Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Gefühlsverbindung mit ihr und ihr Blut, das ihm das Gefühl vermittelte, ein Stern zu sein, der vom Nachthimmel auf einen Fluss voller Sterne sah.
– Diandro Baker: unerwartet verstorben, dessen Siegelring ihn ebenfalls auf diesen Fluss voller Sterne blicken ließ.
    Jonas rollte sich zu einer Kugel zusammen, quetschte den Ring in der Faust, während er sich auf den Knien hin- und herwog. Warum? Warum er? Jeder dieser aufgezählten Punkte barg eine Katastrophe. Er hatte es sich mit allen Personen in der Aufzählung verdorben, mit einigen vor hundert Jahren, mit einer vor ein paar Stunden. Weshalb strafte ihn Gott erneut, wo er ernstlich versucht hatte, sich zu ändern, wo er endlich entschieden hatte, endgültig mit seinem Leben abzuschließen, nachdem er Dad gerächt hatte?
    Jonas lockerte die verkrampfte Faust. Er wollte es nicht, aber er weinte vor Ergriffenheit. Dieser Ring war für ihn bestimmt! Dieser Ring war sein Erbe, sein Schicksal, ebenso wie die Legende, wie … er erstarrte und blinzelte. Mit einem Herzklopfen, das ihm fast den Brustkorb sprengte, öffnete er die Hand und drehte die Diamantfassung zwischen den Fingern. Es verschlug ihm den Atem.
    Der mutige Löwe nehme seinen Stern zum Geschenk, er leitet deinen Weg
, las er mit gebrochener Stimme im Inneren der Fassung.
    Er brauchte Minuten, bis ihm klar war, dass es sich hierbei um die wahren Worte der wahren Legende handelte.

     
    Ich denke, solange ich auf meine Chance warte – ich bin ein unendlich geduldiger Dämon – und hier im imaginären Vorzimmer von Nephilim hocke, könnte es dich interessieren, wer derjenige ist, dem ich zwar diene, der aber für mich arbeiten wird, unbeabsichtigt, sobald ich gleich mit ihm gesprochen habe.
    Nephilim. Ich werde ihm, vorausgesetzt dieser Halbgott lässt mich in diesem Jahrhundert noch vorsprechen, etwas Weltveränderndes mitteilen. Er ist wegen irgendetwas angesäuert und lässt mich deshalb warten. Wenn er wüsste, was ich ihm zu berichten habe, täte er das nicht! Ha, es wird ihn aus den Flügeln hauen, schließlich wartet er seit 9.000 Jahren auf die Erfüllungseines sehnlichsten Wunsches.
    Mein Boss ist ein Mischwesen aus göttlichem Wesen und Menschenfrau. Ein bemitleidenswerter Halbgott muss ich zugeben, weil er als Einziger seiner Spezies die sogenannte Sintflut um 7.000 v. Chr. überlebte. Die sagenumwobenen, riesenhaften Nephilim, erwähnt als Gottessöhne und berühmte Helden der Vorzeit in der Bibel, den Apokryphen und sogar in deiner Populärkultur, hinweggeschwemmt, ausradiert, bis auf einen. Und das Witzige ist, deine Wissenschaftler bewegen sich mit ihren Annahmen nicht weit weg von der Wahrheit, nur lassen sie das Göttliche außen vor, das ist ihr Problem.
    Es ist folgendermaßen: Die mächtigen Nephilim begaben sich eines Nachts auf die Mutter Erde und vergnügten sich ausufernd mit Wesen und Tieren. Menschen rührten sie nicht an, um der freiheitsberaubenden Falle der Hochzeit wegen einer Schwangerschaft, die nur mit dem Homo sapiens möglich ist, zu umgehen. Das konnte ihr aller Gottvater nicht durchgehen lassen und er schickte all seine Söhne zur Strafe als Sterbliche auf die Erde. Einen Spross verschonte er. Dann weinte der Gottvater um seine gefallenen Kinder. Er vergoss unsagbar viele Tränen, 2.000 Jahre und verursachte monsunartiges Wetter auf dem ohnehin Blauen Planeten und damit um 6.800 v. Chr. einen Wassereinbruch ins Schwarze Meer, weil das Mittelmeer durch das Abschmelzen der Gletscher bereits extrem angehoben war. Nun ja, die sogenannte Sintflut tötete jeden sterblichen Nephilim und nahm Einzug in deine Mythen.
    Und da war der Sohn ganz allein, kein leichtes Los, zugegeben, aber sein Gottvater setzte noch einen drauf. Da er ihn als Einzigen verschont hatte, belegte er ihn mit einem Fluch. Er gewährte ihm nur, alle 700 Jahre für sieben Tage zur Erde niederzufahren, um seine Triebe zu stillen.
    Seitdem ist angeblich Funkstille zwischen den beiden und mein Boss, der einsame Sohn, nennt sich Nephilim – gefallener Engel.
    Nephilim darf nun alle 700 Jahre den Erdboden betreten, um sich eine Menschenfrau zu suchen, um ihre sterbliche Lebenszeit mit ihr glücklich zu sein. Ziemlich hartes Schicksal findet er. Also, ich verstehe ihn. Stell dir vor, du hättest den Sex deines Lebens mit der schönsten Frau der Welt – genügend Auswahl hat er ja – und dann, nach 40 oder 70 Jahren stirbt sie und du müsstest wieder 630 Jahre abstinent dahinvegetieren. Mann, allein bei dem