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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Schmerz in seinem Gesicht, ähnlich dem ihren. Sie konnte es kaum ertragen und senkte den Blick. Da erst bemerkte sie, dass ihre Hände zitterten, und sie verbarg sie in ihrem Schoß.
    »Ich hab dich nur hier reingehen sehen und bin dir gefolgt, um mit dir zu reden.«
    Da sie unentwegt auf ihre Hände starrte, hob er ein wenig die Stimme.
    »Sieh mich an, Allie!«
    Nur widerstrebend schaute sie auf. Der Schmerz, den sie zuvor in seinen Augen gesehen hatte, war fort, ersetzt durch eisige Leere.
    »Ich hab gehört, was gestern Abend am Lagerfeuer passiert ist.«
    Ihr wurde übel. »Ich … Aber da ist doch gar …«
    »Ich meine nicht, dass du mit Nicole rumgeknutscht und irgendeine Szene mit Sylvain gehabt hast, obwohl wir uns von mir aus gern auch darüber unterhalten können, wenn du willst«, sagte er kühl. »Ich meinte das, was Katie über Lucinda gesagt hat. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich nie irgendwem von Lucinda erzählt habe und es auch jetzt niemals tun würde.«
    Ungläubig sah sie zu ihm auf. »Das hab ich auch nie gedacht …«
    Die Heftigkeit ihrer Reaktion brachte ihn für den Bruchteil einer Sekunde aus dem Konzept. Doch er fing sich, sagte nur: »Gut«, und machte Anstalten aufzustehen. »Das war’s dann wohl.«
    »Warte, Carter.« Instinktiv beugte sie sich über den Tisch und streckte die Hand nach ihm aus. Doch er wich ihrer Berührung aus, und mit glühenden Wangen zog sie ihre Hand wieder zurück. »Können wir … einfach reden? Nur ganz kurz?«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, sagte er, blieb aber sitzen.
    »Ich weiß, dass ich dir gegenüber nicht ganz fair war, und das tut mir wirklich sehr leid. Aber auch du hast mir nicht bedingungslos vertraut. Wir sind doch wirkliche Freunde …« Sie hielt seinem Blick stand. »Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich glaube, wir haben kein besonders gutes Paar abgegeben. Du traust mir nicht zu, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Und ich habe mich dir nicht ganz anvertrauen können. Und das ist unser Knackpunkt …«
    »Das ist aber noch nicht alles«, blaffte Carter zurück. »Da ist auch noch Sylvain.«
    In ihrer Brust schien sich ein Loch aufzutun. »Ja«, sagte sie matt und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Da ist auch noch Sylvain.«
    »Worüber du dir nicht im Klaren zu sein scheinst, ist, dass es dir auf die Stirn geschrieben steht, was du für ihn empfindest. Du … verstummst, wenn er den Raum betritt. Dein ganzes Gesicht verändert sich.« Er lachte bitter.
    »Carter«, sagte Allie, »Sylvain hat mir das Leben gerettet. Wenn ich … etwas für ihn empfinde, dann deshalb. Nicht, weil ich in ihn verliebt bin oder was auch immer du denken magst.«
    »Weißt du, was ich traurig finde?«, fragte Carter gequält. »Dass es für jedermann so verdammt offensichtlich ist, dass du auf ihn stehst, außer für dich.«
    Abrupt stand er auf, ging zur Tür und blieb dort stehen. Mit dem Rücken zu ihr, eine Hand auf dem Türknauf, sagte er: »Du musst verzeihen, aber ich habe nicht vor, gebannt zuzuschauen, wie sich eure kleine Lovestory entwickelt.«
    Als er gegangen war, barg Allie ihren Kopf in den Händen. Sie wollte nur noch weinen. Doch es kamen keine Tränen.
     
    Nachmittags lief sie dann zufällig Katie über den Weg und hätte sich am liebsten sofort mit ihr geprügelt. Als sie im verlassen daliegenden Flur die rote Mähne vor sich sah, lief sie schnurstracks darauf zu, packte Katie am Ärmel und rief, noch ehe die sich umgedreht hatte: »Vom wem hast du das?«
    »Als ob ich dir das verraten würde.« Katie riss sich los und trat einen Schritt zurück.
    Ihr apricotfarbener Lippenstift passte perfekt zu ihrem Teint. Unwillig registrierte Allie, dass Katies Schönheit sie sogar jetzt noch verunsicherte.
    »Fakt ist«, fuhr Katie fort, »dass du alle angelogen hast und dass das jetzt alle wissen. Für die Folgen bist du selbst verantwortlich. Ich habe nichts Falsches getan.«
    Allie bebte vor Wut. »Wieso ist es eine Lüge, wenn ich private Dinge über meine Familie für mich behalte? Was geht das dich oder sonst irgendwen an?«
    Die anderen Schüler waren bisher achtlos an ihnen vorbeigerauscht. Doch nun blieben einige stehen und sahen in Erwartung einer Keilerei zu, und bald hatte sich eine Menschenmenge gebildet.
    Katie schaute gelangweilt drein. »Du bist mehr als einmal gefragt worden, ob du zum Schuladel gehörst, und hast jedes Mal Nein gesagt. Mehr Schuladel als Lucinda Meldrum geht aber gar

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