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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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konnte.
    Sie hätte lachen sollen. Es war komisch, die Vorstellung von Urgroßmama in ihren praktischen Schuhen, die eine Hexe sein sollte. Und außerdem gab es gar keine Hexen. Das waren nur Geschichten...
    ... wie von Engeln...
    ... oder von erwachsenen New-Age-Anhängern, die sich idiotisch benahmen.
    »Angel«, stieß Gillian mit erstickter Stimme hervor. Sie verspürte eine seltsame Haltlosigkeit in sich. Als würde plötzlich keine Regel mehr gelten.
    Denn Engel gab es wirklich. Sie schaute gerade einen an. Er schwebte einen halben Meter über dem Boden. Da war absolut nichts unter ihm, und er konnte ihre Gedanken hören und verschwinden, und er war real. Und wenn Engel real sein konnten...
    Magie ist möglich. Sie hatte diesen Satz irgendwo auf einem Autosticker gesehen. Jetzt schlug sie sich beide Hände auf den Mund. In ihr brodelte etwas, und sie war sich nicht sicher, ob es ein Schrei oder ein Kichern war.
    »Meine Urgroßmutter ist eine Hexe?«
    »Nun, nicht direkt. Sie wäre eine, wenn sie über ihre Familie Bescheid wüsste. Das ist nämlich der Schlüssel -man muss es wissen. Deine Urgroßmutter hat das Blut, deine Großmutter hat es, und deine Mom hat es. Und du hast es ebenfalls, Gillian. Und jetzt... weißt du es.« Die letzten Worte kamen sehr sanft, sehr bedächtig. Als legte Angel vorsichtig das letzte Stück eines Puzzles an die richtige Stelle.
    Gillians Gelächter war verebbt. Ihr war schwindelig, als sei sie unerwartet an den Rand einer Klippe getreten und schaute hinüber. »Ich bin... ich habe das Blut ebenfalls.«
    »Habe keine Angst, es auszusprechen. Du bist eine Hexe.«
    »Angel...« Gillians Herz schlug plötzlich sehr heftig. Heftig und langsam. »Bitte... ich verstehe eigentlich nichts von alledem. Und... nun, ich bin es nicht.«
    »Eine Hexe? Du weißt nur noch nicht, wie du eine Hexe sein musst. Aber tatsächlich, Kleines, zeigst du bereits die ersten Anzeichen. Erinnerst du dich an den Abend, an dem unten im Badezimmer der Spiegel zerbrochen ist?«
    »Ich...« »Und der Tag, an dem das Fenster in der Cafeteria zerbrochen ist. Du hast mich gefragt, ob ich diese Dinge getan hätte. Ich war es nicht. Du warst es. Du warst wütend, und du hast mit deiner Macht um dich geschlagen... aber es war dir nicht bewusst.«
    »Oh Gott«, flüsterte Gillian. »Es ist etwas Beängstigendes, diese Macht. Wenn du nicht weißt, wie du sie benutzen musst, kann sie viel Schaden anrichten. Bei anderen Menschen - und bei dir. Oh, Kleines, verstehst du denn nicht? Sieh dir an, was deiner Mutter zugestoßen ist.«
    »Was ist mit meiner Mutter?«
    »Sie... ist... eine... Hexe. Eine verlorene Hexe, wie du. Sie hat Kräfte, aber sie weiß nicht, wie sie sie kanalisieren muss, sie versteht sie nicht, und sie machen ihr schreckliche Angst. Als ihre Visionen begannen...«
    »Visionen!« Gillian richtete sich hoch auf. Es war, als sei plötzlich ein Licht in ihrem Kopf angegangen, und es beleuchtete fünf Jahre ihres Lebens.
    »Ja.« Angels violette Augen waren ruhig, sein Gesicht grimmig. »Die Halluzinationen kamen vor dem Alkohol, nicht danach. Und es waren hellseherische Visionen, Bilder von Dingen, die geschehen würden oder vielleicht eben geschehen waren oder die bereits vor einer langen Zeit geschehen waren. Aber natürlich verstand sie es nicht.«
    »Oh Gott. Oh, mein Gott.« Gillian war wie elektrisiert, und ihre ganze Haut kribbelte. Tränen brannten ihr in den Augen - nicht Tränen des Kummers, sondern Tränen, die von einer schockierenden Erkenntnis herrührten. »Das ist es. Das ist es. Oh Gott, wir müssen ihr helfen. Wir müssen ihr sagen...«
    »Ich stimme dir zu. Aber zuerst müssen wir dich unter Kontrolle bekommen. Und es ist nicht gerade etwas, das du ihr einfach ohne jede Vorwarnung vor die Füße werfen kannst. Auf diese Weise könntest du mehr Schaden als Nutzen stiften. Wir müssen es langsam angehen lassen.«
    »Ja. Ja, das sehe ich ein. Du hast recht.« Gillian blinzelte hektisch. Sie versuchte, ihre Atmung zu beruhigen, versuchte, nachzudenken.
    »Und gerade im Augenblick ist sie stabil. Ein wenig depressiv, aber stabil. Sie wird bis Montag warten können. Aber Tanya nicht.«
    »Tanya?« Gillian hatte das ursprüngliche Gespräch beinahe vergessen. »Oh ja, Tanya. Tanya.« David, dachte sie.
    »Es gibt etwas sehr Praktisches, das du in Bezug auf Tanya unternehmen kannst - jetzt, da du weißt, was du bist.«
    »Ja. In Ordnung.« Gillian befeuchtete sich die Lippen. »Meinst du, Dad

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