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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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ihre Hand fuhr mechanisch an den Hals, wo sie auf der einen Seite einen leichten Wundschmerz spürte. „Was ist passiert?“
    „Was glaubst du?“
    Sein Bass ließ die Luft vibrieren und es war ihr gar nicht recht, dass er näher kam, den langen Ledermantel umherschwang und sich breitbeinig ihr gegenüber auf das Sofa setzte. Sie bekam keine Antwort auf die Reihe, in ihrem Kopf herrschte Durcheinander. Wie konnten die zwei so zivilisiert, modern und kultiviert sein und doch so unberechenbar gefährlich? Sie schloss die Augen wegen ihrer Dummheit. Es waren mitnichten Menschen, trotzdem versuchte sie, rational an das Problem heranzugehen. Sie benahm sich wie ein naives, argloses Ding. „Danke.“
    Er lachte rau und fuhr sich mit der Hand über die Glatze, seine schwarze Haut schimmerte silbrig wie sein Mantel, weil das Mondlicht hereinschien. „Glaub mir, mein Täubchen, ich bin einer von den Bösen.“
    „Und Jonas?“
    „Da solltest du lieber ihn fragen.“
    „Ich befürchte, ich weiß, was er sagt.“
    „Dann solltest du ihm glauben.“ Er sah sie prüfend an, hinter der Sonnenbrille glühte es silbern. „Ah, du willst es nicht, bist seinem Charme erlegen. Nun ja, wärst nicht die Erste. Wir sind unwiderstehlich.“ Er erhob sich und seine riesige Gestalt schien das Mondlicht zu absorbieren. Er war viel kräftiger gebaut als Jonas, ein wahrhaftiger Brocken von einem Vampir, zum Fürchten und doch so sanft. Er funkelte auf sie herab, während er sein Geschlecht in der Hose ordnete. „Hau dich ins Bett und ruh dich aus. Dir droht jetzt keine Gefahr mehr. Nicht mehr als sonst.“
    Er verschwand, bevor sie ihm nochmals danken konnte.

29. März
     
    N y’lane packte Jonas an den Schultern und schleuderte ihn quer durch den Salon gegen die nächstgelegene Wand, sodass es im Schloss donnernd widerhallte und der Monet krachend zerbarst. Ehe Jonas sich den Putz vom Kopf schütteln konnte, kauerte Nyl über ihm.
    „Wenn du dich noch mal in Gefahr begibst, bring ich dich um!“
    Jonas wollte sich aufrappeln, aber Nyl ließ ihn nicht vorbei. Er riss ihn hoch und stemmte ihn mit einer Hand an der Kehle an die beschädigte Mauer.
    „Na, kommt dir das wenigstens wie ein Déjà-vu vor?“ Er knurrte böse. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich ein weiteres Mal zerstörst!“
    Jonas würgte, ihm blieb die Luft weg, sein Rachen brannte, doch er wehrte sich nicht. Seine Blutgier war verraucht. Wäre sein Freund Cira nicht zu Hilfe gekommen, hätte er sie getötet.
    Mit einem furchterregenden Brüllen donnerte Nyl ihn auf den Boden zurück, dass sein Kopf aufschlug und es in seinem Rücken knackte. „Verdammter Hurenbock, komm endlich zu dir! Du kannst dich nicht auf einen Menschen einlassen, Tag und Nacht bei ihr sein und glauben, alles würde gut gehen! Fuck, warum wirkt dieser verteufelte Fluch der Fürsten nicht? Weiße Frauen zerstören dein Leben! Sie verhexen dein Herz und man ist gezwungen, es sich aus der Brust zu reißen, um sie zu retten und selbst zu überleben.“
    Jonas schluckte, lauschte nach Nyls Gefühlen, doch er verschloss sich vor ihm. Es war das erste Mal in 70 Jahren, dass er glaubte, dass Ny’lane über seine Vergangenheit gesprochen hatte. Er wusste es nicht genau, aber wenn er darüber nachdachte, hatte er den legendären ‚Silver Angel‘ stets mit schwarzen Blutsklavinnen gesehen, niemals mit einer Weißen, obwohl bei ihm im ‚Ekstase‘ üppige Schönheiten herumliefen. Es fehlte noch, dass er seinen besten Kumpel an Leid erinnerte. Er hielt Nyl die Hand entgegen und wurde mit einem Knochen berstenden Ruck auf die Füße gezogen.
    „Trink genug. Danach gehst du zu ihr. Nimm ihr die Erinnerungen. Geh so tief du kannst. Und dann tu dir verdammt noch mal einen Gefallen und werd sie los, bevor Schlimmes passiert. Ich muss nach Nassau.“
    Nyl verschwand. Jonas sah nur einen silbrigen Schweif. Er verdeckte das Gesicht mit den Händen, sackte in sich zusammen. Wenn es nicht bereits zu spät war …
    Jonas schnappte sich den Mantel und verließ das Baker Anwesen. Er wollte nicht schon wieder zu der Dienerschaft gehen und um Blut bitten. Vorhin hatte er bereits keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Es wäre zu viel, wenngleich die Bediensteten es mit Freuden gaben. Außerdem musste er einen kühlen Kopf bekommen, Abstand gewinnen. Lautlos huschte er die lange einspurige Straße hinunter, immer im Schatten der Bäume oder Hecken, obwohl er kaum menschliches Leben entlang der Allee

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