Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Sprache wiederzufinden. „Woher zum Teufel weißt du das?“
Byzzarus’ Grinsen verbreiterte sich, während er sich in Luft auflöste. Jonas’ Hände schnellten vor, fuhren nur durch eine Nebelwand.
„Ein Gentleman genießt und schweigt.“
Ich unterdrücke den Impuls, meinem Boss ordentlich die Meinung zu geigen, als er mich endlich empfängt. Es ist typisch, dass er unsere Besprechung mental abhält, obwohl er doch einen riesenhaften, gottgegebenen Astralleib hat. Er sollte stolz sein auf diesen Prachtkörper. Was für eine Verschwendung!
„Sprich, Dämon!“
„Nett, dass Ihr mich empfangt, Nephilim.“
„Ich bezahle dich nicht, um mir Plattitüden anzuhören.“
„Gewiss nicht. Ihr lehrtet mich Himmelsgeheimnisse, ich bin Euch ewiglich zu Dank verpflichtet.“
„Was willst du?“
Ui, jetzt ist er sauer. Wäre die Stimme nicht in meinem Kopf, hätte ich mir die Ohren zugehalten … hätte ich denn welche … „Ich bat um Audienz, um Euch zu offenbaren, wer eure wunderschöne, Töchter gebärende Menschenfrau ist.“
Ich höre seinen Kiefer runterklappen, sein Herz aussetzen und spüre irrerweise die Schauder, die ihn durchlaufen, obwohl er in meinem Schädel steckt. Hoffentlich fällt er nicht in Ohnmacht und dann vom Himmel oder so. Beinahe hätte ich losgebrüllt vor Lachen – der gefallene Engel.
„Sprichst du die Wahrheit?“
Ups, er ist misstrauisch. Ich kämpfe noch mit meinem Grinsen. „Nephilim, mein Herr, selbstverständlich! Ihr gabt mir die Macht, genau dies zu erkennen.“
„Wer ist sie?“
Höre ich ihn sabbern? Wusst ich’s doch! Seine Neugierde und vor allem seine Geilheit nach 630 Jahren ohne weiblichen Menschenkörper lassen ihn vorpreschen. Und ich brauche jetzt göttliche Unterstützung, ganz einfach. „Sie heißt Cira Jane Anderson. Damit Eure Frau bis zu Eurer Niederfuhr zur Erde am Leben bleibt, müsst Ihr Folgendes sofort tun …“
30. März
J onas starrte bewegungslos in die Dunkelheit und zwang sich zur Ruhe, doch Herz und Verstand kämpften miteinander. Ihm ging alles mehr an die Nieren, als er sich eingestehen wollte. Es kostete ihn Kraft, sich gegen sich aufzulehnen, aber besser er litt und nicht sie. Noch nie hatte es eine Zeit gegeben, in der er sich dermaßen aus der Bahn geworfen gefühlt hatte. Nichts schien zu laufen, wie es sollte und am meisten Angst jagte ihm ein, dass er nicht dahinterkam, wer die Strippen zog.
„Eins nach dem anderen“, murmelte er vor sich hin, bis er endlich etwas witterte, worauf er seine Aufmerksamkeit lenken konnte. Doch es war nicht Josephine, die heimlich des Nachts das Grundstück der Fontaines verließ, um sich mit Alexander zu treffen, sondern eine ihm unbekannte Frau. Jonas zuckte zusammen. Er kannte sie nicht, aber ihren Geruch, ihre Gedanken. Elena-Joyce Fontaine, Josephines und Timothys reinblütige Mutter, die sich hinter dem von den Gargoyles gesicherten Tor in den düsteren Wald schlug. Er huschte ihr in weitem Abstand hinterher, konzentrierte sich auf die Fährte, um sie nicht zu verlieren.
Elena-Joyce setzte sich auf einer mondbeschienenen Lichtung auf einen Baumstumpf und holte etwas silbern Glänzendes aus ihrem wallenden Kleid. Sie verbarg es in der Hand, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Sie war eine ausgesprochene Schönheit, selbst für eine Vampirin. Ihr dichtes, lockiges Haar hing in wirren Locken bis zum Oberschenkel und schimmerte im weißlichen Mondschein dunkelrot. Ihre Gesichtshaut strahlte hell, aber für einen Vampir zogen sich ungewöhnlich tiefe Falten an bestimmten Stellen über ihr Gesicht, als trüge sie seit Jahrzehnten denselben Ausdruck zur Schau.
Ob sie ihn wahrnahm? Ihre Instinkte mussten genauso, wenn nicht schärfer sein, sie hatte ihm ein Jahrhundert voraus. Trotzdem wandte sie sich ihm nicht zu, veränderten sich ihre Gefühle in keiner Weise. Sie schien versunken in ihrer Welt. Jonas waren auf seinen Reisen viele Spezies mit jeglicher Gesinnung begegnet. Killer, Hausfrauen, Dealer, Nymphomanen, Heilige und Tribore, doch solcherart verwirrende Empfindungen hatte er nie empfangen. Der Mix löste Befangenheit aus. Ihn fröstelte es ohne Grund, und als Elena-Joyce aus ihrer Entrückung erwachte, durchflutete sie Hass wie heißes Pech. Diese Frau bedeutete Gefahr für jeden. Er glaubte nicht, dass sie sich beim Trinken zusammenriss, da ihre boshaften Gefühle die anderen überdeckten und sich auf alles zu richten schienen.
Sie begann, eine Art Wiegenlied zu
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