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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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summen, öffnete den Mund und bearbeitete mit dem silbernen Gegenstand ihre Zähne. Das Geräusch ließ Jonas die Haare zu Berge stehen. Vor Schreck und Unglauben hätte er sich beinahe geräuschvoll bewegt. Er riss sich zusammen, ignorierte sein Bedauern und stahl sich lautlos davon. Josephines Mutter war geistesgestört.
    Er sprang in den entfernt geparkten Ferrari und fuhr langsamer als sonst Richtung City. Es gab viele ältere Vampire, die Schreckliches erlebt hatten; Kriege, Seuchen, Verfolgung, unendliches Leid ertragen und hinnehmen mussten oder sich grämten für das, was sie waren und taten. Doch die Meisten verspürten Stolz auf ihr Wissen, ihre Kraft und ihr Äußeres, fühlten sich wie etwas Besonderes. Nicht selten bekleidete ein Wesen einen wichtigen Posten bei den Menschen, manchmal aus Habgier, gelegentlich des Prestiges wegen. Elena-Joyces Gefühle bildeten eine Ausnahme, waren weltentrückt, und als er darüber nachdachte, passte dies in das Bild, das er bisher von der Familie hatte.
    Einer seiner Nachforschungsaufträge hatte zutage gefördert, dass Elena-Joyce sich 1820 mit dem Halbblut Zeemore Fontaine verband. Timothy kam als erstes Kind auf die Welt, ein paar Jahre später Josephine. Da er wusste, dass Jose reinrassig war, konnte sie nicht von Zeemore gezeugt worden sein. Was daraufhin passierte, musste er noch herausfinden. Etwas, das den abgrundtiefen Hass und die Abscheu von Elena auf sich erklärte. Seitdem kapselte sie sich vor Kummer und Scham ab, sperrte Josephine ein, damit niemand hinter ihren Fehltritt und die Folgen kam. Wegen ihrer Gewissensbisse entrückte sie der Normalität. Timothy folgte ihren Wünschen, um seine Familie zu schützen und zusammenzuhalten. Nicht selten schotteten sich Vampirfamilien ab.
    Jonas riss das Steuer herum, als ein Hund über die Straße huschte, und lenkte den Wagen auf einen Parkplatz. Eine halbeStunde später kippte er den fünften Jim Beam in der Kneipe hinunter, auf deren Stellplatz er gehalten hatte. Er wusste genau, weshalb er diese Richtung in die City genommen hatte, und hieß seine düstere Vergangenheit willkommen, die ihn überrollte wie ein Lkw eine Schnecke. Seine Geschichte nahm ihn nicht wie sonst mit zurück in die grauenvollen Zeiten, um ihn mit seinen Taten zu quälen, sondern führte ihn ins Hier und Jetzt und zog schmerzhaft Parallelen.
    Als er in seinem Whirlpool gelegen hatte, von Cira gerettet, sich sagte, dass er sie nie verlassen würde, sie ab sofort mit seinem Leben beschützen wollte, bis sie eines Tages in hohem Alter starb, hatte er sich selbst belogen. Er könnte niemals nur in ihrer Nähe sein. Ihre Verbindung war zu stark und sein Verlangen nach ihr brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Es gab einzig die Trennung auf ewig, um sie zu schützen und die durfte er erst vollziehen, wenn er ihr die Erinnerung an seine Rasse, an ihn und an ihre gemeinsamen Stunden genommen hatte. Cira hatte sich bereits losgesagt, und wie grausam es auch schmerzte, wie qualvoll er sich entzweigerissen fühlte, er musste loslassen. Er verdiente es nicht anders.
    Er stürzte den Drink hinunter und vergrub sein Gesicht in den Händen, zitterte vor Machtlosigkeit. Er brauchte sie! Wollte sie für ewig zu seiner Gefährtin machen. Doch die Metamorphose implizierte ein dermaßen gefährliches und schmerzhaftes, meist tödliches Unterfangen, dass er es nicht in Betracht ziehen durfte. Als Mensch lief sie Gefahr, dass er sie aus Gier tötete. Egal, wie er es drehte oder wendete, blieb er bei ihr, starb sie. Zudem war er überzeugt, dass sie wegen ihm verfolgt wurde, alles andere ergab nach wie vor wenig Sinn. Er ballte die Fäuste an den Schläfen. Er wollte sie hart nehmen und seine Zähne in ihr versenken, das köstlichste Blut auf Erden trinken, er wollte sie unsterblich machen, um für immer neben ihr aufzuwachen … Gab es denn keinen Ausweg?
    Diese egoistischen Gedanken formten ihn noch mehr zu einer Bestie und eine Vereinigung auf ewig änderte nichts an den Tatsachen. Ihre Verbindung stand unter keinem guten Stern. Jonas grinste todunglücklich, als er an die Legende dachte und hob die Hand mit zwei gespreizten Fingern, damit ihm die derben Flüche nicht über die Lippen kamen, sondern sich um das Glas legen konnten. Der Bourbon brannte nicht genügend in seiner Kehle, entflammtes Benzin wäre ihm lieber. Vielleicht sollte er versuchen, Nyl zu erreichen. „Das lässt du schön bleiben!“ Er zitierte stattdessen den Kneipier her, um nicht

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