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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Seine Bewegungen wirkten geschmeidig und fließend. Trotz der bedrohlichen Erscheinung empfand sie irrealerweise seine Nähe als wohltuend, würde sich fallen lassen, wenn er sie mit starken Armen an sich ziehen würde, fest und beschützend.
    Dieser Mann verwirrte sie. Sie sollte auf Abstand gehen, sich zurückziehen, sofort, doch stattdessen hörte sie sich sagen: „Mr. Baker, ich danke Ihnen von Herzen, dass sie uns gerettet haben. Wir verdanken Ihnen unser Leben. Falls ich Ihnen einen Gefallen tun kann, zögern Sie bitte nicht, mich zu kontaktieren.“
    Das stattliche Mannsbild sah auf sie herab, als hätte sie ihm einen Heiratsantrag gemacht. Oder ihn geohrfeigt, sie war nicht sicher. Obwohl sich sein Brustkorb ruhig auf und ab bewegte, meinte sie, seinen inneren Aufruhr zu spüren. Er nahm ihr den leeren Becher ab und hob ihre Finger an seine Lippen. Sein heißer Atem auf ihrer Haut, der Geruch seines Haars … Sie versteifte sich. Er regte sich nicht, küsste sie nicht, trotzdem fühlte sich die Geste intim an. Sie atmete viel zu schnell in seiner Nähe, ihr Körper kribbelte. Abrupt ließ er ihre Hand sinken und ging, verschwand hinter der nächsten Ecke und hinterließ seinen Duft und das Gefühl des Verlassenwordenseins.
    Cira trat in den Fahrstuhl und fuhr in ihr Dachapartment. Jonas Baker … er hatte nicht geantwortet, sich nicht verabschiedet. So etwas Ungehobeltes, außerdem hatte er ohnehin etwas Bedrohliches an sich. Es war gesünder, ihrem Gespür zu vertrauen und ihn aus den Gedanken zu verbannen. Oder war sie anmaßend? Hätte sie sich inbrünstiger bedanken müssen? Sicher. Doch wie dankte man jemandem, der das fremde Leben vor das eigene gestellt hatte?
    Gut, dass Amy nie zu schlafen schien, sie musste sie gleich anrufen. Hoffentlich hatte man sie nicht auf die Story der Flugzeugentführung angesetzt. Mit verschwommenem Blick stieg Cira aus der Dusche, versuchte, die blauen Flecke auf der Haut zu ignorieren. Sie traute dem Anblick nicht, weil sie aussahen, als stammten sie von vor einer Woche. Stundenlang saß sie in der dunklen Wohnung, das Telefon in der Hand und nicht imstande, Amys Nummer einzutippen. Diffuse Entsetzensschreie, das Tosen der Düsen und ihr rasender Pulsschlag vereinten sich zu einer Kakofonie, die ihre Beherrschung zerfetzte. Die Emotionen brachen über ihr zusammen.

14. März
     
    J onas stieg aus dem Pontiac Solstice Coupé und atmete tief die Meeresbrise ein. Seine Sinne suggerierten, dass er endlich Sauerstoff ins Gehirn bekam, frei denken und handeln konnte, obwohl er nicht atmen musste. Nassau auf der Insel New Providence lag ihm eher als San Francisco. Die Großstadt schnürte sein Denkvermögen ab, heute wie damals, als er die Metropole und seine Familie verließ. Es ging nichts über die Einsamkeit weiter Wälder, in die er alsbald zurückkehren wollte. Er verriegelte den neuen Sportwagen per Knopfdruck und schlenderte zum Hafen, der beschaulich im Mondschein lag. Der Silberschimmer glitzerte auf den düsteren Wellen, die an die Fiberglaswände der Jachten schlugen, hier und da erhellte eine Laterne den Laufsteg oder drang ein matter Schein aus einem Bullauge. Am Ende des Stegs machte er einen großen Satz auf das Heck der mit Abstand größten Luxusjacht, die vor Anker lag: die ‚Silver Angel‘.
    Sein Freund Ny’lane Bavarro befand sich nicht an Bord. Das Licht flammte auf, als Jonas die Wendeltreppe hinabstieg, das exorbitante Wohnzimmer durchschritt, dessen weiße Möbel und Kristalldekorationen in Kombination mit einem alabasterfarbenen Marmorboden ihm ihn die Augen stachen. Er dimmte die Halogensterne mittels Gedanken und atmete erleichtert auf, als das Geglitzer verebbte. Nyl nahm in Gegenwart Fremder nie die Sonnenbrille ab, daran lag es wohl, dass es hier heller wirkte als in einem Solarium. Zudem verübelte er es, sprach man ihn mit Neilain oder Nülaine an. Er hieß Nilain oder Nil, wie der Fluss in Afrika, woher sein Vater stammte. Jonas schenkte sich an der Bar ein Wasser auf Eis ein und ließ sich in einen der Sessel plumpsen.
    So etwas hatte er noch nie erlebt. Die Gefühle, die er von Cira empfing, waren enorm, als wären es die eigenen. Und als wäre das nicht genug, zog sie ihn mit ihrem Duft an, stärker als es ihm je widerfahren war. Das Schlimmste war, er hätte nicht anders handeln können, die Gier herrschte mächtiger als sein Verstand. Sie zu sehen, zu riechen, zu spüren, zu schmecken und … zu retten. Er stürzte das Getränk

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