Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
um...
    Beruhige dich! Beruhige dich. Das ist nicht die richtige Art, damit umzugehen.
    Aber...
    Ich habe gesagt, du sollst dich beruhigen. Schau einfach auf dein Mittagessen hinab. Nein, auf dein Mittagessen. Jetzt sag - und lass deine Stimme dabei absolut kühl klingen - »Ich hasse Leute, die Gerüchte verbreiten, ihr nicht auch? Ich weiß nicht, was das für Leute sind, die mit so etwas anfangen.«
    Gillian atmete zweimal tief durch und gehorchte, obwohl ihre Stimme keineswegs absolut kühl war. Sie zitterte ein wenig.
    »Ich weiß es auch nicht«, erklang eine neue Stimme. Gillian blickte auf und sah, dass David aufgestanden war, und sein Gesicht war hart, als er den Tisch hinter ihr musterte, als suche er nach der Person, die gesprochen hatte. »Aber ich denke, diese Leute sind ziemlich krank und sollten zusehen, dass sie sich ein eigenes Leben schaffen.«
    In seinen Augen lag ein kaltes Glitzern, das ihm seinen Ruf als harter Bursche eingetragen hatte. Gillian hatte das Gefühl, als hätte jemand ihr die Hand gereicht, um sie festzuhalten. Eine Woge der Dankbarkeit stieg in ihr auf -und eine Sehnsucht, die sie zwang, sich auf die Lippen zu beißen.
    »Ich hasse Gerüchte ebenfalls«, sagte J. Z. Oberlin mit ihrer geistesabwesenden Stimme. J. Z. das Model war die Schülerin, die wie aus einer Calvin-Klein-Werbung aussah, atemlos sexy und mit leerem Gesichtsaudruck, aber m Augenblick wirkte sie seltsam konzentriert. »Letztes Jahr hat jemand das Gerücht verbreitet, ich hätte versucht, mir das Leben zu nehmen. Ich habe nie herausgefunden, wer es in Umlauf gebracht hat.« Ihre umnebelten, blaugrünen Augen waren schmal.
    Und dann redeten alle über Gerüchte und über Leute, die Gerüchte ausstreuten, und welch ein Abschaum sie waren. Die Gruppe kam Gillian zu Hilfe.
    Aber es war David, der als Erster für mich eingetreten ist, dachte sie.
    Sie schaute gerade zu ihm hinüber und versuchte, seinen Blick aufzufangen, als sie das Klirren hörte.
    Es war beinahe melodisch, aber die Art von Geräusch, das in einer Cafeteria sofort für Aufmerksamkeit sorgte. Irgendjemand hatte ein Glas zerbrochen. Gillian sah sich ebenso wie alle anderen um, um festzustellen, wer es getan hatte.
    Sie konnte niemanden entdecken. Niemand wirkte verlegen, niemand konzentrierte sich auf etwas Bestimmtes. Alle schauten sich suchend um.
    Dann hörte sie es erneut, und zwei Leute, die in der Nähe der Türen zur Cafeteria standen, senkten den Blick und hoben ihn dann wieder.
    Hoch über den Türen befand sich ein halbkreisförmiges Fenster in der roten Mauer. Als Gillian das Fenster anstarrte, bemerkte sie, dass das Licht sich auf seltsame Weise darin widerspiegelte, beinahe prismatisch. Im Glas schienen verrückte Regenbogen zu sein...
    Und etwas rieselte wie Schneeflocken herab. Es fiel zu Boden und klirrte, und die Schüler an der Tür starrten hinunter. Sie wirkten verwirrt.
    Plötzlich begriff Gillian. Sie war aufgesprungen, aber die einzigen Worte, die sie finden konnte, waren: »Oh, mein Gott!«
    »Raus! Es wird alles runterkommen! Lauft sofort raus!« Es war David, der den Schülern unter dem Fenster Zeichen gab. Er rannte auf sie zu, was dumm war, dachte Gillian benommen, und ihr Herz schien stehenzubleiben.
    Andere Schüler riefen durcheinander. Cory und Amanda und Bruce - und Tanya. Kim die Sportlerin kreischte. Und dann kam das Fenster tatsächlich herunter, ganze Brocken fielen auf beinahe poetische Weise herab, ein bröckelnder, leuchtender Regen. Es hörte überhaupt nicht mehr auf. Gillian hatte das Gefühl, als beobachtete sie eine Lawine in Zeitlupe.
    Endlich war es vorüber, und das Fenster war nur noch ein bogenförmiges Loch mit gezackten Zähnen, die sich an den Rahmen klammerten. Das Glas war durch die ganze Cafeteria geflogen, wo es wie Hagelkörner am Boden lag. Und Schüler, die an weit entfernten Tischen gesessen hatten, untersuchten Schnittwunden von den Splittern.
    Aber niemand hatte direkt unter dem Fenster gestanden, und niemand schien ernsthaft verletzt zu sein.
    David sei Dank. Gillian war noch immer wie betäubt, aber jetzt vor Erleichterung. Er hat sie alle rechtzeitig aus der Schusslinie gebracht. Oh Gott, er ist doch nicht verletzt, oder?
    Es geht ihm gut, und was bringt dich auf die Idee, er hätte es ganz allein getan ? Vielleicht halte ich auch einen Anteil daran. Das kann ich nämlich - Menschen den Gedanken eingeben, Dinge zu tun. Und sie wissen nicht einmal, dass ich dahinterstecke. Angels Stimme

Weitere Kostenlose Bücher