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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Schock wie Eis auf nackter Haut. Etwas in ihr versuchte noch, es zu ignorieren, aber sie zog sich bereits zurück, hob eine Hand, drehte den Kopf, um auf das Fenster zu schauen.
    Nicht durch das Fenster. Es war jetzt zu beschlagen, um draußen etwas zu erkennen. Sie befanden sich in ihrem eigenen Kokon aus Milchglas.
    Gillian sagte: »Ich kann nicht. Ich meine, nicht so. Ich meine - es ist nicht fair, weil du schon - du hast nicht... ich meine... Tanya.«
    »Ich weiß.« David klang, als sei ihm Eis auf seine nackte Haut geworfen worden oder als sei er gerade aus tiefem Wasser aufgestiegen und sehe sich benommen um. »Ich meine, du hast recht. Ich weiß nicht, was in mich gefahren... es ist einfach - es war so, als hätte ich vergessen... hör mal, ich weiß, das klingt sicher dumm. Du glaubst mir nicht.«
    »Ich glaube dir sehr wohl.«
    »Ich bin nicht so ein Typ. Ich meine, es sieht so aus, als wäre ich so einer, es sieht genauso aus. Aber ich bin es nicht. Ich meine, ich habe nie - ich bin nicht wie Bruce Faber. Ich tue so etwas nicht. Ich habe Tanya ein Versprechen gegeben, und...«
    Oh Gott, dachte Gillian. Und dann folgte eine Art innerer Aufschrei: Hilfe!
    Ich habe mich schon gefragt, wann du dich an mich erinnern würdest.
    Er hat ihr ein Versprechen gegeben!
    Davon bin ich überzeugt. Die beiden sind schon seit einiger Zeit zusammen.
    Aber das ist schrecklich!
    Nein, es ist bewundernsivert. Was für ein Junge. Jetzt sag, dass du zur Schule musst.
    Ich kann nicht. Ich kann nicht denken. Wir sollten...
    Zuerst die Schule.
    Gillian sagte dumpf: »Ich schätze, wir fahren besser weiter.«
    »Ja.« Es folgte eine Pause, dann legte David den Gang ein und fuhr los.
    Sie fuhren schweigend weiter, und Gillian versank immer tiefer in Mutlosigkeit. Sie hatte gedacht, dass es so einfach sein würde - dass sie David lediglich ihr neues Ich zu zeigen brauchte und dass sich dann alles andere fügen würde. Aber so war es nicht. Er konnte nicht einfach mit Tanya Schluss machen.
    Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Kleines. Ich habe einen schlauen Plan.
    Aber was?
    Ich werde es dir sagen, wenn es so weit ist.
    Angel - bist du mir böse? Weil ich dich vergessen habe?
    Natürlich nicht. Ich bin hier, um die Dinge so zu fügen, dass du mich vergessen kannst.
    Dann - weil ich Tanya für eine Weile vergessen halte? Ich will nichts Unrechtes tun...
    Ich bin nicht böse! Kopf hoch. Du bist da.
    Gillian konnte sich jedoch des Gefühls nicht erwehren, dass er sehr wohl böse war. Oder zumindest überrascht. Als sei etwas geschehen, das er nicht erwartet hatte.
    Aber sie hatte keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln. Sie musste aus Davids Wagen steigen, sich zusammenreißen und sich der Schule stellen.
    »Ich schätze - wir sehen uns später«, sagte David, als sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte. Seine Worte klangen wie eine Frage.
    »Ja. Später«, erwiderte Gillian. Für mehr hatte sie einfach keine Energie. Sie blickte zurück - ein einziges Mal - und sah, dass er auf das Lenkrad starrte.
    Als sie das Schulgebäude betrat, stellte sie fest, dass die Leute sie anstarrten. Es war ein neues Gefühl, und es erfüllte sie mit panischem Schrecken.
    Lachten sie über sie? Sah sie töricht aus, bewegte sie sich irgendwie falsch?
    Alme einfach tief durch und geh weiter. Angels Stimme klang erheitert. Atmen -gehen - Kopf hoch - atmen...
    Irgendwie schaffte es Gillian durch Flure und über Treppen bis in ihren Kurs über amerikanische Geschichte, ohne einem anderen Schüler auch nur ein einziges Mal in die Augen zu sehen.
    Sie erreichte das Klassenzimmer genau in dem Moment, als es klingelte, und sie begriff, dass sie ein Problem hatte: Ihr Geschichtsbuch trieb zusammen mit all ihren Notizen in Richtung West Virginia.
    Erleichtert fing sie Amys Blick auf und steuerte auf den hinteren Teil des Klassenzimmers zu.
    »Darf ich dein Buch mitbenutzen? Mein ganzer Rucksack ist in den Fluss gefallen.« Sie hatte ein wenig Angst, dass Amy verstimmt oder eifersüchtig sein könnte, weil sie mit David gefahren war, aber Amy schien keines von beiden zu sein. Sie wirkte eher - ehrfürchtig, als sei Gillian eine Naturgewalt wie ein Tornado, die man fürchten, der man aber nicht böse sein konnte.
    »Klar.« Amy wartete, bis Gillian ihr Pult näher herangeschoben hatte, dann flüsterte sie: »Wie kommt es, dass du so lange gebraucht hast, um die Schule zu erreichen? Was habt ihr gemacht, du und David?«
    Gillian stöberte in ihrer Tasche nach

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