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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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einem Stift. »Woher weißt du denn, dass wir nicht Tanya abgeholt haben?«
    »Weil Tanya hier in der Schule war und nach David gesucht hat.«
    Gillians Herz schlug einen Purzelbaum. Sie tat so, als hätte sie großes Interesse an Geschichte.
    Aber allmählich bemerkte sie, dass einige der anderen Schüler sie ansahen. Vor allem die Jungen. Es waren Blicke, von denen sie nie gedacht hatte, dass sie sie einmal von Jungen bekommen würde.
    Aber dies waren alles Schüler der vorletzten Klasse, und keiner von ihnen gehörte zu der Clique, die wirklich alle bewunderten. Das würde in der nächsten Stunde anders sein, wenn sie Biologie hatte. In diesem Kurs saßen ein halbes Dutzend der beliebtesten Schüler. David würde da sein - und Tanya.
    Mit einem plötzlichen Schaudern dachte Gillian, dass es sie vielleicht nicht mehr wirklich interessierte. Was spielte es schon für eine Rolle, was andere von ihr dachten, wenn sie David nicht haben konnte? Aber sie hatte bedingungsloses Vertrauen in Angel. Es musste sich einfach alles zum Besten fügen - wenn sie nur ruhig blieb und ihre Rolle spielte.
    Als es klingelte, flüchtete sie vor Amys fragendem Blick auf die Toilette. Sie brauchte einen Moment für sich allein.
    Unter nimm etwas wegen deines Lippenstifts. Irgendwie scheint er verschwunden zu sein. Angel schien das ebenso sehr zu verwirren wie jeden menschlichen Jungen.
    Gillian legte neuen Lippenstift auf. Dann zog sie sich einen Kamm durchs Haar. Ihr Anblick im Spiegel beruhigte sie ein wenig. Das Mädchen dort war überhaupt nicht Gillian, sondern eine schlanke, körperlose femme fatale, die in ihren schwarzen Kleidern steckte wie ein Dolch in der Scheide. Das Haar des Mädchens war seidig und von dem denkbar blassesten Goldton. Ihre violetten Augen waren sanft umschattet, sodass sie rätselhaft und eindringlich wirkten. Ihr Mund war weich, rot und voll: so perfekt wie der Mund eines Fotomodels in einer Lippenstiftwerbung. Gegen das strenge Schwarz ihres Outfits hatte ihre Haut das leicht durchscheinende Aussehen von Apfelblüten.
    Sie ist schön, dachte Gillian. Und an Angel gewandt fügte sie hinzu: Ich meine, ich bin schön. Aber ich brauche... einen Ausdruck, findest du nicht auch? Einen Gesichtsausdruck, den ich aufsetzen kann, wenn die Leute mich anstarren. Ich meine, bin ich gelangweilt oder leicht amüsiert oder herablassend oder vollkommen selbstvergessen oder was?
    Wie wär's mit nachdenklich? Als seist du nur interessiert an deiner eigenen inneren Welt. Das ist übrigens wahr. So ist es.
    Gillian war zufrieden. Nachdenklich, mit sich selbst beschäftigt, der Musik der Sphären lauschend - oder der Musik von Angels Stimme. Das konnte sie tun. Sie schulterte die Leinentasche und machte sich auf den Weg zu ihrem Schließfach. Wo gehst du hin?
    Mein Biologiebuch holen. Das habe ich noch.
    Nein, hast du nicht.
    Gillian behielt ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck bei und bemerkte, dass sich mehrere Köpfe nach ihr umdrehten, während sie den Flur entlangging.
    Nein, hast du nicht. Aufgrund von Umständen, die sich gänzlich deiner Kontrolle entziehen, hast du dein Biologiebuch und all deine Notizen verloren. Du rnusst dich neben jemand anderen setzen und dir seine ausborgen.
    Gillian blinzelte. Ich - oh. Oh ja, du hast recht. Ich habe mein Biologiebuch verloren.
    Die Tür zum Biologieraum ragte vor ihr auf wie das Tor zur Hölle, und Gillian hatte Mühe, ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck beizubehalten. Aber es gelang ihr, durch die Tür und hinein in das leise Summen zu treten, das immer in einer Klasse herrschte, bevor es klingelte.
    Okay, Kleines. Geh nach vorn und sag dem Zaubermeister, dass du ein neues Buch brauchst. Um den Rest wird er sich kümmern.
    Gillian tat, wie Angel ihr geheißen. Als sie neben Mr Leveret stand und ihre Geschichte erzählte, nahm sie eine neue Stille im Klassenzimmer hinter sich wahr. Sie drehte sich nicht um, und sie hob auch nicht die Stimme.
    Als sie fertig war, hatte Mr Leverets auf angenehme Weise hässliches Gesicht mit den Hängebacken seinen Ausdruck verändert. Von einem verblüfften »Wer bist du denn?«-Blick (er musste ins Klassenbuch schauen, um ihren Namen herauszusuchen) zu einem Ausdruck leidenden Mitgefühls.
    »Ich habe ein zusätzliches Lehrbuch da«, erklärte er. »Und einige Skizzen meiner Unterrichtsstunden auf Folie. Aber was die Notizen betrifft...«
    Er wandte sich an die Klasse im Allgemeinen. »Also schön, Leute. Jill -ahm, Gillian - braucht ein

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