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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wenig Hilfe. Sie braucht jemanden, der bereit ist, ihr seine Notizen zu leihen und sie vielleicht zu kopieren...«
    Bevor er seinen Satz beenden konnte, gingen überall im Raum die Hände hoch.
    Das machte Gillian die ganze Situation erst so richtig klar. Sie stand vor einem Klassenzimmer, in dem alle sie anstarrten - das allein wäre früher genug gewesen, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Und ganz vorn saßen David mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck und Tanya, die vollkommen geschockt wirkte. Und andere Leute, die sie noch nie zuvor direkt angesehen hatten und die jetzt begeistert mit den Händen wedelten. Alles Jungen.
    Sie bemerkte Bruce Faber, den sie in Gedanken stets Bruce den Athleten nannte, mit seinem rehbraunen Haar, den blaugrauen Augen und dem Körperbau eines hochgewachsenen Footballspielers. Normalerweise machte er den Eindruck, als nehme er den Applaus einer begeisterten Menge entgegen. Jetzt sah er aus, als spreche er großzügig auch eine Einladung an Gillian aus.
    Und Macon Kingsley - für sie Macon der Geldsack, weil er so reich war. Sein Haar war braun und gestylt, seine Augen umschattet, und die sinnliche Linie seines Mundes hatte etwas Grausames. Aber er trug eine Rolex und hatte einen neuen Sportwagen, und im Augenblick sah er Gillian so an, als wäre sie ihm einen Haufen Geld wert. Und Cory Zablinsky - oder Cory der Partylöwe, der ständig Partys organisierte, besuchte oder sich von ihnen erholte. Cory war drahtig und hektisch, mit fuchsbraunem Haar und ständig hin und her huschenden, fuchsfarbenen Augen. Er hatte in punkto Persönlichkeit mehr zu bieten als in punkto Aussehen, aber er war immer mitten im Gedränge, und in diesem Moment winkte er Gillian wie ein Wahnsinniger zu.
    Selbst Amys neuer Freund, Eugene, der Gillians Meinung nach weder Aussehen noch Persönlichkeit besaß, wedelte eifrig mit den Fingern.
    Auch David hatte die Hand gehoben, ungeachtet Tanyas kalter Miene. Er wirkte höflich und eigensinnig zugleich. Gillian fragte sich, ob er Tanya wohl erklärt hatte, dass er lediglich versuche, einer armen, jüngeren Schülerin zu helfen.
    Nimm... Macon. Die geisterhafte Stimme in Gillians Ohr klang nachdenklich.
    Macon ? Ich dachte, ich nehme vielleicht Cory. David konnte sie natürlich nicht nehmen, nicht mit Tanya neben ihm, die ihr mörderische Blicke zuwarf. Und aus dem gleichen Grund hätte sie sich unwohl dabei gefühlt, sich für Bruce zu entscheiden - seine Freundin, Amanda Spengler, saß direkt neben ihm. Cory war freundlich und, nun ja, erfügbar. Macon dagegen war irgendwie leicht unheimlich.
    Diesmal war die Stimme in ihrem Kopf ungeduldig. Habe ich dich jemals schlecht beraten? Macon.
    Cory ist derjenige, der immer über Partys Bescheid weiß... Aber Gillian war bereits unterwegs zu Macon. Das Wichtigste im Leben, das hatte sie schnell entdeckt, war es, Angel absolut zu vertrauen.
    »Danke«, sagte sie leise zu Macon, während sie sich auf den leeren Stuhl neben ihm hockte. Dann sprach sie Angel nach: »Ich wette, du machst gute Notizen. Du scheinst mir ein guter Beobachter zu sein.«
    Macon der Geldsack neigte kaum den Kopf. Sie bemerkte, das seine umschatteten Augen moosgrün waren, eine ungewöhnliche, beinahe verstörende Farbe.
    Aber er war während der ganzen Stunde nett zu ihr. Er versprach, den dicken Stapel Biologienotizen in seinem Spiralblock von der Sekretärin seines Vaters fotokopieren zu lassen. Er lieh ihr einen Textmarker. Und er sah sie die ganze Zeit über so an, als sei sie ein interessantes Kunstwerk.
    Aber das war nicht alles. Cory der Partylöwe ließ, als er an ihr vorbeiging, um sein Kaugummi in den Abfalleimer zu werfen, ein zusammengeknülltes Stück Papier auf den Labortisch fallen. Als Gillian es auseinanderfaltete, fand sie darin einen Hershey's Kiss und einen Fragenkatalog: Bist du neu ? Magst du Musik? Wie lautet deine Telefonnummer?
    Und Bruce der Athlet versuchte, ihren Blick aufzufangen, wann immer sie in seine Richtung schaute.
    Irgendwo tief in Gillian machte sich ein warmes, berauschendes Strahlen breit.
    Aber das Erstaunlichste stand ihr noch bevor. Mr Leveret, der vor der Klasse auf und ab ging, bat darum, dass jemand die fünf Reiche nannte, in die man die Lebewesen einteilte.
    Heb die Hand, Kleines.
    Aber ich weiß nicht mehr...
    Vertrau mir.
    Gillian hob die Hand. Aus dem warmen Gefühl war Furcht geworden.
    Sie beantwortete in der Klasse niemals Fragen. Sie hoffte beinahe, dass Mr Leveret sie nicht sehen

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