Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Jahrhundert lang nicht hatte sehen lassen, herzlich auf. Er wurde automatisch zum Oberhaupt, sollte den Baker Konzern übernehmen, musste aber vorher traditionellerweise heiraten. „In meinen Kreisen wird ausschließlich reines Blut miteinander vereinigt.“
Cira schluckte schwer, sie wusste, was es bedeutete, doch sie konzentrierte sich weiter auf seine Erzählung.
Jonas rezitierte ihr die Legende, erzählte von seiner Mom, die darauf bestand, dass er den letzten Wunsch seines Dads erfüllte und Josephine ehelichte, um bei ihnen zu bleiben und den Konzern zu führen. Er berichtete auch, dass genau diese Vampirin aus dem Mythos am 17. März plötzlich bei ihm im Zimmer auftauchte, er sie wegschickte, sie sich zu Alexander verirrte, der sich unsterblich in sie verliebte.
„… sie sogar entjungferte.“ Jonas grinste spitzbübisch, doch sie vermisste die dazugehörigen Gefühle. Verschloss er sich vor ihr?
„Es war ein langer Tag“, sagte er, hob sie auf die Arme und trug sie das letzte Stück ins Schloss bis zu seinen Räumen.
Ein Diener verzog keine Miene, als sein Oberhaupt eine Frau durch die Gegend schleppte oder weil er oben ohne war. Cira verschwand kurz im Badezimmer, und als sie ins Wohnzimmer zurückkam, saß er in einem Sessel.
„Ich würde gern in etwas Bequemeres schlüpfen, wenn’s okay ist.“
Jonas zeigte auf einen Stapel Kleidung, der sich auf dem Sofa ordentlich auftürmte.
„Woher …?“
„Du vergisst, mein Engel, dass ich deine Gefühle spüre.“
Er lächelte sein zurückhaltendes und entschuldigendes Lächeln, dass sie sich am liebsten in seine Arme geworfen hätte. Es gehörte viel mehr dazu, als Emotionen zu empfangen, ihre Wünsche zu erraten. Doch sie hatten Wichtiges zu besprechen, deshalb saß er im Sessel und nicht auf der Couch. Sie verzog sich ins Schlafzimmer, suchte sich eine Jeans und einen flauschigen Pulli aus, schnappte sich eines der Brötchen vom Frühstückstablett, ging barfuß zurück und warf sich aufs Sofa.
Jonas sprang auf. „Mist!“ Er hastete aus dem Zimmer und bat einen Diener, etwas Warmes, Essbares so rasch wie möglich aufzutreiben. Mit geballten Fäusten schritt er auf dem Flur auf und ab und wartete. Sein Blut rauschte ihm viel zu dünn durch die Adern. Seine Gier wuchs mit jeder Minute. Verdammt, er hasste diese Abhängigkeit. Der Bedienstete sauste mit einem Tablett herbei und Jonas bat ihn, sich für ihn zu säubern und alsbald bei ihm anzuklopfen. Er durfte Cira nicht noch länger warten lassen. Außerdem hatte er sich im Griff. Er betrat das Wohnzimmer mit einem Lächeln und stellte ihr den Teller auf den niedrigen Tisch.
Cira lachte herzhaft auf. „Tiefkühlpizza?“
„Nicht gut?“
„Doch!“ Sie schob sich ein dampfendes Stück in den Mund. „Perfekt.“
Jonas setzte sich auf den Sessel, obwohl ihm zum Herumtigern zumute war. Er musste sich ablenken und erzählte von den vergangenen Tagen. Von Noah Troy Black, einem Vampir, der Mom bei der Enträtselung der Legende geholfen hatte und vorgab, ein Freund der Familie zu sein. Er äußerte seine Vermutung, dass der sonderbare Tod seines Vaters zur Lösung ihres Problems beitragen könnte, als sie nach einem Viertel der Riesenpizza aufgab und sich zufrieden zurücklehnte.
„Möchtest du probieren?“
Jonas’ Sicht trübte sich urplötzlich rot ein. Gewaltsam drängte er seine Fänge zurück. „Nee, lass mal.“
„Bringt dich das um?“
Verflucht! Sie musste sofort damit aufhören. Seine Sinne verstärkten sich. Ihr unwiderstehliches Elixier lockte pulsierend mit Macht. Sein Blick glitt zur Tür. Den Diener spürte er nicht. Er würde es schaffen, so lange zu warten. Für Cira wollte er stark sein. Er lächelte. „Nein, aber es schmeckt nach Schuhsohle.“
„Du kannst dich jederzeit zurückziehen, falls du musst oder willst. Ich … frag auch nicht nach.“
Seine Gier katapultierte ihn vor ihr Gesicht. „Würdest aber gern.“ Er beugte sich weit vor, um ihrem Hals näher zu kommen. Es rief ihn – ihr Blut. Das Pochen dröhnte in seinen Ohren. Es duftete wie für ihn erschaffen – dunkler, blutroter Lebenssaft.
Cira drückte sich tiefer ins Kissen, das an der Armlehne lag. Sie nickte zaghaft.
Rubinrotes Feuer brannte in seinen Pupillen, auf das gerichtet, das ihm auferlegt worden war, sein Suchtmittel zu sein. „Wir sollten das Thema umschiffen.“ Die Stimme, die aus ihm sprach, klang bedrohlich.
„Okay.“
Ciras aufkeimende Furcht sickerte ihm ins
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