diesmal war Allie nicht mal zu einem falschen Lächeln in der Lage.
    Das hier war einfach zu viel für sie.
     
    Nach dem Abendessen verschwand Carter. Als er zwanzig Minuten später im Aufenthaltsraum wieder auftauchte, sah er ganz blass aus. Allie saß auf einem Sofa und tat so, als läse sie den
großen Gatsby
, während irgendein Schüler auf das Klavier einhämmerte und jeder einzelne Ton wie ein Glassplitter in ihren müden Kopf fuhr.
    »Allie«, sagte er grimmig, »kann ich dich mal kurz sprechen?«
    Misstrauisch sah sie ihn an. Er klang nicht wie sonst, man sah ihm den Ärger an. Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun.
    Weiß er was über die Sache mit Christopher?
Sie folgte ihm in den Flur. Mit schnellen, ruckartigen Schritten stapfte er zum Rittersaal und stieß die Tür auf. Der riesige Raum lag dunkel da, trotzdem schaltete Carter das Licht nicht ein. Seine Augen funkelten im fahlen Licht, das durch die Fenster einfiel.
    »Hast du Isabelle von Gabe und mir erzählt?«
    Ihr blieb das Herz stehen. Sie schluckte und nickte.
    »Ich wollte es nicht tun, Carter, aber ich musste.« Leicht panisch trat sie auf ihn zu. »Nicht, damit du Schwierigkeiten kriegst, sondern für den Fall, dass sie und Raj Patel die Information gebrauchen können.« Selbst in ihren eigenen Ohren klangen ihre Worte schwach und erbärmlich.
    »Verdammt noch mal, Allie.« Er entfernte sich ein paar Schritte und wandte sich ihr dann wieder zu. »Warum hast du mich nicht wenigstens vorgewarnt? Jetzt stehe ich da wie ein … Was soll ich sagen: Lügner? Mörder?«
    Allie schüttelte heftig den Kopf. »Aber Carter, das würde Isabelle doch nie denken!«, entgegnete sie bestürzt. »Sie waren nur überrascht, dass du das nie erwähnt hast – sie wissen, dass du nicht böse bist …«
    »Ach ja?« Er verschränkte die Arme. »Dank dir sind sie da jetzt wohl nicht mehr so sicher.«
    Sie ließ die Schultern hängen, und das Pochen in ihrem Kopf wurde unerträglich laut. Das hatte sie also auch vermasselt.
Wieso kann ich nie mal was richtig machen?
    »Es tut mir ehrlich leid, Carter. Das war das Letzte, was ich wollte. Aber ich wusste einfach nicht, was ich sonst tun sollte.« Sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, um herauszufinden, wie viel Ärger sich dahinter verbarg. »Was haben sie jetzt mit dir vor?«
    »Nichts«, brummte er. »Jedenfalls nichts Ernstes. Isabelle war sauer. Und sie hat gesagt, dass ich sie enttäuscht hätte. Dass ich es hätte besser wissen müssen. Das Übliche. Aber … du hast schon recht. Ich glaube nicht, dass sie mir irgendwas unterstellt.«
    Carter steckte also nicht in ernsten Schwierigkeiten. Die Beklemmung in ihrer Brust ließ etwas nach. »Es tut mir leid, Carter. Alles meine Schuld, ich hab’s verbockt. Ich weiß, es klingt albern, aber ich wollte nur helfen.«
    Und ich habe meinem Instinkt vertraut. Ziemlich idiotisch von mir.
    »Schwamm drüber.« Er schien sich beruhigt zu haben und kam auf sie zu. »Nur … sei in Zukunft vorsichtig, ja? Oft macht man die Dinge dadurch, dass man helfen will, nur noch schlimmer.«
    Sie nickte kleinlaut. »Aber du glaubst mir doch? Dass ich dich nicht in Schwierigkeiten bringen wollte?«
    »Natürlich glaube ich dir.« Die Frage schien ihn zu erstaunen, und er zog sie ungestüm an sich. »Du würdest mich doch nie belügen.«
     
    Danach ließ das Pochen in ihrem Kopf keinen vernünftigen Gedanken mehr zu, sodass Allie in ihr Zimmer flüchtete. Sofort schaute sie auf die Uhr.
    Halb neun.
Wenn sie Sylvain heute Abend in irgendeiner Weise nützlich sein wollte, dann brauchte sie jetzt unbedingt ein wenig Ruhe. Sie stellte den Wecker auf halb zwölf und legte sich aufs Bett.
    Doch sobald sie die Augen schloss, liefen vor ihrem inneren Auge die Bilder des gestrigen Abends ab wie ein Film. Stunden war sie mit Sylvain in seinem Zimmer gewesen und hatte mit ihm ausgeheckt, wie sie vorgehen würden. Ganz gemütlich hatte sie in seiner Pyjamahose auf seinem Bett gesessen, während er ihr auf einem Blatt Papier den genauen Weg für heute Abend aufzeichnete. Erst hatte sie es komisch gefunden, dass sie sich so wohlfühlte, doch je länger sie sich unterhielten, desto entspannter war sie.
    Irgendwann war sie einfach eingeschlafen. Eben noch hatte sie Sylvain gelauscht, der gerade auf der Karte den Wald einzeichnete und etwas über Trampelpfade sagte, und im nächsten

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