Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Tag im Medienkomplex gearbeitet. Noahs Frau bestätigte ihm ebenso anstandslos, dass ihr Mann an diesem Tag viel später als normal nach Hause kam und sie erinnerte sich gut daran, da sie ihr Sit-in mit Freundinnen absagen musste, weil sie den Jüngsten nicht allein lassen wollte. Jonas glaubte beiden, sie sprachen die Wahrheit, was den gesamten Legendenwirrwarr noch verzwickter gestaltete.
Auf dem Nachhauseweg zwang er sich, über Nyls Worte nachzudenken, obwohl es ihn schmerzte, Cira in seine Gedanken mit einzubeziehen. Nach dem Kampf in ihrer Wohnung in Dallas hatte er die Gedankengänge der Landstreicherin gelesen, die auf einen Vampirauftraggeber hingewiesen hatten. Aber zwei Menschengehirne gegen ihren Willen für längere Zeit zu beeinflussen und zu lenken, traute er nur Gestaltwandlern und Gargoyles zu. Dass sie es mit einem Dämonen- oder Vampirpaar zu tun hatten, schloss er aus, weil die meisten Spezies Einzelgänger waren, bis sie sich banden.
Allmählich vermutete er, dass wirklich alles zusammenhing. Dads unaufgeklärter Tod mit dem Auftauchen von Cira und die Legende mit dem plötzlichen Erscheinen von Josephine. Das konnten keine Zufälle sein. Irgendwer zog die Strippen und das verflucht geschickt. Aber er würde dahinterkommen, Strich für Strich, auch wenn das Bild noch einem abstrakten Kandinsky glich, anstatt einem konkreten Rembrandt. Das schuldete er seiner Familie und inzwischen auch anderen.
Jonas erweiterte die Nachforschungsaufträge, bat seinen Gargoyle Elassarius, ein stadtweites Beobachtungsnetz für Cira aufzuziehen, ließ Byzzarus eine Nachricht überbringen und versuchte mit wenig Erfolg, Mom zu überzeugen, dass er wegen Josephine keine Zerstreuung bei Menschenfrauen suchte.
Stunden später ging er an der Bar aus Chrom und Glas vorbei auf das Separee zu, in dem er sich zuletzt mit dem Schattenwandler getroffen hatte. Das ‚Out‘ brummte gut besucht von Mensch und Wesen. Der Schatten wartete schon, obwohl er ihn nicht sehen konnte, als er die Tür hinter sich schloss und den Raum mittels Dimmer mental aufhellte. „Ich danke dir, dass du meiner Bitte gefolgt bist.“
„Welch förmliche Worte aus dem Munde eines reinen Blüters.“ Byzzarus lachte, ließ seine schmächtige Gestalt aufflackern. Die lila Augen glitzerten schelmisch und er zwirbelte sich den Schnurrbart. „Du hast was für mich?“
„Das ist nicht der Grund unseres Zusammentreffens.“
Byzzarus’ Lider senkten sich. Er sah für einen Moment aus, als wollte er ihn anspringen, ihn mit in seine Hölle nehmen, doch der Augenblick verflog schneller, als Jonas es für möglich gehalten hätte. Es war ihm neu, dass Schattenwandler sich unter Kontrolle hatten. Er hatte Glück, dass er an diesen geraten war, und würde sich bemühen, ihm den vampirischen Mörder zu liefern. Jonas spürte, wie der Schatten seine hasserfüllten Gefühle auf ihn zu unterdrücken versuchte. Sie fochten beide einen inneren Kampf aus. Er berichtete Byzzarus von den Ereignissen zwischen Sitara und Noah Troy Black, erzählte, dass jeder von ihnen beweisen konnte, wo er an dem Tag gewesen sei.
„Mom erkennt diesen Noah auf dem Foto. Er besuchte sie, interpretierte ihr eine Legende, die nur unsere Familie betrifft und von der er nicht wissen dürfte, wenn er nicht, was er bestätigt, ein enger Freund Dads war. Du bist ein Schatten, bist in der Lage, in der hiesigen und der Totenwelt zu leben. Vermagst du dir vorzustellen …?“
Byzzarus zischte, die Umrisse loderten fast durchsichtig, während seine Augen glühten. „Niemand weiß, wozu wir fähig sind! Verraten werde ich dir nix! Aber eines sei dir gesagt, es gibt einige Geschöpfe, die die Macht haben, sich eines anderen anzunehmen. Jeder Dämon kann das! Selbst Mächtige eurer Spezies können Körper lenken. Ein Klacks für Gestaltwandler, ein Gehirn zu kontrollieren, ein Witz für Gargoyles, Muskeln zu zwingen, ein Normales für Geister, sich in Menschen zu verkriechen, doch wer führt Böses im Schilde?“
Jonas hörte aufmerksam zu. Bisher hatte Byzzarus ihm nichts Neues erzählt. Er kannte die Wesen mit ihren Eigenschaften ebenso gut. Er hoffte auf mehr, auf das, was es immer gab – das Verborgene.
„Bring mir meinen Mörder, dann sehen wir weiter. Ich denke, ich könnte dir helfen, da ich davon ausgehe, dass die Unfälle deiner Lady kein Zufall sind.“
Jonas fand selten keine Worte, doch er musste sich erst das selbstzufriedene Grinsen des Schattenwandlers reinziehen, um seine
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